Schlagwort: Lieferprobleme

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    jetzt ist sie da, die Verlängerung des Lockdowns. Was mir dabei als erstes in den Sinn kommt, ist ein Zitat von Bertolt Brecht: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen // Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

    Schwer nachzuvollziehen
    Das ist schon schwer nachzuvollziehen, was sich da gerade in Berlin abspielt. Immerhin: Offenbar gab es bei der Ministerpräsidentenkonferenz auch deutliche Widerworte, die Maßnahmen fielen einigermaßen moderat aus. Nur: Die Datenlage gibt den aktuellen Schritt nicht her. Weil aber die Bundesregierung sich vor allem auf die Expertise ausgewiesen linientreuer Wissenschaftler stützt, kommt sie gar nicht auf die Idee, die eigene Marschrichtung zu hinterfragen.

    Britische Mutation
    Da ist vor allem die berüchtigte britische Mutation, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sich schon mal unheilschwanger bis zu 70-fach schneller ausbreiten sah, als das bekannte Virus. Fachleute sprachen davon, dass die neue Variante „40 bis 70 Prozent ansteckender“ sei als die Ursprungsversion des Virus. Doch mittlerweile heißt es aus Österreich, diese Mutation – eine von etwa 12.000 weltweit übrigens – gebe es vermutlich schon seit mehreren Monaten in der Alpenrepublik. Eine neue Studie aus Großbritannien hat sich zudem die Zahlen angeschaut und geht davon aus, dass der Mutant sich um fünf bis sechs Prozent rascher ausbreite, nicht aber gefährlicher sei. Ob das wirklich für eine Verlängerung um drei Wochen reicht? Angesichts des sich beschleunigenden wirtschaftlichen Abwärtstrends wohl eher nicht!


    Geringe Evidenz

    Spannend fand ich zudem eine Aussage aus dem Robert-Koch-Institut (RKI). Da hieß es, es gebe derzeit nur „eine geringe Evidenz für die Wirksamkeit der Impfung bei alten Menschen“. Also: Auch hier sind wir im Blindflug unterwegs. Macht aber nicht so viel, weil Pfizer, immerhin zweitgrößter Pharmakonzern der Welt, mitten in der globalen Krise wegen Umbaumaßnahmen keinen Impfstoff liefern kann. Als Pfizer-Aktionär und als Mitglied einer vulnerablen Gruppe würde ich mich fragen, ob das Pfizer-Management noch weiß, was es tut.

    Schärfere Beschränkungen
    Nun ja, laut einer aktuellen Umfrage tragen ja 21 Prozent der Bundesbürger die aktuellen Maßnahmen mit, rund 40 Prozent wünschen sich sogar schärfere Beschränkungen. Die Januar-Umfrage des Ökonomen-Barometers zeichnet dagegen ein anderes Bild. Demnach halten 26 Prozent der befragten Experten den Lockdown für „eher ungeeignet“, 21 Prozent sogar für „eindeutig ungeeignet“.

    Ein kleines Quiz
    Zum Abschluss heute wieder einmal ein kleines Quiz, mit dem ich Ihnen erstaunliche Zahlen nahebringen möchte.

    1) Um wie viel Prozent ist die Zahl der belegten Intensivbetten bundesweit vom 18.6.2020 bis zum 18.1.2021 gestiegen?
    2) Am 15.1.2021 meldete „n-tv“: „Es wurden 1113 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet.“ Wie hoch war die tatsächliche Zahl?
    3) Wie viele Verstorbene kremiert das laut Medienberichten völlig überlastete Krematorium Meißen zurzeit?

    Lassen Sie mich bei den Lösungen hier und da etwas weiter ausholen.

    1) Das waren am 18. Januar 183 und damit 0,9 Prozent weniger als sechs Monate zuvor. Klar: Der Aufwand bei Corona-Patienten ist höher. Aber diese Zahl weist auf ein Problem hin, dass uns noch einholen wird. Viele Untersuchungen und Eingriffe entfallen momentan.

    2) 20. Das hat der Mediziner und Soziologe Bertram Häußler, Chef des Gesundheitsforschungsinstituts Iges in Berlin, im Interview mit dem „Focus“ vorgerechnet. Im Durchschnitt lag das Sterbedatum über drei Wochen zurück. Doch die vom RKI veröffentlichten Zahlen stehen einerseits im Fokus der medialen Berichterstattung und sind andererseits für die Politik ein mitentscheidendes Kriterium beim Verhängen sogenannter Infektionsschutzmaßnahmen.

    3) 60. Öffentlichkeitswirksam hieß es dazu, das Krematorium mitten im Hotspot Sachsen liegt, habe man auf Drei-Schicht-Betrieb umstellen müssen. Was nicht gesagt wurde: „Bild“ berichtete etwa schon 2010 über „Das Billig-Krematorium von Meißen – Im 3-Schicht-System werden am Fließband Särge eingeäschert“. Schließlich koste der letzte Gang dort nur 188,90 Euro. Im Jahr 2018 schrieb die „Sächsische Zeitung“ über 60 Kremationen pro Tag im Drei-Schicht-Betrieb. Teilweise kämen die Standesämter mit dem Beurkunden der Todesfälle nicht hinterher. Zudem fehle es an Lagerraum, weil auch Bestatter aus Berlin und Brandenburg Särge anlieferten. Natürlich gibt es eine Übersterblichkeit in Sachsen – aber Stimmungsmache mit Särgen zu betreiben, das ist pietätlos.

    Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

    Herzlich,

    Marc Reisner,

    Chefredakteur DTZ

  • BAT: Neue EDV macht Probleme

    HAMBURG // British American Tobacco hat ein neues SAP-System eingeführt. Die Änderung betrifft auch die deutsche BAT-Tochtergesellschaft. Für den hiesigen Tabakwaren-Groß- und -Einzelhandel hat sie ebenfalls Auswirkungen.

    Denn die Umstellung ist nicht reibungslos verlaufen. Die Folge: Die BAT hat nicht alle Warenbestellungen termingerecht ausliefern können.

    Ralf Wittenberg, Geschäftsführer der British American Tobacco (Germany) GmbH, räumt die Schwierigkeiten ein und verspricht, dass man mit Hochdruck an der Beseitigung der Lieferprobleme arbeite.
    (da)

    (DTZ 07/15)