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  • „Wir wollen unsere Produkte noch bekannter machen“

    WIESBADEN // Im Jahr 1993 wurden die hessischen Lottoverkaufsstellen als erste in Deutschland von offline auf online umgestellt. Seitdem gibt es dort die Lotto-Terminals. Nun hat Lotto Hessen den nächsten großen digitalen Schritt eingeleitet und startet mit zwei neuen Terminallösungen.


    Bewährtes System

    „Unsere bisherigen Terminals wurden seit 1993 immer wieder verbessert, aber an der eigentlichen Technik der Geräte hat sich im Grunde genommen nichts verändert. Es ist im Prinzip noch dieselbe wie vor bald 30 Jahren“, sagt Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen.


    Unterschiedliche Strategien

    Aber die Welt hat sich seitdem verändert. Früher führte eine klassische Lottoverkaufsstelle Tabakwarenprodukte und Presseerzeugnisse. Damit konnte ein Fachhändler seine wirtschaftliche Basis sichern. Heutzutage ist das Geschäft viel schwieriger geworden. Die Fachhändler haben darauf mit unterschiedlichen Strategien reagiert. Manche entschieden sich für die Spezialisierung, andere stellten sich im Sortiment breiter auf. So kamen zum Beispiel vor einigen Jahren Postdienstleistungen dazu, die in vielen Läden zu einem wichtigen Frequenz- und Umsatzbringer geworden sind.

    Spätestens mit der fortschreitenden Digitalisierung haben sich dann die Anforderungen und die Aufgaben nochmals verändert. Das gilt sowohl für die Technik als auch auf der personellen Ebene.

    Zwei Neuheiten
    Im Hinblick auf moderne technische Lösungen ist Lotto Hessen aktuell mit zwei Neuheiten gestartet. Dabei handelt es sich zum einen um Selbstbedienungs-Terminals, gedacht für größere Ladenlokale, und zum anderen um kleine Tablet-gestützte Terminals, die mit geringem Platzbedarf auskommen. Mit den Selbstbedienungs-Terminals von Lotto Hessen startet jetzt ein Feldtest in 50 Geschäften. Mittelfristig, also in drei bis fünf Jahren, will das staatliche Glücksspielunternehmen rund 2500 Outlets damit ausstatten, also 400 mehr als es derzeit in Hessen Lottoverkaufsstellen gibt.


    SB-Terminal

    „Das SB-Terminal stellt eine innovative, völlig neuartige technische Lösung in der Lotteriewelt dar“, sagt Sundermann nicht ohne Stolz. „Damit leistet Lotto Hessen Pionierarbeit im Lotteriewesen“. Hergestellt werden die Geräte von der Softwarefirma Pyramid im Breisgau, die auch die SB-Terminals für McDonalds produziert.

    Alle Spielvarianten
    Auf den mit Touchscreens ausgestatteten Geräten werden sämtliche Spielvarianten (inklusive Systemscheine und Quicktipps) von Lotto Hessen angeboten – von den Umsatzrennern Lotto 6 aus 49 und Eurojackpot bis hin zum Klassiker Toto. Gespielt werden kann nur bargeldlos, und zwar mit sämtlichen gängigen Bankkarten. „Der Jugendschutz ist durch die Kundenkarte oder den Personalausweis gesichert“, betont der Geschäftsführer von Lotto Hessen. Mit einem Preis von rund 4000 Euro liegt ein SB-Gerät in etwa auf dem Niveau eines klassischen Lotto-Terminals, wobei die Kosten ebenfalls von Lotto Hessen übernommen werden, wie Sundermann unterstreicht.

    Klassische Lotto-Annahmestellen
    Als Absatzstellen für die SB-Terminals kommen größere klassische Lotto-Annahmestellen in Frage. Bei kleineren Verkaufsstellen bietet sich als Standort der Platz vor dem Laden an, sofern hier eine Kontrolle auf die Geräte gewährleistet ist. Durch die SB-Terminals werde die Kundenzufriedenheit – insbesondere die der jüngeren online-affineren Verbraucher – erhöht, denn der Kunde muss sich nun nicht mehr in die Schlange stellen und warten, bis er an der Reihe ist. Gleichzeitig werden die Lottoverkaufsstellenleiter und ihr Personal arbeitsmäßig entlastet. Denn während der Spielteilnehmer am SB-Terminal seinen Tipp abgibt, können die Händler und ihre Mitarbeiter weiter Kunden bedienen oder beraten.

