wir haben es befürchtet, jetzt ist es offiziell: Auch der ITSHub, die Alternativveranstaltung zur InterTabac 2020, wird nicht stattfinden. Offenbar waren die Bedenken unter den potenziellen Teilnehmern zu groß. Schade, denn damit entfällt für unsere Branche einerseits die Chance, gemeinsam ein innovatives Konzept zu realisieren und so deutlich zu machen, dass die Digitalisierung auch am Tabakmarkt nicht vorbei geht.
Die letzte Gelegenheit
Und andererseits verpassen wir nun die letzte Gelegenheit des Jahres, uns auch physisch zusammenzufinden und miteinander zu kommunizieren. Das halte ich für besonders bedenklich, denn der unmittelbare Austausch ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Nur so können Ressentiments abgebaut, neue Geschäfte ausgelotet werden. Und nur im direkten Kontakt ist es möglich, Probleme zu diskutieren, die nicht jedes Unternehmen für sich, sondern uns als Branche bewegen sollten. Das Besteuern von E-Zigaretten und Liquids, Werbeverbot, neue Studien, zusätzliche Regulierungen… Die Liste ist lang.
Ein neues Konzept
Ein ganz anderes Thema: Aus Action-Filmen kennen wir sogenannte Signaturwaffen. Dabei handelt es sich insbesondere um Pistolen, die nur dann abgefeuert werden können, wenn sich der Eigentümer etwa durch biometrische Daten autorisiert, zum Beispiel durch einen Fingerabdruck oder auch durch einen Rfid-Chip. Dieses Konzept will sich jetzt offenbar Philip Morris zu eigen machen und bis 2023 E-Zigaretten auf den Markt bringen, die ihre Besitzer erkennen. Damit soll der Konsum etwa durch Jugendliche verhindert werden. Das berichten Schweizer Zeitungen. Der Ansatz hat viel Gutes: So demonstriert der Konzern, dass er weiter mit Hochdruck an technologischen Neuerungen arbeitet, und nimmt zugleich möglichen weiteren Regulierungen den Wind aus den Segeln.
Unter Druck
Allerdings setzt er damit andere Unternehmen der Branche unter Druck. So nutzt Philip Morris den Vorsprung des „first mover“, ähnlich, wie er es erfolgreich bereits bei Iqos vorgeführt hat. Denn in vielen Ländern ist der wichtigste Wettbewerber BAT mit seinem durchdachten und sehr gut konzipierten Konkurrenzprodukt Glo deutlich später gestartet.
Neue Produkte
Auf jeden Fall dürfen wir gespannt sein, wie es mit den zahlreichen neuen Produkten – etwa im Bereich Kautabak – weitergeht. Auf der InterTabac, zu der die meisten von uns in wenigen Tagen aufgebrochen wären, werden wir uns nicht informieren können. Das ist sehr schade.
Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Spätsommer-Wochenende.
Herzlich,
Marc Reisner,
Chefredakteur DTZ