WIESBADEN // Im Zuge der Neuregelung des Glücksspiels werden erstmals in Deutschland unter Auflagen auch Online-Casino-, Online-Poker- und Online-Automatenspiele erlaubt. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen, zeigt sich offen dafür.
„Die für 1. Juli 2021 geplante Neufassung des Glücksspieländerungsstaatsvertrags ist grundsätzlich zu begrüßen, hat doch die inkohärente bisherige Regelung einen Vollzug unmöglich gemacht und damit den Schwarzmarkt über Jahre ungehindert zum Blühen gebracht – zum Schaden der Spieler, des Gemeinwohls und des Steuerzahlers“, schreibt er im Vorwort des kürzlich veröffentlichten Geschäftsberichts der staatlichen Lotteriegesellschaft.
Der Markt für Online-Spiele und -Casinos liegt bei geschätzt 30 Milliarden Euro Umsatz, der für Sportwetten im Internet bei zehn Milliarden Euro.
Landeslotteriegesellschaften eine Chance geben
Die Verbote dieser Angebote wertet Sundermann als „Schwarzmarktrealität, wenn rechtsfreie Räume – wie seit fast zwei Jahrzehnten in Deutschland – entstehen“. Deshalb sei es wichtig, auch diese Glücksspielsegmente in den geplanten Staatsvertrag einzubeziehen, sie reguliert zu öffnen und den Landeslotteriegesellschaften die Chance zu geben, ebenfalls hier tätig sein zu können.
Dabei werde es sehr auf die Ausführungsgesetze ankommen und dass eine nationale Glücksspielaufsichtsbehörde diese regulierte Öffnung auch wirklich für alle reguliert durchsetzen kann und wird. „Ansonsten werden wir den Markt an illegale private Anbieter verlieren, die anders als die staatlichen Anbieter in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie alle durch mangelnden Vollzug existierende Spielräume zu Lasten der vom schnellen Glücksspiel für den Einzelnen ausgehenden Gefahren konsequent ausnutzen“, warnt Heinz-Georg Sundermann.
Der Geschäftsführer von Lotto Hessen mahnt eindringlich: „Der Staat muss jetzt zeigen, dass er die Kraft hat, endlich entschieden gegen einen weiter wachsenden Schwarzmarkt vorzugehen, zugunsten all derjenigen, die auf ein legales staatliches Glücksspielangebot setzen und dies auch erwarten dürfen.“ vi