Schlagwort: Dampferanteil

  • Schützen E-Zigaretten vor Karies?

    BOSTON // E-Zigaretten stehen wegen vermeintlich schädlicher Wirkungen häufig in der Kritik, aber manchmal sehen die Kritiker den Wald vor Bäumen nicht. Ein Ärzteteam aus Boston überraschte nun mit der Erkenntnis, dass Dampfer häufiger an Karies erkranken (Irusa et al. 2022, „Journal of the American Dental Association“ 153 : 1179 – 1183). Frank Henkler-Stephani vom [link|https://www.bvte.de/de/]BVTE[/link] geht auf die Ergebnisse ein.

    Dampferanteil bei etwa ein Prozent
    In der Studie wurden 13 216 Patienten untersucht, die im Zeitraum 2019 bis 2021 an der zahnmedizinischen Klinik der Bostoner Privat-Universität Tufts behandelt wurden. Die Patienten wurden zunächst gefragt, ob sie E-Zigaretten benutzen, 13 080 der Befragten antworteten mit „Nein“ und nur 136 mit „Ja“. Der Dampferanteil unter den Patienten lag bei etwa ein Prozent, also deutlich niedriger als in der Gesamtbevölkerung von Massachusetts. Im Datenblatt „Tobacco Use in Massachusetts 2021“ der Truth Initiative, einer gemeinnützigen Organisation zur Bekämpfung des Tabakkonsums, wird für Erwachsene ein Dampferanteil von 5,6 Prozent angegeben.

    Das bedeutet, dass Dampfer eine zahnmedizinische Behandlung seltener in Anspruch nehmen müssen. Es mag zwar stimmen, dass in der kleinen Dampfergruppe höhere Schweregrade von Karies etwas häufiger auftraten. Ob der Nebenbefund relevant ist und überhaupt ein kausaler Zusammenhang zum Dampfen besteht, bleibt allerdings fraglich. Der Hauptbefund lässt dagegen nur eine Schlussfolgerung zu: Dampfer benötigen etwa fünf bis sechsmal seltener Kariesbehandlungen als die restliche Bevölkerung.

    Frank Henkler-Stephani / BVTE