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  • „Wir behaupten uns erfolgreich im Verdrängungswettbewerb“

    BASEL // Trotz ihrer Verbotspolitik gegen das Rauchen bleiben die USA und Europa die wichtigsten Absatzmärkte für die Oettinger Davidoff AG. Im DTZ-Interview geht CEO Beat Hauenstein besonders auf die Rolle Deutschlands für das Unternehmen ein.

    Bei den Kubanern gibt es eine Marken-Pyramide mit der „Cohiba“ ganz oben. Wie sieht bei Oettinger Davidoff die Reihenfolge aus?
    Beat Hauenstein: An der Spitze steht die Marke „Davidoff“ für „time beautifully filled“ im gehobenen Premiumbereich, gefolgt von den Marken „Camacho“ und „Avo“. Im mittleren Segment sind unsere Brands „Cusano“, „Zino“, „Griffin´s“ und „Private Stock“ angesiedelt.

    Nun ist Davidoff ja nicht nur Ihr Top-Produkt, sondern auch Ihre meistverkaufte Marke. Welche Marken belegen beim Absatz die nächsten Plätze?

    Hauenstein: Weltweit ist Cusano nach Davidoff beim Absatz die Nummer 2, und Camacho steht bei den Stückzahlen an dritter Stelle. Auf den nächsten Plätzen liegen Avo, Griffin´s und Zino.

    Und wie ist die Reihenfolge in Deutschland?
    Hauenstein: In Deutschland liegt Davidoff ebenfalls vorne, Griffin´s belegt Platz 2 und Cusano Rang 3. Danach folgen Camacho, Avo und Zino.

    Welche Märkte sind für Sie am wichtigsten?
    Hauenstein: USA, Asien inklusive China, Deutschland und die Schweiz haben für uns Priorität. Und natürlich der Global-Travel-Retail-Bereich. In Deutschland haben wir mit unserer eigenen Vertriebsfirma Davidoff of Geneva Germany in Hamburg ein wichtiges Zeichen gesetzt und damit die Bedeutung dieses Marktes unterstrichen.

    In welchen Regionen der Erde steigt die Nachfrage nach Ihren Produkten, und wo sinkt sie?
    Hauenstein: Vor dem Hintergrund zunehmender regulatorischer Maßnahmen in Europa und in den USA herrscht auf diesen Märkten Verdrängungswettbewerb, in dem wir uns erfolgreich behaupten. Wachstum gibt es im Travel-Retail-Business und vor allem in Asien. Dort leisten wir Aufbauarbeit im Hinblick auf die Zigarren-Genusskultur, die in Asien noch nicht so stark entwickelt ist.

    Das sieht in Deutschland anders aus?
    Hauenstein: Deutschland hat eine lange Zigarren-Genusskultur. Fachhändler und Aficionados in Deutschland sind offen für neue Mischungen und verschiedene Varianten des Zigarrengenusses.

    In Deutschland haben Sie aktuell drei Davidoff Flagship Stores. Wie viele sind es insgesamt rund um den Globus?
    Hauenstein: Derzeit gibt es weltweit 70 Davidoff Flagship Stores. Von Wichtigkeit ist für uns auch die Präsenz auf internationalen Flughäfen. So haben wir zum Beispiel auf bedeutenden Flughäfen Walk-in-Humidore eingeweiht. Außerdem haben wir im Rahmen unseres Franchise-Store-Konzepts neue Shops eingerichtet, zum Beispiel in der chinesischen Millionenstadt Shenzhen.

    Werden Sie das Franchise-Store-Konzept auch in Deutschland einführen?
    Hauenstein: Dieses Konzept ist vor allem für jene Regionen der Welt gedacht, in denen die Genusskultur weniger stark ausgeprägt und die Zahl guter Zigarren-Fachhändler vergleichsweise gering ist. Das ist in Deutschland, wie bereits gesagt, völlig anders. Denn da gibt es viele gute Fachhändler. Deshalb ist unser Davidoff-Depot-System dort genau das Richtige.

    Wie viele Davidoff-Depositäre haben Sie momentan in Deutschland und wie viele sind es international?
    Hauenstein: Zurzeit sind es 313. Neben Deutschland bestehen vergleichbare Davidoff-Depot-Systeme nur in der Schweiz und in den USA. In der Schweiz haben wir 68 Depositäre, in den USA sind es 289.


    Wie viel Prozent des globalen Zigarrenverkaufs der Oettinger Davidoff AG entfallen auf die USA und wie viel auf Deutschland und die Schweiz?

    Hauenstein: Rund 60 Prozent unseres Zigarren- und Zigarilloabsatzes gehen in diese drei Länder. Dabei ist die USA, der größte Zigarrenmarkt der Welt, unser wichtigstes Absatzland. Deutschland und die Schweiz befinden sich unter den Top 5.

    Wie ist die Entwicklung in Deutschland?
    Hauenstein: Ausgesprochen positiv. Zum einen haben wir von der deutlich gestiegenen Zahl der Davidoff-Depositäre profitiert, zum anderen von den Jubiläen der Marken Davidoff und Avo. Davidoff feierte 2018 das 50-jährige Bestehen der ikonischen weißen Davidoff-Bauchbinde, die Marke Avo wurde 30. Dabei waren nicht zuletzt die limitierten Editionen stark gefragt.

