Schlagwort: Inflation

  • Konjunktur bleibt schwach

    MAINZ / BERLIN // Tolle Zahlen aus dem Außenhandel: Im November des abgelaufenen Jahres stiegen die Exporte zum Vormonat unerwartet deutlich um 3,7 Prozent. Doch damit ist die Konjunkturflaute längst nicht ausgestanden. Denn im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Ausfuhren um 5,0 Prozent zurück.

    Hohe Kosten und galoppierende Inflation
    Die Gründe liegen auf der Hand: Hohe Kosten – besonders für Energie – und damit einhergehend eine immer noch galoppierende Inflation, der Gaza-Krieg, der sich auf den Verkehr im Suez-Kanal, aber auch insgesamt auf die Handelsrouten im Roten Meer auswirkt und die Schuldenbremse, die wichtige Investitionen vor allem auf dem Infrastruktursektor verhindert, sorgen dafür, dass die wirtschaftlichen Aussichten wenig positiv sind. So hält mittlerweile das Ifo-Institut ein Minus des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr von 0,3 Prozent für möglich. Von der gleichen Entwicklung geht das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (HMK) aus.

    Ein harsches Urteil fällt dazu Manfred Hübner, Chef des Beratungsunternehmens Sentix, das regelmäßig Konjunktureinschätzungen veröffentlicht: „Deutschland kommt aus der Rezession und damit aus seiner wirtschaftlichen Krise nicht heraus.“ Alle Indizes seines Unternehmens seien rückläufig – und angesichts der tatsächlichen Umstände sogar noch milde.

    red

  • Mehr Arbeitslose

    NÜRNBERG // Die hohe Inflation, steigende Zinsen sowie eine schwache Auslandsnachfrage dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung. Die Zahl der Arbeitslosen wird 2023 um 190 000 und um 60 000 Personen 2024 zunehmen. Das geht aus der aktuellen IAB-Prognose hervor. Die Jobchancen von Arbeitslosen sind derzeit so niedrig wie zu Corona-Zeiten. Entsprechend liegt die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.

    Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts
    Insgesamt erwarten die Forschenden für 2023 einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,6 Prozent, für 2024 ein Wachstum von 1,1 Prozent. Die Erholung setzt voraus, dass die Inflation deutlich sinkt. „Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt. Das macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut“, erläutert Enzo Weber vom IAB.

    pi

  • Experten: Vorsicht, illegal

    BERLIN // Drohende Rezession und steigende Lebenshaltungskosten schaffen Brutstätten für illegale Aktivitäten. Kriminelle nutzen die Krise, um Gewinne abzuschöpfen. Die Konferenz „Illegaler Handel in wirtschaftlichen Krisenzeiten“, veranstaltet von Economist Impact und unterstützt von Philip Morris, zeigte die Gefahren des Trends auf.

    Gefahr für die öffentliche Gesundheit
    Der illegale Handel stelle eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und den staatlichen Haushalt dar, hieß es. Die Entwicklung und das Umsetzen neuer regulatorischer Konzepte sowie die sektorübergreifende Kooperation gestalteten sich angesichts unterschiedlicher Prioritäten der involvierten Akteure schwierig. Eine koordinierte Abstimmung sei dringend notwendig, um gemeinsam Lösungen für diese Probleme zu finden. John Ferguson, Economist Impact: „Wir wissen, dass der illegale Handel tendenziell zunimmt, wenn die Regierungen abgelenkt und die Lieferketten gestört sind sowie die Verbraucher empfindlicher auf die Preise reagieren. Diese und andere Faktoren führten während der Pandemie zu einer Hochkonjunktur für illegale Händler. Da Europa im Jahr 2023 möglicherweise mit einer anhaltenden wirtschaftlichen Rezession konfrontiert sein wird, besteht die große Gefahr, dass der illegale Handel erneut davon profitieren könnte.“

    Dazu erklärte Bundestagsmitglied Till Mansmann (FDP): „Der illegale Handel ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft, da er die Verbraucher mit unregulierten Produkten konfrontiert und die Tätigkeit legaler Unternehmen untergräbt. Als wichtige Einnahmequelle für kriminelle Organisationen stellt er zudem eine Herausforderung für die Rechtsstaatlichkeit dar. Unser Ziel ist es, den illegalen Handel wirksam zu bekämpfen.“

