BERLIN // In den Innenstädten beobachten drei Viertel der Händler sinkende Frequenzen. Die Geschäftslage der City-Händler fällt zu Beginn des Jahres auf ein Zehn-Jahrestief.
Nur jedes zehnte der kleineren Unternehmen bewertet seine Lage als gut. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 850 Unternehmen aller Standorte, Größenklassen und Branchen hervor. Demnach berichtet eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen im Zwei-Jahresvergleich von gesunkenen Besucherzahlen.
„Der Standort Innenstadt ist auf Unterstützung aus der Politik angewiesen. Die Unternehmen brauchen Freiräume für Investitionen in die Digitalisierung. Stadtzentren müssen zu Erlebnisräumen gestaltet werden“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Kontraproduktiv seien Fahrverbote, wie etwa das Aussperren älterer Dieselautos aus Innenstädten, aber auch Überforderungen bei der Gewerbesteuer und Rechtsunsicherheit bei den Sonntagsöffnungen.
Insgesamt schätzen die Einzelhändler die Geschäftslage gegenüber dem Vorjahr als schlechter ein. Die HDE-Prognose geht deshalb für den gesamten Einzelhandel (stationär und E-Commerce) für 2019 nur von einem Umsatzplus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf dann 535,5 Milliarden Euro aus. Preisbereinigt wird das Umsatzplus bei rund 0,5 Prozent liegen. Dabei wächst der stationäre Einzelhandel um nominal 1,2 Prozent und der Online-Handel legt um rund neun Prozent auf dann 58,5 Milliarden Euro zu.
Erfolgreich: Stationär und online
„Händler, die Ihre Kunden im Geschäft und online bedienen, profitieren von der Entwicklung. Für den rein stationären Handel in den Innenstädten verschärft sich die Situation durch rückläufige Kundenfrequenzen immer weiter“, so Genth. Er fordert, dass auch die EU ihren Beitrag für eine erfolgreiche Digitalisierung des mittelständischen Handels leisten soll. Dabei geht es dem HDE insbesondere um praxisnahe und umsetzbare Datenschutzregelungen, gleiche und faire Regeln für alle Vertriebskanäle sowie den Abbau bestehender Handelshindernisse im EU-Binnenmarkt.
vi
(DTZ 07/19)