Schlagwort: Klimawandel

  • Ein wichtiger Teil von Hamburg

    HAMBURG // Ein Jahr voller Herausforderungen geht zu Ende. Mit DTZ spricht Peter Fobe von den Reemtsma Cigarettenfabriken darüber, warum soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit zum unternehmerischen Wirken dazugehören, über die besondere Rolle des Fachhandels und was 100 Jahre in Hamburg bedeuten.

    Herr Fobe, können wir heute erwarten, dass sich Firmen sozial und nachhaltig engagieren und wenn ja, warum?
    Peter Fobe: Das können wir nicht nur erwarten, wir müssen es sogar! Unternehmerisches Handeln und eine funktionierende Wirtschaft sind zentrale Säulen jedes gesellschaftlichen Fortschritts. Und wir brauchen diesen Fortschritt mehr denn je, um die komplexen Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, bewältigen zu können. Umwelt, Klima, Konflikte, Menschenrechte, Lieferketten, soziale Gerechtigkeit oder der gesellschaftliche Zusammenhalt – wir sind alle von diesen Herausforderungen betroffen, auch und gerade als international tätiges Unternehmen. Deshalb können wir die Verantwortung für deren Bewältigung nicht einfach anderen zuschieben. Wir müssen selbst Teil der Lösung sein. Bei Reemtsma und Imperial Brands haben wir das erkannt und engagieren uns vielfältig, um im Kleinen wie im Großen sozialer und nachhaltiger zu handeln. Ausdruck dieser Ambition ist unsere globale Nachhaltigkeitsstrategie, mit der wir im Verbund das Ziel verfolgen, einerseits die gesundheitlichen sowie die Klima- und Umweltfolgen unserer Produkte und unserer Geschäftstätigkeit zu minimieren und andererseits ein noch sicherer und inklusiverer Arbeitsplatz zu werden.

    Die Reemtsma Cigarettenfabriken bekennen sich seit Jahren zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Projekte wie der „Help Day“, also das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter oder die Unterstützung der Obdachlosenhilfe in Hamburg stehen exemplarisch dafür. Wie wird das in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
    Fobe: Sehr positiv. Wir sind ein Unternehmen mit über 110-jähriger Geschichte. Ja, seit 20 Jahren gehören wir zu Imperial Brands, und unser Business ist international. Aber wir sind 2023 seit exakt 100 Jahren ein ganz wichtiger Teil von Hamburg. Und hier liegt ganz klar der Fokus unseres sozialen und gesellschaftlichen Engagements. Wir legen großen Wert auf eine „gute Nachbarschaft“ und wollen unserer Heimatstadt und ihren Menschen möglichst viel zurückgeben. Das wird honoriert, vor allem bei den vielen gemeinnützigen Organisationen und karitativen Einrichtungen, die Reemtsma teils seit Jahren unterstützt. Unser Engagement ist nicht beliebig. Es hat praktisch 100 Jahre Tradition. Schon kurz nach der Ansiedelung in Hamburg 1923 zeichnete sich Reemtsma durch eine für damalige Verhältnisse überdurchschnittliche Gesundheits- und Sozialfürsorge für seine Belegschaft aus. Heute findet unser Engagement in und für Hamburg seinen Ausdruck vor allem im Reemtsma Help Day. Seit 2012 engagieren sich jedes Jahr bis zu 150 unserer Mitarbeitenden einen Tag lang ehrenamtlich für die Menschen, Tiere und die Umwelt unserer Stadt. Und auch unsere umfassende Initiative zur hygienischen und sicheren Unterbringung von wohnungs- und obdachlosen Menschen in Hamburg während der Hochphase der Corona-Pandemie ist damals aus genau derselben Intention heraus entstanden. Auch hier war die Resonanz von vielen Seiten sehr positiv, in Hamburg und bundesweit.

    Bleiben wir beim Stichwort soziales Engagement. Was ist für 2023 geplant?
    Fobe: Nach drei Jahren „Corona-Zwangspause“ freue ich mich sehr, dass es nach derzeitigem Planungsstand 2023 endlich wieder einen Reemtsma Help Day geben wird. An den Details arbeiten wir noch, und natürlich müssen wir Corona weiter im Blick behalten. Man merkt aber deutlich, dass viele im Unternehmen sehr große Lust auf eine Fortsetzung haben. Darüber hinaus läuft unser Unternehmensspendenprogramm natürlich auch 2023 weiter, in Hamburg und zum Teil darüber hinaus. Gleiches gilt für das Reemtsma Begabtenförderungswerk, das seit 1957 talentierte Studierende aus einkommensschwachen Familien in Deutschland mit Stipendien unterstützt. Aktuell erhalten 92 Stipendiaten eine monatliche finanzielle Unterstützung. Seit 2005 waren es insgesamt allein über 2000.

    Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema bei Reemtsma. Im Werk in Langenhagen wird dies praktisch umgesetzt. Lohnt sich der Aufwand, und was planen Sie 2023 zu diesem Thema?

    Fobe: Er lohnt sich definitiv! Wie schon gesagt: Die Herausforderungen vor allem in Bezug auf den Klimawandel sind immens und komplex. Und wir können uns weder davor verstecken, noch darauf verlassen, dass andere das für uns regeln werden. Wir müssen selbst aktiv werden. Im Reemtsma-Werk in Langenhagen, einem der wichtigsten Produktions- und Logistikstandorte von Imperial Brands weltweit, tun wir genau das. Schritt für Schritt leisten wir dort einen wichtigen Beitrag dazu, dass wir als Gruppe unsere globalen Nachhaltigkeitsziele erreichen. Wir wollen in unserem unmittelbaren Tätigkeitsbereich bis 2030 CO2-neutral werden, über unsere gesamte Wertschöpfungskette hinweg bis spätestens 2040.

    In der Praxis heißt das?
    Fobe: In unserer Produktionsstätte in Langenhagen liegt unser Fokus vor allem auf der Einsparung von Energie, Abfall und Wasser. Wir nutzen modernste technologische Verfahren, um die Ökobilanz des Werkes kontinuierlich zu verbessern. Dazu gehört zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk, das elektrische Energie für weite Teile der Beleuchtung des Standortes erzeugt. Auch bei der Abfallvermeidung sind wir in Langenhagen sehr aktiv. Zum Beispiel reduzieren wir konstant den Einsatz von Kunststofffolie zum Verpacken unserer Produktpaletten und nutzen Kartons zum Versand von Rohtabak möglichst mehrfach.

    Wie wirkt sich das bei den Produkten aus?
    Fobe: Auch bei unseren Produkten, deren Verpackung und Entsorgung suchen wir kontinuierlich nach nachhaltigeren Lösungen. Dazu gehört zum Beispiel der Papier- statt Kunststofffilter bei unserer zusatzstofffreien Gauloises Liberté. Auch ist die Verpackung dieser Variante nahezu komplett recyclingfähig. Einige unserer Volumentabakboxen kommen zudem bereits mit bis zu 25 Prozent weniger Kunststoff bei gleichbleibendem Inhalt aus. Das sind wichtige Beiträge. Wir wissen aber auch, dass wir hier künftig noch weiter zulegen müssen.

    Vor kurzem wurde der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. Ein Ereignis, das große mediale Aufmerksamkeit hat. Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in der Unternehmens- und Markenkommunikation?
    Fobe: Sehr wichtig. Es ist eines der zentralen strategischen Kommunikationsthemen für uns. Wir müssen uns als Unternehmen klar und glaubhaft positionieren und unseren Beitrag leisten, mit unseren Produkten und Marken und als gesamte Organisation. Dabei gilt: nicht labern, sondern machen! Das verlangen Endkonsumenten, unsere Handelspartner und viele weitere Stakeholder von uns, nicht zu vergessen unsere Mitarbeitenden selbst. Wir stellen uns unserer Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Das bedeutet auch, dass wir unser Handeln transparent machen, also aktiv kommunizieren. Tue Gutes, und rede darüber!


    Apropos Kommunikation, wie nehmen Sie Ihre Partner, die Fachgeschäfte, beim Thema Nachhaltigkeit mit?

    Fobe: Bei nahezu allen Themen, vor allem jenen mit direktem Bezug zu unseren Produkten, spielt der Facheinzelhandel für uns eine ganz zentrale Rolle. Er ist für uns sowohl Adressat als auch Multiplikator. Hier haben wir den direktesten Kontakt zu unseren Endkonsumenten, vor allem seit Inkrafttreten des Außenwerbeverbots für Tabakwaren. Folglich ist auch die Kommunikation unserer verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen an unsere Handelspartner sehr wichtig. Bei nachhaltigeren Produktinnovationen, rücken wir diese Vorteile bewusst in den Fokus unserer Handels- und Kundenkommunikation. Doch auch über marken- oder produktunabhängige Maßnahmen, etwa unseren Reemtsma-Taschenbecher als Beitrag gegen das Kippen-Littering, informieren wir unsere Handelspartner ausführlich und aktiv. Egal ob Hersteller, Händler, Konsument oder Gesellschaft – mehr Nachhaltigkeit erreichen wir letztlich nur gemeinsam.

    Herzlichen Dank für das Gespräch.

    Kerstin Kopp