Schlagwort: Krisenmanagement

  • Corona-Krise beeinträchtigt Premiumzigarren-Geschäft

    BASEL // Die Corona-Pandemie zeigte auch bei Oettinger Davidoff Wirkung. In der 146-jährigen Geschichte des Unternehmens war 2020 definitiv ein beispielloses Jahr: Lockdowns, das temporäre Schließen von Geschäften wie auch der Produktion und drastische Reiseeinschränkungen, die fast zu einem Stillstand des globalen Travel-Retail- und Duty-Free-Geschäfts führten, stellten das Unternehmen vor noch nie dagewesene Herausforderungen.

    Effektives Krisenmanagement
    Mit einem effektiven Krisenmanagement, einer besser als erwarteten Geschäftserholung in der zweiten Jahreshälfte sowie einer starken Dynamik im E-Commerce- und digitalen Kunden-Engagement konnte Davidoff eigenen Angaben zufolge seine Führungsposition im Premiumzigarrengeschäft ausbauen und trotz der schwierigen Ausgangssituation sich deutlich erholen.

    Erste Resultate
    Ausschlaggebend waren zudem die ersten Resultate der im Rahmen der „Way Forward Transformation Roadmap“ definierten und existenziell wichtigen Kostenoptimierungen, die im vergangenen Jahr zum Tragen kamen. Dadurch konnte das Schweizer Unternehmen sowohl den Ebit der Gruppe als auch die Cash-Position nachhaltig verbessern.


    Gesamtumsatz von Oettinger Davidoff

    Der Gesamtumsatz von Oettinger Davidoff verzeichnete infolge der Corona-Krise für das Jahr 2020 einen Rückgang auf 423 Millionen Schweizer Franken. Dies entsprach einem Minus von 6,7 Prozent. Im Zigarren-Eigenmarkengeschäft erreichte das Basler Familienunternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen moderaten Zuwachs von 1,2 Prozent. Der Erfolg wurde durch gut getaktete Produktstarts im Anschluss an die Lockdowns positiv beeinflusst.

    Trend in Europa
    Der Trend in Europa bei Zigarren im mittleren Preissegment und besonders die von Corona stark betroffene Global-Travel-Retail- und Duty-Free-Sektoren beeinflusste den Umsatz bei handgefertigten Premiumzigarren: Die Marke Davidoff musste eine Einbuße von 8,2 Prozent hinnehmen, während die Marke Camacho Cigars (plus 20,1 Prozent) und die Avo Cigars (plus 13,8 Prozent) deutliche Zuwächse verbuchen konnten.

    pnf

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    willkommen in Woche 10 nach dem Beginn der Restriktionen. Zwar sind wir in vielen Bereichen längst raus aus den strikten Maßnahmen – stecken aber weiter tief im Krisenmodus. Dabei tritt das Virus angesichts immer niedrigerer Fallzahlen allmählich in den Hintergrund. So hat gerade Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erklärt, dass auf den eigentlichen Lockdown nur rund ein Drittel des Schadens zurückzuführen sei. Viel belastender ist die Furcht davor, wie es weitergeht: „Es sind Zukunftsängste entstanden, die sehr viel nachhaltiger sind als die Bedrohung durch das Virus selbst.“

    Glaubwürdigkeit und ein klarer Blick
    Felbermayr übrigens ist auch einer der Wissenschaftler, die fordern, dass in Deutschland viel breiter auf Covid-19 getestet werden solle. Denn nur mit einem genaueren Bild von der tatsächlichen Durchseuchung könne man die Glaubwürdigkeit des Krisenmanagements erhöhen. Dazu fällt mir eine Anekdote meiner Vergangenheit ein. Sie gestatten? Ich war in einem früheren Leben bei der Bundeswehr. Als junger Leutnant war ich während einer Divisionsgefechtsübung in Bergen-Hohne als Fernmeldeoffizier eingesetzt. Eines Nachts sicherte ich mit dem halben Fernmeldezug den rückwärtigen Bataillonsgefechtsstand. Da griff uns eine Panzergrenadierkompanie an, rund 80 Mann. Mit viel Feuerzauber und ein paar taktischen Kniffen konnten meine zehn Soldaten den Angriff abwehren, den Feind vertreiben und noch ein paar Gefangene machen. Bei der Besprechung mit dem Schiedsrichter fragte dieser den Grenadier-Hauptmann, wer ihm wohl gegenüber gestanden habe. Er meinte, das sei wohl mindestens ein Bataillon gewesen. Sie sehen, worauf ich hinaus will: Hat man kein klares Bild von der Lage, dann lässt man sich manchmal vorschnell ins Bockshorn jagen. Wie es in Sachen Corona aussieht, weiß derzeit niemand so genau.

    Preise und Produkte
    Was gibt es sonst Neues? Die Preise für Obst und Gemüse steigen deutlich – teils bis zu 50 Prozent. Denn in Italien und Spanien ist die Ernte schwieriger denn je. Im Tabakmarkt ist eine Preissteigerung derzeit nicht in Sicht. Allerdings dürfte der Staat angesichts gähnender Leere in den Kassen auch bei der Tabaksteuer bald die Stellschrauben enger ziehen.