    Inflation auf die Weltwirtschaft
    Stefano Betti von der Transnational Alliance to Combat Illicit Trade, ergänzte: „Zu den Auswirkungen der Inflation auf die Weltwirtschaft gehören auch die negativen Auswirkungen auf die Marktdynamik, die den illegalen Handel vorantreibt, wenn die sinkende Kaufkraft der Verbraucher billigere illegale und Schwarzmarktprodukte verlockender macht.“

    „Es ist offensichtlich, dass der illegale Handel die Steuereinnahmen eines Staates beeinträchtigt. Der negative Wohlfahrtseffekt für Gesellschaft und Wirtschaft geht weit darüber hinaus. Investitionen in Humankapital, Forschung und Entwicklung und damit langfristiges Wachstum werden durch die Schattenwirtschaft beeinträchtigt“, führte Tim Stuchtey vom Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit aus.

    nh

  • Inflationsrate steigt auf 10,0 Prozent

    WIESBADEN // Die Inflationsrate in Deutschland wird nach Angaben des [link|http://www.destatis.de/DE/Home/_inhalt.html]Statistischen Bundesamtes[/link] im September voraussichtlich auf 10,0 Prozent steigen. Dies ist die höchste Jahresteuerung seit Herbst 1951.

    Energie und Lebensmittel verteuern sich weiter
    Verantwortlich für die hohe Inflation im September waren erneut die hohen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln. Die Preise für Energie legten laut Statistik um 43,9 Prozent im Vorjahresvergleich zu, die für Nahrungsmittel um 18,7 Prozent.

    Unterhalb der Inflationsrate lagen Dienstleistungen, darunter Wohnungsmieten, die um 1,7 Prozent zulegten. Beeinflusst wurde die Entwicklung unter anderem von Preisanstiegen aus den vorgelagerten Wirtschaftsstufen, von Lieferkettenproblemen und weil dämpfende Maßnahmen wie der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket ausliefen, wie die Statistiker erklärten.

    Inflationsrate im August noch bei 7,9 Prozent
    Im August war die jährliche Rate nach zwei Monaten mit leichter Entspannung bereits auf 7,9 Prozent gestiegen. Im Juni und Juli hatten Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket die Teuerung noch etwas gedämpft.
    Preissprünge bei den Energiekosten infolge des Ukraine-Krieges und steigende Lebensmittelpreise heizen die Inflation in Europa größter Volkswirtschaft bereits seit Monaten an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft. Die Europäische Zentralbank reagierte auf die Entwicklung in Deutschland und den anderen Ländern der Eurozone bereits mit Zinserhöhungen.

    red

  • Handel leidet unter mieser Kauflaune

    KÖLN // Steigende Inflationsraten, Abwärtstrend der Konjunktur, höhere Preise – die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Wochen und verstärkt seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar stark gestiegen. Wie reagieren deutsche Konsumenten darauf?

    Die Frage stellt der aktuelle „Trend Check Handel“ des ECC Köln. Ergebnis: Knapp zwei Drittel der Verbraucher wollen aufgrund der gestiegenen Preise sparen. Betroffen sind alle Handelsbranchen und besonders der stationäre Einzelhandel, da viele Konsumenten nun vermehrt online einkaufen, um Preise besser vergleichen zu können.

    Etwa 24 Prozent der befragten Konsumenten haben ihre Ausgaben in den vergangenen Wochen aufgrund der gestiegenen Preise bereits reduziert. Eine Mehrheit von 40 Prozent gab in der Befragung Mitte April an, aktuell anstehende Ausgaben herunterzufahren. Damit wird die Mehrheit der Bevölkerung (64 Prozent) in der nächsten Zeit mehr sparen. Betroffen ist bei rund jedem Zweiten (52 Prozent) auch der Sommerurlaub.

    Ein reduziertes Ausgabeverhalten der Verbraucher wird sich branchenübergreifend bemerkbar machen. So planen 35 Prozent der Befragten, weniger Geld in den Segmenten Wohnen und Einrichten sowie für elektronische Produkte und Computer(-zubehör) auszugeben. Es folgen Mode (34) und Freizeit (33 Prozent).

    pi

  • Verbraucherstimmung eingetrübt

    BERLIN // Die Aussicht für das Frühjahr waren eigentlich positiv: Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen und ein stabiler Arbeitsmarkt versprachen einen Aufschwung. Doch die Verbraucherstimmung hat sich im März weiter eingetrübt, das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Handelsverbands Deutschland.

