Schlagwort: Ecozigarillos

  • Neuer Coup gegen Zigarrenbranche?

    BRÜSSEL // Die EU-Kommission stellt Überlegungen an, die Richtlinie über die Struktur und die Sätze der Verbrauchsteuern auf Tabakwaren zu überarbeiten. Dabei könnte es unter anderem zu einer massiven Anhebung der Tabaksteuer auf Zigarren und Zigarillos kommen.

    Hier liegt die Mindeststeuer derzeit auf EU-Ebene bei 1,2 Cent pro Stück oder fünf Prozent vom Kleinverkaufspreis (KVP). Die Generaldirektion Steuern und Zollunion (Taxud) empfiehlt eine Anpassung an das europäische Steuerniveau für Zigaretten, das innerhalb der EU mindestens neun Cent pro Stück beziehungsweise 60 Prozent des gewichteten durchschnittlichen KVP beträgt.

    Mit einer Steueranpassung will die EU-Kommission insbesondere die Ecozigarillos treffen. Doch nicht nur die Hersteller dieser Produkte sind beunruhigt, auch die Anbieter klassischer Zigarren und Zigarillos machen sich große Sorgen. „Die neuen Vorschläge aus Brüssel entsprechen einem Mehrfachen des heutigen Steuerniveaus und haben prohibitiven Charakter. Dadurch würde die mittelständische Zigarrenbranche massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht“, warnt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie.
    da

    (DTZ 02/16)

  • Ecozigarillos verlieren wie erwartet an Boden

    MAINZ // Der Markt der Ecozigarillos sinkt, ist aber nicht eingebrochen oder gar abgestürzt, wie manche dies vielleicht vermutet hatten. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gingen die Auslieferungszahlen an den Handel im Vergleich zum ersten Tertial 2014 um knapp elf Prozent zurück.

    Zum 1. Januar 2015 musste die Branche eine EU-Vorschrift umsetzen, wodurch Ecozigarillos mit homogenisiertem Deckblatt wie Zigaretten besteuert werden. Damit ist der preisliche Vorteil gegenüber der Fabrikzigarette perdu. Aber die Industrie hat im vergangenen Jahr zum einen vorproduziert, und zum anderen werden nun verstärkt Ecozigarillos mit Naturdeckblatt eingeführt.

    Noch reichlich Altbestände
    Vom Gesamtabsatz im ersten Jahresdrittel in Höhe von 564,4 Millionen Stück nach 633,7 Millionen Stück im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (ein Minus von 10,9 Prozent) waren 164,2 Millionen Stück Ecozigarillos mit Naturdeckblatt. Das entspricht einem Marktanteil von 29,1 Prozent. Mit anderen Worten: Über 70 Prozent des Marktes entfallen nach wie vor auf Produkte mit Folien-Deckblatt – es gibt demnach noch reichlich Altbestände. Nichtsdestotrotz: Die Auslieferungszahlen bei Naturdeckblatt-Ecozigarillos stiegen von Monat zu Monat an: Waren es im Januar nur sieben Millionen und im Februar erst zehn Millionen, schoss der Absatz im März auf 70 Millionen Stück in die Höhe. Im April beliefen sich die Absätze schließlich auf 77,2 Millionen Stück.

    Handelskonzerne steigen um
    Insbesondere die Handelskonzerne sind im April mit ihren Eigenmarken in dieses Segment eingestiegen, allen voran der Discounter Aldi mit „Boston“, aber auch andere Filialisten des Lebensmittelhandels, zum Beispiel Lidl mit „Goldfield“, Norma mit „Marwin“ sowie die Rewe-Gruppe mit ihren Eigenmarken „Jakordia“ und „Turbo“ (Penny).

    Auf Seiten der Industrie hat Reemtsma angekündigt, sein Filterzigarillo-Sortiment der Marken „JPS Red“, „Route 66 Original“ und „Fairwind Red“ auf Naturdeckblatt umzustellen, verbunden mit einer Erhöhung der Kleinverkaufspreise um jeweils 20 Cent pro 17er-Packung. Insgesamt aber waren die Hersteller bei den Industriemarken in Sachen Ecozigarillos mit Naturdeckblatt vergleichsweise zurückhaltend. Einige Produzenten haben im April offensichtlich sogar in starkem Maße Altware – sprich: Ecos mit Folien-Deckblatt – in den Markt geliefert, ohne mit neuer Ware präsent zu sein.

    Einige Fragezeichen
    In den kommenden Monaten dürften sich die Gewichte indes dennoch weiter in Richtung Naturdeckblatt-Produkte verschieben. Die Frage ist derzeit, ob und wann weitere Anbieter in dieses Segment einsteigen. Und noch spannender: Wie reagieren die preissensiblen Raucher? Denn sie dürften maßgeblich dafür entscheidend sein, ob der Gesamtmarkt am Ende das Vorjahresniveau ganz beziehungsweise nahezu erreichen wird oder deutlich darunter liegt. 2014 belief sich das Volumen an Ecozigarillos immerhin auf 2,275 Milliarden Stück.
    da

    (DTZ 22/15)

  • Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf?

    MAINZ (DTZ/da). Was ist bei Zigarren und Zigarillos los? Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf? Diese Fragen stellt man sich angesichts sinkender Absätze in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres.

    Ungemütliches Wetter bis weit in den Mai hinein – so zeigte sich der Frühling im zurückliegenden Jahr. Prompt ging der Zigarren- und Zigarillo-Absatz in den Keller. Denn in der jüngeren Vergangenheit konnten Hersteller und Händler beobachten: Schlechtes Wetter bedeutete sinkende Nachfrage. Schuld daran sind vor allem die Rauchverbote in der Gastronomie und die Tatsache, dass das Rauchen vielerorts eingeschränkt wird, etwa am Arbeitsplatz.

