MAINZ (DTZ/fok). Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat, wie DTZ bereits in Ausgabe 49/10 berichtete, auf Betreiben der EU-Kommission am 17. November 2010 ein neues Normprüfverfahren zur Beurteilung der Zündneigung von Zigaretten (EN ISO 12863) verabschiedet, die ein Jahr später, also ab dem 17.November 2011 mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt und im Bundesanzeiger in Kraft treten wird.
Diese Norm bedingt die Verwendung von Zigarettenpapieren für Fabrikzigaretten, die das selbständige Weiterglimmen der Zigaretten an bestimmten Stellen unterbrechen können. Als Begründung wird der Schutz der Konsumenten vor unbeabsichtigten Bränden genannt. Die vorhandenen Technologien, sogenannte LIP-Zigaretten (LIP = Low Ignition Propensity = geringe Zündeigenschaften), sind z.B. mit einem speziellen Zigarettenpapier ausgestattet, bei dem auf der Innenseite schmale Papierstreifen mit geringer Luftdurchlässigkeit dafür sorgen, dass die Zigarette an dieser Stelle von selbst erlöschen kann, wenn nicht an ihr gezogen wird.
Allerdings ist bei fahrlässigem Verhalten des Rauchers auch durch die neue Technik keine 100-prozentige Brandverhinderung möglich; deshalb spricht man auch von Zigaretten mit verringerter Zündneigung und nicht von brandsicheren Zigaretten. Seitens der Hersteller hat man die Umstellung auf die neuen LIP-Zigaretten schon früh in Angriff genommen, denn die Europäische Kommission geht davon aus, dass ab dem 17. November 2011 nur noch normkonforme Zigaretten im Umlauf sind.
So meldet aktuell die Firma Reemtsma, dass das Unternehmen bereits ab Mitte Juli 2011 sein gesamtes Zigaretten-Produktportfolio auf die neue Norm umgestellt hat. Auch JTI, Philip Morris und BAT teilten auf Anfrage mit, dass sie im Umstellungsprozess weit fortgeschritten sind und damit die Voraussetzungen schaffen, dass auch im Handel nach dem 17. November 2011 nur noch normkonforme Produkte ihrer Zigarettenmarken angeboten werden. Für Zigaretten, die der neuen Norm entsprechen, gibt es keine Kennzeichnungspflicht. In Einzelfällen, z.B. bei den Philip Morris-Marken, werden aber auch Packungen, Gebinde und Umkartons entsprechend markiert.
Handel sollte „first in first out“-
Prinzip und Reichweiten beachten
Als grundsätzliche Vorgehensweise empfehlen die Hersteller dem Handel, bereits vorhandene Bestände stets vor neu gelieferter Ware zu verkaufen (first in first out-Prinzip). Eine Beachtung der Reichweiten der jeweiligen Marken/Versionen ist ebenfalls zu empfehlen. Der BTWE forderte in diesem Zusammenhang eine praxisnahe Regelung seitens der Industrie für eventuell noch vorhandene Altbestände.
In einigen anderen Ländern, z.B. in Kanada, Australien, Südafrika und in Teilen der USA gibt es bereits seit geraumer Zeit Vorschriften für Zigaretten mit geringerer Zündneigung. Die Erfahrungen aus diesen Ländern zeigen, dass die Konsumenten diese Zigaretten gut akzeptieren, im Regelfall die neue Technologie auch gar nicht bemerken. Denn der Geschmack und die Qualität der Zigaretten wird durch die neue Papiertechnologie nicht beeinflusst, heben die Hersteller hervor. Die neue Norm gilt übrigens nur für Fabrikzigaretten.
Zigarettenblättchen und -hülsen sowie Ecocigarillos sind von der Norm nicht erfasst. Modell einer der verwendeten Technologien für LIP-Zigaretten, bei der die Zündneigung durch die spezielle Gestaltung des Zigarettenpapiers reduziert wird.
(DTZ 29/11)