    „Die Verbraucherstimmung trübt sich im März weiter ein. Das HDE-Konsumbarometer sinkt – wenn auch nur geringfügig – den vierten Monat in Folge“, teilt der Verband mit. Dementsprechend bleibe ein Aufschwung beim privaten Konsum in den kommenden drei Monaten voraussichtlich aus. Mit Blick auf die wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine dynamische Situation können sich jedoch die weitere Entwicklung des Stimmungsbildes schnell verändern.

    Erstmals seit drei Monaten sei die Bereitschaft, Geld auszugeben etwas gewachsen. Trotz des Anstiegs befindet sich der private Konsum weiterhin auf niedrigem Niveau. Selbst bei nachlassendem Infektionsgeschehen und bei Aufhebung pandemiebedingter Einschränkungen im Handel seien daher nur mäßige Impulse bei der Planung von Anschaffungen zu erwarten.

    Verbraucherstimmung verhalten
    Obwohl Lockerungen der Corona-Maßnahmen bevorstehen und sich der Arbeitsmarkt als stabil erweist, verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Gleichzeitig rechnen die Befragten unter dem Eindruck der hohen Inflationsrate mit zunehmenden Preissteigerungen. Diese Faktoren drücken auf die Stimmung und tragen zu einer voraussichtlich verhaltenen Entwicklung des privaten Konsums in den nächsten Monaten bei.

    In den nächsten Wochen und Monaten werde die Verbraucherstimmung zudem unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine stehen. Da der Befragungszeitraum für das aktuelle HDE-Konsumbarometer am 20. Februar endete, seien in den Antworten der Befragten bislang weder die Auswirkungen des Krieges noch die Effekte der schrittweisen Aufhebung der verschärften Corona-Maßnahmen berücksichtigt. „Es ist zu erwarten, dass beide Faktoren das Stimmungsbild in nächster Zeit maßgeblich prägen werden. Wie sich die Verbraucherstimmung und das Konsumverhalten vor diesem Hintergrund entwickeln werden, ist noch nicht abzuschätzen.“

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.

    pi

  • 2022 kommt starkes Wachstum

    MAINZ // Mitten in der „vierten Welle“ der Corona-Pandemie aktualisieren die wichtigen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen. DTZ hat sie sich angeschaut.

    Ökonomische Lage
    Besonders gut ist die ökonomische Lage gerade nicht, das zeigen der Blick auf die Börsen, die Lieferengpässe, die hohen Inzidenzen und die enormen Inflationsraten (siehe auch Seite 3 dieser Ausgabe). Und so rechnet etwa das Hamburgische WeltWirtschafts Institut (HWWI) jetzt nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,8 Prozent für 2021. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hieß es noch, die Wirtschaftsleistung werde 2021 wohl um 4,0 Prozent steigen. Ein kleiner Unterschied? Der macht immerhin gut 40 Milliarden Euro aus – das ist ein ganzes Stück mehr, als etwa das zweitgrößte Budget im Bundeshaushalt, das das Verteidigungsministerium ausgeben kann. Aber im kommenden Jahr wird, glaubt man den Hanseaten, ein sattes Plus von 3,5 Prozent resultieren. Dabei werden die privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr stagnieren, 2022 dagegen um 4,7 Prozent nach oben schießen. Dazu das HWWI: „Die privaten Haushalte haben ihre während der vorangegangenen Lockdowns gezeigte Kaufzurückhaltung zu lockern begonnen und sie dürften ihr Konsumverhalten weiter normalisieren sowie ihre Sparquote reduzieren.“

    BIP-Wachstum
    Etwas skeptischer ist dagegen das Ifo Institut, das für 2021 nur noch mit einem BIP-Wachstum von 2,5 Prozent rechnet. Die Münchner schreiben: „Der Nachholbedarf im Bereich des Warenkonsums dürfte eher begrenzt sein. So waren die Käufe von Waren im Durchschnitt der sechs Quartale seit Beginn der Coronakrise nicht eingebrochen und in etwa so hoch wie in den anderthalb Jahren zuvor.“ Immerhin: Nach Meinung der Ifo-Experten steht 2022 Jahr ein BIP-Plus von 5,1 Prozent zu erwarten.

    Insgesamt scheint sich allmählich jedoch vorsichtiger Pragmatismus durchzusetzen. „Der wirtschaftliche Schaden wird wohl nicht so verheerend ausfallen wie im vergangenen Winter, dank der Impfungen und weil viele Unternehmen sich auf einen Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen eingestellt haben“, meint etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).