    Im laufenden Jahr war der Frühling alles in allem schön und lud oft zum Outdoor-Rauchgenuss ein. Also beste Voraussetzungen für einen steigenden Konsum – eigentlich. Doch was passierte? Wider Erwarten ging nach Angaben des Bundesverbandes der Zigarreninditrie (BdZ), der über 85 Prozent des Marktes an klassischen Zigarren und Zigarillos auf sich vereinigt, trotz des früh im Jahr einsetzenden milden, trockenen Wetters der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos in den ersten fünf Monaten gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent auf 320 Millionen Stück zurück. Was war da los, fragt sich der Laie, und der Fachmann wundert sich.
    Vielleicht lag es an dem seit 1. Mai letzten Jahres geltenden totalen Rauchverbot in der Gastronomie Nordrhein-Westfalens oder auch daran, dass der diesjährige Mai gar kein Wonnemonat war, sondern ziemlich kühl und nass. Tatsächlich sanken im Mai die Absätze der Mitglieder des BdZ um fast 16 Prozent im Vergleich zum Mai 2013. Dagegen verzeichnete der diesjährige Schönwetter-Monat April ein Wachstum von nahezu zehn Prozent, und auch der milde März wies noch ein leichtes Plus auf. Demnach träfe die Feststellung, dass schönes Wetter steigende Absätze nach sich zieht, also doch zu. In der Zigarrenbranche hofft man nun auf gutes Wetter bis weit in den Herbst hinein, um den bis Ende Mai aufgelaufenen Absatzschwund noch auszugleichen und bis zum Jahresende das Volumen des Vorjahres zu erreichen.

    Im vergangenen Jahr belief sich der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos auf etwa 1,060 Milliarden Stück. Das waren 4,3 Prozent weniger als 2012. Der Umsatz war nahezu stabil beziehungsweise nur leicht rückläufig.
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    Am stärksten nachgefragt wurden helle Erzeugnisse. Demgegenüber kamen laut BdZ-Statistik dunkle Produkte nur noch auf einen Marktanteil von weniger als zwölf Prozent.

    Ähnlich sah das Verhältnis zwischen Zigarren und Zigarillos aus, wo die Kleinen mit einer Absatzbedeutung von gut 90 Prozent ganz klar die Nase vorn hatten. Am beliebtesten waren hier wiederum aromatisierte Produkte, auf die weit mehr als die Hälfte aller verkauften Zigarillos entfiel. Weitere absatzstarke Gattungen sind 100-Prozent-Tabak-Zigarillos und die Produkte der Konsumpreislage. Mit Blick auf die Umsätze spielen darüber hinaus Premiumzigarillos (Mini Cubanos und andere Erzeugnisse aus der Karibik) eine beachtenswerte Rolle.

    Ecozigarillos verändern das Bild
    Bezieht man in die Betrachtung des Zigarren- und Zigarillo-Marktes die Ecozigarillos mit ein, verändert sich das Bild, denn dieser Produktbereich sorgt für eine völlig andere Absatzsituation.

    So meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden inklusive Ecozigarillos für das Jahr 2013 einen Nettobezug an Zigarren-und Zigarillo-Steuerzeichen in Höhe von 3,56 Milliarden Stück, was einem Minus von 6,2 Prozent entsprach. Die Berücksichtigung der Ecozigarillos erklärt auch, weshalb der Zigarren- und Zigarillo-Absatz laut Statistischem Bundesamt noch stärker absackte als der um 4,3 Prozent rückläufige Markt der traditionellen Zigarren und Zigarillos. Die insbesondere von Zigarettenrauchern als preisgünstige Alternative geschätzten Ecozigarillos büßten in der Menge 6,5 Prozent ein. Bei dieser Produktspezies zeigte die 2011 eingeführte Mindeststeuer auf Zigarillos und ihre Erhöhung 2012 nachhaltig Wirkung.

    Erstaunlicherweise stiegen die Netto-Versteuerungszahlen des Statistischen Bundesamtes in den ersten drei Monate des laufenden Jahres trotz Rückläufigkeit des konventionellen Zigarren- und Zigarillo-Marktes sowie sinkender Industrie-Auslieferungen von Ecozigarillos an den Handel mengenmäßig im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 8,3 Prozent auf 973,4 Millionen Stück. Auch für April und Mai berichtet die Wiesbadener Behörde über weiter steigende Nettosteuerzeichenbezüge für Zigarren und Zigarillos.

    Der Grund für dieses auf den ersten Blick überraschende Phänomen dürfte darin bestehen, dass im Bereich der Ecozigarillos auf Halde produziert wird, da ab dem nächsten Jahr der steuerliche Vorteil gegenüber der Zigarette wegfällt. Dann wird die Herstellung der Ecozigarillos in der heute noch überwiegenden Form mit Foliendeckblatt unter tabak-steuerlichen Gesichtspunkten uninteressant. Möglicherweise steigen dann die Marktchancen für sehr preisgünstige Zigarillos mit Naturdeckblatt. Auch die Anbieter klassischer Zigarillos machen sich Hoffnungen, dass sie nach dem Abverkauf der Ecozigarillos im Handel einen Teil der Raucher dieser Produkte für ihre Erzeugnisse begeistern können. Ob und wenn ja, in welchem Ausmaß und ab welchem Zeitpunkt dies geschehen wird, darüber darf derzeit noch kräftig spekuliert werden.

    (DTZ 27/14)