    Noch drängender ist das Handeln bei einer bestimmten Produktgruppe: Falls Sie noch Menthol-Produkte im Bestand haben, sollten Sie die umgehend verkaufen, falls möglich. Denn ab Mittwoch dürfen diese nicht mehr verkauft werden. Und eine Verlängerung der Übergangsfrist wird es – trotz Corona-Zwangsschließungen – nicht geben (DTZ berichtete).

    Übrigens: Wenn Sie mir zustimmen oder im Gegenteil überhaupt nicht meiner Meinung sind, freue ich mich über eine Mail an [link|mailto:marc.reisner@konradin.de]marc.reisner@konradin.de[/link]. Und vergessen Sie nicht unseren „Corona-Service“ (mehr auf [link|http://www.lesen-im-homeoffice.de/tabak/]http://www.lesen-im-homeoffice.de/tabak/ [/link]).

    Kommen Sie gut in diese Woche.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Franchise in der Coronakrise

    LOHMAR // Die Franchise-Zentralen in Deutschland rücken gerade ein Stück weit zusammen, um die wirtschaftliche Zukunft ihrer Netzwerke abzusichern. In der aktuellen Coronakrise ist ein hohes Maß an Solidarität und Bereitschaft zum systemübergreifenden Erfahrungsaustausch spürbar. Die „Franchiseportal GmbH“ unterstützt die gesamte Franchise-Wirtschaft mit einem umfassenden Informationsangebot. Darüber hinaus ordnet und kanalisiert sie gegenseitige Hilfsangebote.

    Größte Bewährungsprobe
    Die seit Jahrzehnten erfolgsverwöhnte Franchise-Wirtschaft steckt mitten in ihrer größten Bewährungsprobe. Angesichts der Ausgangsbeschränkungen, Betriebsschließungen und dramatischen Umsatzeinbrüche sind die wirtschaftlichen Perspektiven für viele Betriebe ungewiss. Nach einer Ende März 2020 durchgeführten DIHK-Umfrage sieht sich in Deutschland jeder zehnte mittelständische Betrieb durch die Coronakrise in seiner Existenz bedroht. Mittlerweile ist dieser Anteil noch deutlich gestiegen. Trotz staatlicher Hilfsmaßnahmen taten sich im Mittelstand gefährliche Liquiditätslücken auf.

    Krisenmanagment
    Dies schließt die dem Mittelstand zugehörigen Franchise-Betriebe ein. Die Systemzentralen müssen sich erstmals in ihrer Geschichte im Krisenmanagement für ihre Netzwerke bewähren. Viele Gastronomie- oder Einzelhandelskonzepte, die ihre Betriebe gänzlich schließen mussten, sind im Franchising zuhause. In weiteren Branchen verzeichnen Franchise-Systeme deutliche Einbußen.

    Stürmische Zeiten
    In der aktuellen Krise geht es auch darum, die Stärke kooperativer Vertriebssysteme gegenüber Einzelunternehmen unter Beweis zu stellen. In stürmischen Zeiten sollte im Franchising kein Partner auf sich allein gestellt sein, sondern auf die Solidarität seines Netzwerkes vertrauen können. Dies bedeutet hohe Erwartungen der Franchise-Partner an ihre Systemzentralen. Ein wichtiges Merkmal erfolgreicher Franchise-Geber ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit ihren einzelnen Franchise-Nehmern.

    Während in den ersten Tagen akute Überlebensfragen der Netzwerke im Vordergrund standen, geht es jetzt verstärkt um organisatorische Anpassungen und das Optimieren der Geschäftsmodelle. So ist absehbar, dass durch die aktuelle Krise – soweit möglich – die digitale Transformation der Betriebe weiter vorangetrieben wird.


    Krisenbewältigung

    Auf [link|https://www.franchiseuniversum.de/corona-soforthilfen/]www.franchiseuniversum.de/corona-soforthilfen/ [/link]finden die Systemverantwortlichen vielfältige Fachbeiträge und Webinare zur Krisenbewältigung. Mit hohem zeitlichem Aufwand und innerhalb kürzester Zeit wurden Informationen zu Kurzarbeit, Liquiditätssicherung, dezentraler Organisation und weiteren relevanten Themen gesammelt. Anschließend wurden die Ergebnisse in eine leicht erfassbare Struktur gegossen. Ziel war es, den Franchise-Gebern die wichtigsten Informationen – über alle Bundesländer hinweg – zur Weitergabe an Franchise-Nehmer zur Verfügung zu stellen.


