MAINZ (DTZ/fok). Seiner Bezeichnung als „braunes Gold“ wird der Tabak auch preislich immer mehr gerecht. Denn der Preis für Rohtabak schoss in den letzten Jahren steil in die Höhe. So stiegen auf Basis Einfuhrstatistik des Statischen Bundesamtes die Preise für nach Deutschland importierte Rohtabake innerhalb der letzten fünf Jahre um 27,8 Prozent. Der große Preisschub erfolgte vor allem in den Jahren 2009 und 2010. Berechnungen der FAO zeigen sogar einen Anstieg des Tabakpreisindex in den letzten fünf Jahren von 82 auf 127 auf (1996=100).
Hintergrund für diese Entwicklung ist nicht nur steigende Nachfrage in den Schwellenländern und Wegfall der Subventionen, sondern vor allem die Verknappung des Angebots. So hat der stark subventionierte Umstieg auf Biokraftstoffe in einigen großen Tabakanbauländern zu einer Neuausrichtung geführt, so etwa in Brasilien, was wiederum auf dem Rohtabaksektor zu einer Verknappung führte. Etwas überspitzt ausgedrückt: E10 kommt nicht nur die deutschen Autofahrer teuer, sondern hebt auch das Weltmarktniveau für wichtige Lebensmittel und den Rohtabak kräftig in die Höhe.
Neues Zigarettenpapier treibt KostenKostensteigerungen belasten die Zigarettenherstellung nicht nur beim Tabakeinkauf, sondern entstehen in Kürze auch durch die neue, Mitte November 2011 in Kraft tretende CEN-Norm für das verwendete Zigarettenpapier, das künftig ein verringertes Zündpotenzial aufweisen muss (RIP-Zigaretten), was mit dem Schutz der Konsumenten vor unbeabsichtigten Bränden begründet wird.
Dieses neue Papier hat einen deutlich höheren Preis und muss zudem im Vorfeld aufwändig getestet werden, um die Stimmigkeit des gesamten Zigarettendesigns auch künftig zu gewährleisten. Es ist davon auszugehen, dass herstellerseitig schon frühzeitig diese kostenintensive Aufgabe in Angriff genommen wird.
Ein allgemeines Problem ist der kräftige Anstieg der Energiepreise, der bei der Tabakwarenproduktion ebenfalls zweistellige Steigerungsraten aufweist. Trotz der hohen Kapitalintensität der Branche spielen auch die Arbeitsentgelte eine Rolle. Nach den letzten Tarifvereinbarungen in der Zigarettenindustrie stiegen diese ab November 2010 um 2,8 Prozent und erhöhen sich ab Januar 2012 um weitere 2,5 Prozent.
(DTZ 10/11)