BERLIN // Hanfprodukte sind ein riesiger Trend – auch in Deutschland. DTZ sprach mit Duc Anh Dang, Gründer und Betreiber der Berliner Fachmesse Mary Jane.
Herr Dang, was ist Mary Jane? Und woher stammt der Name?
Duc Anh Dang: In den USA ist Mary Jane ein umgangssprachlicher Begriff für Marihuana.
Marihuana?! Stopp! Konservative Leser steigen an dieser Stelle womöglich bereits aus …
Dang: Keine Sorge. In Deutschland ist alles rund ums Thema Hanf erlaubt – vom Kosmetikum über Kleidung und Nahrungsergänzungsmittel bis zum Baustoff. Nicht erlaubt sind nur THC-haltige Cannabisprodukte ab einem THC-Gehalt von 0,2 Prozent.
Wobei THC für das berauschende Tetrahydrocannabinol steht.
Dang: Genau. Allerdings gibt es seit 2011 eine Ausnahme: Cannabis als Arzneimittel, etwa in der Schmerztherapie.
Und es gibt Grauzonen?
Dang: Zum Beispiel beim Besitz für den Eigenkonsum. Die Mengengrenze zur Strafbarkeit handhaben die Bundesländer weitgehend nach eigenem Ermessen.
Verstehe. Aber wir sprechen ja über die legalen Produkte. Die kann man auf der Mary Jane anschauen?
Dang: Ja, wir sind die größte deutsche Hanfmesse, es gibt uns seit vier Jahren. In dieser Zeit hat die Zahl der Aussteller von 80 auf 250 zugenommen.
Und die Gäste?
Dang: Im ersten Jahr …
Das war 2016.
Dang: … hatten wir 9000 Besucher. Für 2019 rechnen wir mit 25 000 Besuchern. Damit ist Mary Jane die deutsche Leitmesse für das Hanfgeschäft.
Welche Aussteller kommen zu Ihnen?
Dang: Das sind einerseits Unternehmen, die Produkte aus den Bereichen Wellness, Lebensmittel und für den Anbau liefern – sei es CBD-Öl, Belüftungsanlagen oder Hanf-Öl. Dann kommen Firmen, die Raucherzubehör zeigen, etwa Feuerzeuge und Zigaretten-Blättchen. Außerdem gibt es diverse Liquids für E-Zigaretten. Das Spektrum ist wirklich breit.
Woher kommt dieser Run auf Hanfprodukte?
Dang: Ganz einfach: Hanf ist ein sehr gesundes, natürliches Produkt mit beruhigenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften.
Es gibt immer mehr Marktakteure, die Produkte mit CBD, also Cannabidiol, anbieten.
Dang: Stimmt, gerade der CBD-Markt wächst rasant. Anfangs hatten wir zwei Aussteller, die CBD im Angebot hatten. Mittlerweile sind es 75 Firmen. Knapp ein Drittel sind in diesem Jahr erstmals auf der Mary Jane.
Warum ist CBD so interessant und für wen?
Dang: CBD-Produkte werden vor allem bei Senioren immer beliebter, da sich viele mit CBD besser fühlen, ruhiger werden und besser einschlafen können. Zudem wird es in der Gastronomie immer populärer – zum Beispiel als Müsli-Zusatz oder für Snacks. Es gibt auch Hunde-Leckerlis auf CBD-Basis.
Also besuchen vor allem Konsumenten die Mary Jane?
Dang: Zu etwa 75 Prozent, ja. Aber es kommen auch viele Geschäftsleute, die sich über Produkte informieren oder in den aufstrebenden Markt einsteigen möchten. Für diese Gäste haben wir eine spezielle B2B-Zone eingerichtet, in den sie mit einem speziellen Business-Ticket kommen und geschäftliche Verhandlungen führen können.
Ist ein Besuch der Mary Jane auch für Fachhändler aus dem Tabakwarensektor interessant?
Dang: Absolut, denn sie bekommen einen hervorragenden Überblick über CBD- und Hanfprodukte. Besonders spannend sind sicher CBD-Liquids. Übrigens kommen auch Liquid-Hersteller, die sich mit Liquid-Lieferanten treffen und die Messe für Preisvergleiche nutzen. Außerdem können sie sich natürlich nach CBD-Lieferanten umsehen. Es ergeben sich viele interessante Geschäftskontakte, da die gesamte Wertschöpfungskette vertreten ist und man so einen guten Branchenüberblick erhält.
max
Lesen Sie das vollständige Interview in der DTZ-Printausgabe 22/19.