    Zusammenarbeit

    Bemerkenswert ist der in dieser Zeit anzutreffende Gemeinschaftssinn in der „Franchise-Familie“. Bereitwillig geben die Teilnehmer in virtuellen Treffen ihre Erfahrungen preis und unterstützen sich mit hilfreichen Tipps. In denselben Treffen bieten der Franchise-Wirtschaft nahe stehende Experten und Anwälte ihr Wissen und ihre Zeit kostenfrei an, um die Teilnehmer bei der Lösung von akuten Problemen zu unterstützen. Auf Wunsch der Teilnehmer wird der themenoffene Erfahrungsaustausch während der Coronakrise wöchentlich wiederholt.

    Ergänzender Erfahrungsaustausch
    Bereits beim ersten Treffen sprachen sich Teilnehmer für den ergänzenden Erfahrungsaustausch im Rahmen einer Whatsapp-Gruppe aus. Zeitweilig ähnelte die informell organisierte Gruppe einem Echtzeitticker über frisch eröffnete Antragsmöglichkeiten für Soforthilfen in den einzelnen Bundesländern. Wer eine Frage hatte, bekam von seinen Franchise-Kollegen oft umgehend und ungefiltert eine kompetente Antwort.

    Da mancher Gründer in der Coronakrise kurz vor Vertragsabschluss „kalte Füße“ bekam, sind derzeit viele attraktive Standorte mit Franchise-Nehmern zu besetzen. Häufig wurden bereits geeignete Immobilien ausfindig gemacht und Marktstudien von Experten erstellt, so dass Interessenten mitunter ein schlüsselfertiges Angebot vorgelegt werden kann. Es lohnt sich daher, die Zeit der Ausgangssperre oder Kurzarbeit zuhause zu nutzen und ausgewählte Franchise-Angebote auf Herz und Nieren zu prüfen.

    Die „Franchiseportal GmbH“ ist ein Fachverlag, der im deutschsprachigen Raum aktiv ist.

    red

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    herzlich willkommen in Woche 6 – oder 7? 8? – der Corona-Beschränkungen. Haben auch Sie den Überblick ein bisschen verloren? Wenigstens sehen wir jetzt erste Veränderungen.

    Oder wir sehen sie nicht. Und deshalb schreibe ich heute über ein Thema, das etwas heikel ist und mich doch sehr beschäftigt.

    Krisenmanagement
    Gestern meldeten einige wenige Medien, dass ein Mitarbeiter des Krisenmanagements aus dem Innenministerium einen Brandbrief verschickt hat. Darin meldet der Mann schwere Zweifel an der Sinnhaftigkeit der aktuellen Maßnahmen an.

    80-seitige Papier
    Dieses 80-seitige Papier wurde weitergegeben und – bislang nur in Auszügen – von der Seite „Tichys Einblicke“ veröffentlicht. Nun gestehe ich, dass ich so meine Probleme mit der politischen Ausrichtung dieses Mediums habe. Und ich verweise darauf, dass Tichy bislang die einzige Quelle ist. Allerdings ist der frühere Chefredakteur (Impulse, Wirtschaftswoche) zwar rechtskonservativ, aber auch kein Spinner.

    Nachrichten aus dem BMI
    Auf dieser Seite jedenfalls sind erste Auszüge des Schreibens sowie eine weitere Rundmail aus dem BMI an dessen Empfänger zu finden, mit der das Ministerium indirekt die Analyse als echt bestätigt. Übrigens: Zumindest bisher berichten nur wenige Medien darüber, Tendenz: „delikate Petitesse“.

    Für mich klingt es eher so, als habe da jemand aus Verzweiflung und echter Überzeugung gehandelt. Der Mann, der offenbar nicht allein an dem Papier gearbeitet hat und inzwischen suspendiert wurde, hat demzufolge versucht, bei seinen Vorgesetzten und dem Minister Gehör zu finden. Als das nicht fruchtete, schickte er nach eigener Aussage das Dokument an den Krisenstab sowie an die entsprechenden Fachabteilungen auf Bundes- und Landesebene.

    Kernaussage des Papiers
    Die Kernaussage des Papiers: „Die beobachtbaren Wirkungen und Auswirkungen von COVID-19 lassen keine ausreichende Evidenz dafür erkennen, dass es sich – bezogen auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft – um mehr als um einen Fehlalarm handelt.“ Außerdem heißt es, dieses Analyseergebnis sei von KM 4 (Abteilung des Krisenmanagements) auf wissenschaftliche Plausibilität überprüft worden und widerspreche im Wesentlichen nicht den vom RKI vorgelegten Daten und Risiken.

    Defizite im Krisenmanagement
    Der Referent spricht nicht davon, dass die Politik die Menschen in Deutschland vorsätzlich hinters Licht geführt habe, aber es gebe Defizite und Fehlleistungen im Krisenmanagement. Folge: „Der Staat hat sich in der Coronakrise als einer der größten Fakenews-Produzenten erwiesen.“

    Was ist dran? Das ist derzeit schwer einzuschätzen. Naturgemäß hat die Regierung kein Interesse daran, dass das Schreiben öffentlich wird – sei es, weil es inhaltlich tatsächlich Fakten verfälscht, seines, weil sie die Konsequenzen fürchten muss.

    Kommen Sie gut in diese Woche!

    Beste Grüße,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