Schlagwort: Ladenschließungen

  • Kommunen schlagen Alarm

    KÖLN // Die Pandemie mag für viele kein Thema mehr sein. In den deutschen Kommunen spürt man die Nachwehen von Corona. Rund 70 Prozent der Städte und Gemeinden rechnen in diesem Jahr mit einer Zunahme von Ladenschließungen.

    Das zeigt die aktuelle „Städtebefragung 2022“ des Handelsforschungsinstituts EHI Retail. Die Corona-Pandemie hat den stationären Einzelhandel schwer getroffen. Besonders die belebten Innenstädte sind betroffen. „Während fast 70 Prozent der Kommunen aufgrund der Pandemie einen Rückgang der Ladengeschäfte in den Innenstädten feststellen, erweisen sich Fachmarktlagen als krisenfest und sogar attraktiv für Neueröffnungen“, erklärt Projektleiterin Kristina Pors, die beim EHI den Schwerpunkt Immobilien und Expansion verantwortet.

    Starker Rückgang in Innenstädten
    Etwa 68 Prozent der befragten Kommunen beobachten Ladenschließungen in Innenstadtlagen und Fußgängerzonen, in Stadtteillagen ist es fast die Hälfte (47 Prozent). Die Anzahl der Ladengeschäfte in Fachmarktlagen erweist sich in 73 Prozent der Fälle als unverändert. Hier ist der Rückgang der Läden mit 20 Prozent deutlich geringer, sechs Prozent berichten sogar von Zuwächsen. Bei der Anzahl der Geschäfte in Shopping-Centern erleben 49 Prozent einen Rückgang, weitere 49 Prozent stufen die Lage als stabil ein.

    Als maßgebliche Veränderungen beobachten die Kommunen in den letzten zwei Jahren vermehrt Renovierungen und Umnutzungen der Einzelhandelsflächen. So hatten die Einzelhändler die Möglichkeit, durch die coronabedingten Schließungen Erneuerungen an ihren Geschäften vorzunehmen oder die Räumlichkeiten anders zu nutzen. 62 Prozent der Kommunen stellen mehr Renovierungen fest, bei Umnutzungen (überwiegend in Wohnungen und Büros) sind es 60 Prozent.

    Büros & Co. in Handelsimmobilien integriert
    Häufig werden Handelsimmobilien noch anderweitig genutzt. Den Kommunen zufolge haben Freizeit- und Entertainment-Angebote den besten Synergiebeitrag als ergänzende Nutzung für Handelsimmobilien im Innenstadtbereich. 89 Prozent schätzen diese Mischnutzung als gut oder sehr gut ein. Dahinter folgt die Nutzung der Handelsimmobilien durch Büros mit 86 Prozent sowie die Mischnutzung mit Wohnungen und der sozialen Infrastruktur wie Kindergärten oder Arztpraxen (je 81 Prozent).

    Was den Leerstand an Einzelhandelsflächen während der Pandemie in Innenstädten betrifft, schätzen 46 Prozent der Kommunen diesen bis fünf Prozent ein. 38 Prozent geben eine Schätzung von bis zu zehn Prozent Leerstand an. 14 Prozent schätzen den Leerstand auf bis zu 15 Prozent und zwei Prozent auf über 20 Prozent.

    red

  • HDE unterbreitet Zehn-Punkte-Plan

    BERLIN // Der Einzelhandel bereitet sich auf die Zeit nach den wegen der Coronavirus-Pandemie erlassenen Ladenschließungen vor und macht in einem Zehn-Punkte-Plan deutlich, wo die Knackpunkte für die Branche liegen.

    Der Handelsverband Deutschland (HDE) betont gemeinsam mit seinen Landes- und Bundesfachverbänden vor allem die große Bedeutung bundesweit einheitlicher Regelungen, die die Händler weder wegen ihrer Branchenzugehörigkeit noch aufgrund der Größe ihrer Verkaufsflächen diskriminieren sollten.

    Einheitliche und klare Regelungen
    „Der HDE fordert von der Politik, die Öffnung aller Einzelhändler zu genehmigen, sobald dies gesundheitspolitisch vertretbar ist. Denn die Unternehmen verlieren durch die Ladenschließungen täglich einen Milliardenbetrag. An den derzeit geschlossenen Händlern hängen 1,7 Millionen Jobs. Wenn die Läden in den Innenstädten noch lange flächendeckend schließen müssen, droht eine gewaltige Pleitewelle“, warnt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Bei den Regelungen nach den Ladenschließungen gehe es vor allen Dingen um ein gut koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen.

    Die schrittweise Rückkehr zu einem geordneten Geschäftsbetrieb sollte nach einheitlichen, nicht-diskriminierenden Vorgaben für den gesamten Einzelhandel erfolgen. „Lockerungen der Ladenschließung dürfen sich nicht an Betriebsgrößen, Verkaufsflächen oder Einzelhandelsbranchen festmachen. Das führt ansonsten zu Wettbewerbsverzerrungen, Rechtsunsicherheit und kollektiver Verunsicherung“, so Genth weiter Der Handel brauche einheitliche, klare und unkomplizierte Regelungen.