    Kieler Institut für Weltwirtschaft

    Und beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) heißt es, die vierte Welle der Corona-Pandemie treffe die Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum zwar spürbar, der Schaden dürfte aber wohl geringer ausfallen als in den Infektionswellen davor: „Die ökonomischen Schmerzen der Pandemie werden von Welle zu Welle kleiner.“ Trotzdem gehen die Nordlichter fürs vierte Quartal des laufenden Jahres und fürs erste Quartal 2022 nur noch von „allenfalls einer Stagnation“ aus.

    Allerdings dürften künftig auch statistische Effekte eine Rolle spielen. So wird die Inflation im kommenden Quartal wohl schon dadurch rund ein Prozent niedriger liegen als zurzeit, weil die zeitweilige Reduzierung der Mehrwertsteuer dann keine Rolle mehr spielt. Und vor allem im zweiten und dritten Quartal 2021 gab es eine deutliche Erholung, die sich 2022 in niedrigeren Wachstumsraten des BIP widerspiegeln dürfte.

    GfK-Konsumklimaindex
    Auf den Handel kommen jedenfalls kurzfristig schwierigere Zeiten zu. „Der GfK-Konsumklimaindex taucht für den Dezemberwert wieder von +1,0 (November) auf –1,6 Punkte ab. Dies trifft den Einzelhandel gerade zum wichtigen Weihnachtsgeschäft besonders hart, da im November und Dezember generell der Löwenanteil der Jahresumsätze erzielt wird“, stellt die Stuttgarter Privatbank Ellwanger und Geiger fest. Immerhin habe die Konsumlust privater Verbraucher maßgeblich dazu beigetragen, dass das BIP im dritten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen ist.

    max

  • Tabakwaren deutlich teurer

    WIESBADEN // Im August lag die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei 0,0 Prozent. Deutlich billiger wurden vor allem Haushaltsenergie und Kraftstoffe. Mehr Geld hingegen mussten die Verbraucher für Tabakwaren ausgeben.

    Verbraucherpreise
    Ein Grund für die niedrige Inflationsrate ist die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer, die als eine Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung zum 1. Juli umgesetzt wurde. Gegenüber dem Vormonat Juli sanken die Verbraucherpreise im August um 0,1 Prozent.

    Günstiger
    Günstiger als im August 2019 waren Haushaltsenergie und Kraftstoffe (minus 6,3 Prozent). Vor allem Heizöl wurde deutlich billiger (minus 32,7 Prozent). Für Kraftstoffe musste 11,3 Prozent weniger bezahlt werden als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vorjahresmonat, hingegen verteuerte sich Strom um 2,1 Prozent.

    Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,7 Prozent. Im Juli 2020 hatte die Teuerung für Nahrungsmittel noch bei 1,2 Prozent gelegen.

    Billiger wurden insbesondere Gemüse (minus 6,8 Prozent), teurer hingegen vor allem Obst (plus 5,8 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 4,8 Prozent).

    Tabakwaren
    Merklich teurer wurden auch Tabakwaren. Im August mussten die Konsumenten 6,5 Prozent mehr zahlen als im Jahr davor. Günstiger hingegen war zum Beispiel die Anschaffung von Unterhaltungselektronik (minus 4,3 Prozent).

    Dienstleistungen
    Für bestimmte Dienstleistungen mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen, zum Beispiel für den Friseur und für Körperpflege (plus 4,8 Prozent). Der Besuch in Restaurants, Cafés und im Straßenverkauf verteuerte sich – trotz Mehrwertsteuersenkung – um 1,9 Prozent. Als Grund vermutet Destatis unter anderem die Hygieneauflagen in Zeiten der Corona-Pandemie. Kaltmieten, die nicht von den niedrigeren Steuersätzen betroffen waren, stiegen um 1,4 Prozent.

    Hintergrund
    Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt, um in der Corona-Krise den Konsum anzukurbeln. Händlern und Dienstleistern steht es frei, ob und wie sie die niedrigeren Steuersätze an die Verbraucher weitergeben. Der genaue Umfang ist nach Angaben des Bundesamtes schwer messbar. Viele andere Faktoren beeinflussten die Preisentwicklung ebenfalls.

    Inflationsrate
    Die Inflationsrate war in Deutschland in den vergangenen Jahren auf einem geringen Niveau. 2017 lag sie bei 1,5 Prozent, 2018 bei 1,8 und 2019 bei 1,4 Prozent. In den Jahren zuvor stiegen Preise sogar noch langsamer, bei Raten zwischen einem halben und einem Prozent. Für 2021 wird aktuell eine Preissteigerung von 0,6 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an.

    red