Schlagwort: Halloween

  • Grusel im Handel

    MAINZ // In den vergangenen Jahren ist Halloween auch in Deutschland zu einem Einkaufsanlass gewachsen. Zwar ist Halloween im Vergleich zu Fest- und Feiertagen wie Ostern und Weihnachten von geringerer Bedeutung für den Einzelhandel, doch auch im Vorfeld des 31. Oktober rechnen Händler in der Regel mit teils recht kräftigen Umsatzimpulsen.

    Wie eine vom Handelsverband Deutschland (HDE) in Auftrag gegebene Umfrage aus dem Vorkrisenjahr 2019 zeigt, geben fast zwei Drittel der befragten Verbraucher jedes Jahr zu Halloween Geld aus. Gekauft werden demnach insbesondere Dekoartikel, Halloween-Kostüme sowie passendes Make-up. Investitionen tätigen zum Gruselfest vor allem junge Zielgruppen und Familien insbesondere mit kleineren Kindern.

    Großes Kundeninteresse
    Wegen des großen Kundeninteresses an Halloween-Sortimenten erwarten viele Händler in der Zeit um den 31. Oktober zusätzliche Umsätze. Das gilt besonders für Handelsunternehmen, die Spielwaren, Lebensmittel oder Dekoration anbieten. Großer Beliebtheit erfreuen sich hier etwa Produkte in Kürbisform sowie Süßwaren. Angesichts der aktuellen Energiekrise ist in diesem Jahr allerdings davon auszugehen, dass sich die krisenbedingte Zurückhaltung der Verbraucher auch in den diesjährigen Ausgaben zu Halloween widerspiegeln wird.

    Immerhin: Der Handel könnte die Halloween-Saison mit einem blauen Auge überstanden haben. Denn vielerorts war zu hören, dass die Umsätze kaum oder gar nicht gesunken seien. Der Grund: Es wird zwar deutlich weniger gekauft; aufgrund der hohen Inflationsraten kosten die Produkte jedoch meist deutlich mehr als vor einem Jahr. So sind allein die Erzeugerpreise auf Jahressicht um fast 50 Prozent gestiegen.

    Vorweihnachtsgeschäft startet
    Mit dem „Fest des Grauens“ beginnt traditionell auch das Vorweihnachtsgeschäft. Das dürfte im laufenden Jahr durch eine deutliche Konsumzurückhaltung geprägt sein. Zu schlecht ist die wirtschaftliche Situation vieler Haushalte, zu unsicher ist die Lage aufgrund der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der enormen Energiekosten, die oft noch gar nicht bei den Verbrauchern angekommen sind. Und die angekündigten staatlichen Hilfen sind da eher der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Und noch ein Aspekt könnte die Kauflust der Konsumenten bremsen: Das Münchner Ifo-Institut hat deutlich gemacht: „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden – in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben.“

    Die in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigenden Umsätze des deutschen Einzelhandels (2019: 102,8 Milliarden Euro, 2020: 109,5 Milliarden Euro, 2021: 11,7 Milliarden Euro) könnten so einen Dämpfer erleiden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Handelsverband über ein „katastrophales Weihnachtsgeschäft“ geklagt. Bleibt zu hoffen, dass 2022 besser verläuft.

    pi /red