Schlagwort: Freiheit der Presse

  • Kampf für Menschenrechte

    BERLIN //Der Reemtsma Liberty Award geht dieses Jahr an Michael Obert für seine Reportage „Die Menschenfänger“, die im Magazin der „Süddeutsche Zeitung“ Nr. 23/2017) erschienen ist.

    Mit dem 15 000 Euro dotierten Preis werden seit 2007 herausragende journalistische Arbeiten von Reportern und Korrespondenten deutscher Medien im Ausland, die sich in besonderem Maße um die Freiheit der Presse, der Gesellschaft und damit um die Freiheit jedes Einzelnen verdient machen, ausgezeichnet.

    Die Reportage „Die Menschenfänger“, in der Obert sowohl den Kampf gegen als auch das Geschäft mit Schlepperbanden in Libyen in der Person eines Einzelnen hautnah porträtiert, überzeugte die Jury. „Die Reportage ist ein atemberaubendes Stück Reporter-Journalismus. Michael Oberts Geschichte von einem Brennpunkt der Flüchtlingskrise zeugt nicht nur von großem persönlichen Mut, sie ist zugleich hochaktuell und spannend – fast schon drehbuchartig. Oberts Wahl einer sehr vielschichtigen, ambivalenten Hauptfigur fordert vom Leser eine direkte Auseinandersetzung mit der Sache, die niemanden kalt lassen dürfte. Vor allem darin liegt die journalistische Brillanz dieser Arbeit, die in dieser Form selten zu finden ist,“ betonte Juror Nikolaus Blome im Namen der Wettbewerbs-Jury.

    Der Reemtsma Liberty Award fand 2018 vor dem Hintergrund erschütternder Ereignisse statt, wie der Ermordung von zwei Journalisten in EU-Mitgliedsstaaten in weniger als fünf Monaten: Ján Kuciak in der Slowakei und Daphne Caruana Galizia in Malta. Zudem sitzen rund sechs Wochen nach der Freilassung von Deniz Yücel nach wie vor rund 150 Journalisten und Medienvertreter in der Türkei in Haft.

    Ehrengast Robin Wright
    Große Beachtung fand neben der Preisverleihung das Podiumsgespräch mit dem diesjährigen Ehrengast, der „House of Cards“-Hauptdarstellerin Robin Wright. Gemeinsam mit dem US-Aktivisten John Prendergast und Jury-Mitglied Tita von Hardenberg sprach Wright in Berlin über ihr Engagement für Menschenrechte.

    Robin Wright setzt sich aktiv für die Verteidigung von Menschenrechten vor allem in Afrika ein. So fungiert sie unter anderem als Sprecherin des 2007 von John Prendergast gegründeten „Enough Project“, das für ein Ende von Gewalt und Genozid in afrikanischen Krisengebieten eintritt. In diesem Zusammenhang unterstützte Wright auch die Initiative „Raise Hope for Congo“ des Enough Project im Kampf gegen die Ausbeutung sogenannter Konfliktmineralien für moderne Elektronikgeräte und die damit oft verbundenen Menschenrechtsverletzungen vor Ort. Zudem hat Wright 2014 die Charity-Modemarke „Pour Les Femmes“ gegründet, deren Erlöse in die Förderung gleicher Rechte und Chancen für Frauen im Kongo fließen.

    Günther Jauch führte die 300 Gäste aus Politik, Medien und Kultur durch die zwölfte Verleihung des Reemtsma Liberty Award.

    Zur aktuellen Bedeutung des Journalistenpreises sagte Michael Kaib, Vorstandssprecher von Reemtsma: „2018 scheint der Reemtsma Liberty Award aktueller und relevanter denn je zu sein. Der politische Druck auf Medien wächst in immer mehr Staaten, Journalisten sehen sich immer öfter Anfeindungen ausgesetzt und die gesellschaftliche Funktion und Legitimation freier Medien wird zunehmend in Frage gestellt – auch in Deutschland. Eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft ist ohne freie Medien, die nach den handwerklichen und moralischen Grundsätzen eines professionellen Journalismus arbeiten können, jedoch undenkbar. Die freie Welt braucht Qualitätsjournalismus, und deshalb braucht es den Reemtsma Liberty Award.“

    Der Reemtsma Liberty Award ist die erste Auszeichnung in Deutschland, die ausschließlich den engagierten Einsatz deutschsprachiger Korrespondenten im Ausland würdigt.

    red

    (DTZ 14/18)