    Neue Absatzschienen
    Über die bisherigen stationären Vertriebspartner hinaus bieten sich für Lotto Hessen mit den SB-Terminals potenziell neue Absatzschienen an, zum Beispiel Baumärkte oder Lebensmittelgeschäfte. „Die Kundenströme haben sich verlagert. Dieses Phänomen, das wir bereits seit einigen Jahren beobachten, hat sich während der Corona-Krise nochmals verstärkt“, konstatiert Sundermann. „Und wir müssen mit unserem Spielangebot dorthin, wo die Verbraucher hingehen.“

    Angebot von Lotto Hessen
    Daher sei das Angebot von Lotto Hessen, da es nun in Selbstbedienung gespielt werden könne, auch für Vertriebsformen wie zum Beispiel Verbrauchermärkte, Lebensmittelgeschäfte oder Baumärkte attraktiv, ist man bei der hessischen Lottozentrale in Wiesbaden überzeugt. Erste Kontakte mit Repräsentanten dieser Vertriebsschienen hat Lotto Hessen bereits aufgenommen. „Wir sind unter anderem im Gespräch mit einem der beiden großen Discounter“, berichtet Sundermann, will aber noch nicht verraten, ob es Aldi oder Lidl ist.

    Feldtest in ausgewählten Verkaufsstellen
    Alternativ zu den SB-Terminals bietet Lotto Hessen, wie schon erwähnt, ein deutlich kleineres Gerät an, das ebenfalls mit einem Touchscreen und einer intelligenten Software-Erkennung zur Einlesung von Spielscheinen ausgestattet ist und ansonsten das Gleiche leistet wie die bisherigen großen Terminals in den Lottoverkaufsstellen. Dieses viel kleinere Gerät ist letztlich ein Standard-Tablet mit verbundenem Mini-Printer und kostet nur rund 1000 Euro. Derzeit findet der Feldtest dieser laut Sundermann ebenfalls von Lotto Hessen finanzierten Tablet-Terminals in ausgewählten Lottoverkaufsstellen statt. Für die Zukunft sieht er aber auch für diese technische Lösung gute Chancen in anderen Vertriebsformen. Dabei nennt der Lotto-Geschäftsführer zum Beispiel Imbiss-Stationen oder Supermärkte. Dort kann die Softwarelösung in die Kassensysteme integriert werden. Während die Kunden ihre eingekauften Artikel sowie Lotto-Quicktippkarten aufs Laufband legen, könnten sie dann über Bildschirme oberhalb der Kassen zum Beispiel über Neuigkeiten und Wissenswertes rund um Lotto oder Eurojackpot informiert werden.

    Neue Möglichkeiten
    Der Geschäftsführer von Lotto Hessen betont aber ausdrücklich: „Mit unseren neuen technischen Angeboten, die sich auch für andere Vertriebsformen, wie zum Beispiel Baumärkte oder Discounter, eignen, wollen wir nicht unsere bisherigen Verkaufsstellen schwächen, sondern zusätzliche Möglichkeiten schaffen und so unsere Produkte bei den Verbrauchern noch bekannter machen. Wie es uns seit 1993 gemeinsam mit unseren Verkaufsstellen gelungen ist, die Umsätze zu erhöhen, so bin ich davon überzeugt, dass wir mit diesen zeitgemäßen technischen Lösungen neue Kunden gewinnen werden.“

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  • Sterben Kioske aus?

    BERLIN // In Deutschland gibt es immer weniger Kioske. Darauf hat der Handelsverband Deutschland (HDE) hingewiesen.

    Rund 2000 dieser Geschäfte seien in den vergangenen zehn Jahren verschwunden, hieß es. Heute gebe es noch etwa 23 500 kleine Kioske, Trinkhallen, Büdchen, Spätis oder Wasserhäuschen, in denen Zigaretten, Getränke oder Süßigkeiten gekauft werden können. Der Umsatz liege bei geschätzten 7,5 Milliarden Euro, so der HDE.

    Besonders viele Kioske gibt es in Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie in Frankfurt am Main. Das Geschäft steht mit Tankstellen, Bahnhöfen und Supermärkten in Konkurrenz.

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    (DTZ 35/18)