    Konsumschecks und Innenstadtfonds
    Um die zuletzt auf einen historischen Tiefststand gesunkene Konsumstimmung wieder in Schwung zu bringen, fordern die Handelsverbände die Ausgabe von Konsumschecks für die Bürger sowie die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. „Nach der Phase der Ladenschließungen muss die Bundesregierung der Binnenkonjunktur wieder auf die Beine helfen“, sagt Genth. Das unterstütze nicht nur den Handel, sondern auch den Dienstleistungssektor und die Industrie.

    Mit den Ladenschließungen geraten auch die Innenstädte in Gefahr. Deshalb setzen sich die Handelsverbände für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen für zusätzliche Anreize ein. Genth: „Es braucht einen Innenstadtfonds, um die Innenstädte vor dem Ausverkauf zu schützen.“ Außerdem sollten die Städtebaufördermittel bis einschließlich 2021 ausgebaut werden.

    Sonntagsöffnung und Schutzmasken
    Außerdem dringt der HDE im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise auf eine völlige Freigabe der Sonntagsöffnung für den Rest dieses Jahres. Die Ladenöffnung an Sonntagen sollte befristet für das Jahr 2020 ohne Auflagen und Beschränkungen zugelassen werden, fordert der HDE von der Bundesregierung.

    Durch die Sonntagsöffnung bekämen insbesondere die von den staatlich verordneten Ladenschließungen besonders hart getroffenen Nicht-Lebensmittel-Händler die Chance, die verlorenen Umsätze zumindest teilweise zu kompensieren. Zudem könnten erweiterte Ladenöffnungszeiten dazu beitragen, das Kundenaufkommen besser zu verteilen und so die Hygienevorschriften und das Abstandsgebot besser einzuhalten.

    Darüber hinaus befürwortet der Handelsverband eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit. „Durch die Anwendung klarer Verhaltensregeln und konsequenter Hygienemaßnahmen für Mitarbeiter und Kunden kann die schrittweise Rückkehr zu einem geordneten Geschäftsbetrieb ab sofort ermöglicht werden", betonte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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  • Zeitschriftenverkauf bleibt erlaubt

    KÖLN // Von den aufgrund der Corona-Epidemie seitens der Behörden verhängten Ladenschließungen bleiben Geschäfte, die Zeitschriften verkaufen, ausgenommen. Eine entsprechende Mitteilung gab die Bundesregierung am 19. März heraus.

    In den ursprünglichen Leitlinien zur Bekämpfung der Epidemie vom 16. März war – neben einigen anderen Branchen – ausdrücklich lediglich der Zeitungsverkauf, nicht aber der Zeitschriftenverkauf von den Ladenschließungen ausgenommen worden. Das hatte teils zu Irritationen in der Pressevertriebsbranche geführt.


    Aktuelle Ausnahmesituation

    Die nun erfolgte Präzisierung begrüßte der Gesamtverband Pressegroßhandel in Köln. "Wir danken der Bundespolitik für die Klarstellung", erklärte Hauptgeschäftsführer Kai-Christian Albrecht. Die Presse und der Pressevertrieb erfüllten gerade in der aktuellen Ausnahmesituation eine für die Allgemeinheit wichtige Aufgabe, um die Versorgung vor Ort mit verlässlichen Nachrichten, Hintergründen und Kommentierungen zu gewährleisten.

    Die Versorgung der Bevölkerung mit Zeitungen und Zeitschriften über den Pressegroß- und Einzelhandel erfordere außerordentliche Anstrengungen von allen Beteiligten, laufe aber insgesamt vergleichsweise störungsfrei, teilte Albrecht zudem mit. Die Lieferketten seien stabil.

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    (DTZ 14/20)

  • Mieten und Ladenschließungen

    BERLIN // Der Handelsverband Deutschland (HDE) appelliert an die Vermieter von Ladenlokalen, Mieten auszusetzen und Mietstundungen zu ermöglichen. Andernfalls könnten viele Geschäfte in Deutschland den Zeitraum der Ladenschließungen in der Coronavirus-Krise nicht überstehen.

    Liquiditätsprobleme
    „Von den Schließungen betroffene Händler haben kurz- und langfristig erhebliche Liquiditätsprobleme. Ohne Einnahmemöglichkeiten sind die laufenden Kosten nicht zu stemmen. Die Mietkosten machen dabei einen Großteil aus“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die vielerorts ohnehin schon hohen Mieten drohten nun zu einer kompletten, finanziellen Überforderung vieler Händler zu führen.

    Appell an Vermieter
    Der HDE richtet deshalb einen eindringlichen Appell an alle Vermieter von Ladenlokalen, deren Mieter betroffen sind, die Mieten für die Zeit der Schließungen auszusetzen und die Miete auf die laufenden Betriebskosten zu reduzieren. Außerdem sollte den Handelsmietern zusätzlich die Stundung dieser Kosten ermöglicht werden. „Stabile Mieter sind auch im Interesse der Immobilieneigentümer. Der Handel braucht jetzt dringend Hilfe“, so Genth weiter. Schon seit jeher sei der Handel die Wirtschaftsbranche, die in der Lage ist, jeweils die höchsten Mieten am Standort zu zahlen. Ohne den stationären Handel werden diese hohen Mietzahlungen in Zukunft ausfallen.

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    (DTZ 14/20)