    Apropos limitierte Editionen: Manche Fachhändler warnen vor einem Überangebot am Markt.
    Hauenstein: Nicht ganz zu unrecht. Wir könnten viel mehr in dieser Hinsicht tun, wollen das Thema aber nicht überstrapazieren und den Markt nicht inflationär bedienen. Deshalb ist bei uns dort, wo limitierte Edition drauf steht, auch etwas Spezielles drin, sprich: ein ganz besonderes Genusserlebnis.


    Im Juli hat die Unternehmensgruppe Dr. Eckert den Fachhandelsfilialisten Kleen übernommen. Geht nun die Oettinger Davidoff AG mit ihrer Tochterfirma Wolsdorff in Deutschland auf große Einkaufstour nach geeigneten Fachhandelsfirmen?

    Hauenstein: Das ist nicht vorgesehen. Wir haben keine Ambitionen für größere Akquisen, sind aber offen für Gespräche mit Fachhändlern, die sich von ihren Geschäften trennen wollen und zu unserer Geschäftsphilosophie passen.

    Deckt Wolsdorff sämtliche Bereiche des Tabakwaren-Einzelhandels ab?
    Hauenstein: Auf jeden Fall. Wolsdorff ist in allen Kategorien vertreten – vom Davidoff Flagship Store bis zum Schnelldreher-Shop in der Vorkassenzone.

    Wie viele Wolsdorff-Läden gibt es eigentlich?
    Hauenstein: Derzeit sind es 168 Geschäfte, wobei der räumliche Schwerpunkt in der Mitte und im Norden Deutschlands liegt.

    Herr Hauenstein, vielen Dank für das Gespräch.

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    (DTZ 48/19)

  • Wachstum durch Eigenmarken

    BASEL // Die Oettinger Davidoff AG hat 2018 ihre Stellung als führender Anbieter am globalen Premiumzigarrenmarkt weiter gestärkt und den Umsatz der Eigenmarken im Premiumzigarren Bereich um 6,3 Prozent erhöht. Die Bilanz profitiert vom neuen Fünfjahresplan.

    Der Gesamtumsatz des abgelaufenen Finanzjahres blieb mit 500 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet rund 450 Millionen Euro (minus 0,2 Prozent gegenüber Vorjahr) stabil, informierte das Unternehmen bei der Präsentation der Jahresbilanz.

    Unter dem Stichwort „Way Forward“ wurde eine Prozessoptimierung durch die neue Geschäftsleitung angestoßen, die zu positiven Resultaten und zu operativen Verbesserungen geführt habe, heißt es.

    Die Feierlichkeiten zum 50-Jahre-Jubiläum von Davidoff sowie die Produktneuheiten haben das Eigenmarkengeschäft des Unternehmens im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter gestärkt. So verzeichnete die Marke Davidoff einen Zuwachs von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während Avo Cigars mit einem Plus von 15,6 Prozent ein Rekordjahr verzeichnen konnte. Auch Camacho Cigars gewann 2018 an Schwung zurück und realisierte ein Wachstum von 7,4 Prozent gegenüber 2017.

    Mit Marken- und Einkaufserlebnissen überraschen
    Eines der Hauptanliegen des Unternehmens, das sich noch in Familienbesitz befindet, sei es, die Konsumenten mit neuen Marken- und Einkaufserlebnissen zu überraschen. Oettinger Davidoff hat 2018 je einen Franchise-Store in Brooklyn, New York (USA) und in Nanning (China), sowie Davidoff-Walk-in-Humidore in den Flughäfen Zürich, Genf, Moskau, Hongkong und Guangzhou eröffnet. Dieses Jahr wurde bereits ein Walk-in-Humidor am Flughafen Istanbul eingeweiht, zwei weitere folgen in den Flughäfen von Shanghai und Beijing. Weitere Franchise-Stores sind in Shenzhen (China) und in den USA geplant.

    Der Gewinn von Marktanteilen in den Hauptmärkten, allen voran in den USA, in Asien, in Deutschland und in der Schweiz, genießt für Oettinger Priorität. Das Unternehmen will das Geschäft in England, Spanien, Russland, im Nahen Osten und in Amerika aus- und aufbauen.

    Bei den Global-Travel-Retail-Filialen (GTR) plant der Schweizer Hersteller, seine Position in den führenden Flughäfen voranzutreiben und neue Konsummöglichkeiten stärker zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang hat die A. Dürr & Co.AG, die Schweizer Einzelhandelsgesellschaft von Oettinger Davidoff, unter davidoffgeneva.ch einen Onlineshop für Schweizer Kunden lanciert.

    Mit der „Crop to Shop“-Philosophie unterstreicht das Familienunternehmen seinen Ansatz zur vertikalen Integration, der die gesamte Wertschöpfungskette vom Tabaksamen bis zur Auslieferung der handgerollten Zigarre in den Handel beinhaltet. Diese Philosophie werde kontinuierlich den sich verändernden Anforderungen der Industrie und der Märkte angepasst, heißt es.

    Die von Davidoff-Geschäftsführer Beat Hauenstein neu zusammengesetzte Konzernleitung hat im vergangenen Jahr im Rahmen des fünfjährigen „Way Forward“-Programms weitere Eckwerte für das Geschäftswachstum und die operativen Verbesserungen festgelegt.

    „Mit unserem Fünfjahresplan wollen wir unsere Führungsposition im handgerollten Premiumzigarrenbereich und im Großhandel sicherstellen und weiter ausbauen, so dass wir auch in Zukunft unser Premium-Versprechen gegenüber unseren Kunden und Partnern weltweit wahrnehmen und unsere Aficionados mit innovativen Zigarrenblends erfreuen und überraschen können“, sagte Hauenstein.

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    (DTZ 27/19)