Schlagwort: Betriebsvergleich

  • „Rekordjahr“ für Tabakwaren-Facheinzelhandel

    HAMBURG (DTZ/fnf). Seit 2002 erheben der BTWE, British American Tobacco Germany und Unternehmensberater Ralf Finken den Betriebsvergleich für den Tabakwarenfachhandel. Der BAT BTWE Betriebsvergleich 2012 zeigt wieder einmal sowohl gute als auch negative Tendenzen. Zunächst die guten: Der Rohertrag ist weiter gestiegen und das Betriebsergebnis ein großer Erfolg. Negativ bleiben hingegen die weiterhin abnehmende Kundenzahl pro Woche sowie die rückläufigen Ergebnisse im Kernsortiment Presse.

    Erfreulich ist die Entwicklung bei Zigaretten und Other Tobacco Products (OTP). Beide Segmente haben spürbar zugelegt. Sorge macht weiterhin das Pressesortiment. Nach einer leichten Erholung in den beiden vorangegangenen Jahren liegt ihr Umsatzanteil seit Erhebung des Betriebsvergleiches nun auf einem historischen Tiefstand. Bei angenommenen sechs Öffnungstagen liegt der Rohertrag im Pressesortiment bei 40 Euro täglich.

    Der RohertragDie Entwicklung des Rohertrages (Umsatz minus Wareneinsatz) ist ein wichtiges Barometer für den Geschäftserfolg und gleichzeitig eine zentrale Kennziffer der Unternehmenskalkulationen. 2012 ist der Rohertrag deutlich gestiegen und erzielte mit 22,70 Prozent einen neuen Höchstwert seit Erhebung des BAT BTWE Betriebsvergleichs. Die Ursachen liegen in den Bereichen Provisionserlöse, sonstige Sortimente und RBA. Diese haben Bestwerte erzielt und heben den Rohertrag auf die historische Marke. Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig die ständige Erneuerung und das aktive Steuern der Geschäfte ist.

    Kosten und BetriebsergebnisDie Entwicklung der Kosten sowie das Betriebsergebnis 2012 sind die positive Botschaft des diesjährigen Betriebsvergleiches. Insgesamt hat die Branche ein sensationelles Ergebnis erzielt. Die Kosten haben sich im Vergleich zu den letzten Jahren nur in einem Bereich stark verändert. In den Lohnkosten. Diese sind in Summe stark gestiegen. Nicht jedoch prozentual. Das sehr gute Ergebnis ist also diesmal nicht einem verbesserten Kostenmanagement geschuldet, sondern einem höheren Rohertrag.

    Die betrieblichen Leistungsziffern umfassen Faktoren wie Personal- und Raumleistung oder die Kundenfrequenz. Sie geben Aufschluss über den Erfolg, den Mitarbeiter erzielen, über die Qualität der Nutzung der Flächen sowie die Entwicklung der wöchentlichen Kundenzahl. Damit sind sie eine wichtige Messlatte für Verbesserungen. Sie sind folglich zentrale Kennziffern für den Betriebserfolg.

    Die Anzahl der Wochenkunden bleibt das Sorgenkind im Tabakwarenfacheinzelhandel. Seit der Erhebung der Daten für den BAT BTWE Betriebsvergleich ist sie auf einem erneuten historischen Tiefstand gesunken und hat seit 2002 um mehr als 1 000 Kunden pro Woche abgenommen.

    Der Umsatz pro Kunde und Kaufakt ist erneut gestiegen. Die schon klassische Umsatzsteigerung auf Basis von Preiserhöhungen mal außer Acht gelassen, ergibt sich an dieser Stelle ein sehr positives Bild in der Rohertragssteigerung.

    BTWE: Appell für Erhalt der Nachhaltigkeit bei ErträgenDie positive Geschäftsentwicklung der am BAT-BTWE-Betriebsvergleich 2012 beteiligten Tabakwaren-Einzelhandelsunternehmen freut den Branchenverband BTWE ganz besonders. Geschäftsführer Willy Fischel: „Hier zeigt sich, dass der Tabakwaren-Einzelhandel in der Lage ist, mit kluger Sortimentspolitik und Optimieren der von ihm beeinflussbaren Kostenstrukturen auch existenzsichernde Betriebsergebnisse zu erwirtschaften und damit die gesellschaftlichen Nahversorgerfunktionen ebenso gut zu gewährleisten wie effiziente Distribution und wirksame Verbraucheransprache. Dazu ist aber auch ein politisches und wirtschaftliches Umfeld notwendig, das dem Handel die erforderliche Ertragskraft lässt. In 2012 war dies relativ gut gewährleistet. Im Jahr 2013 führten Marktentwicklung und preispolitische Entscheidungen im ersten Halbjahr zu Rückgängen sowohl auf Absatz- wie auch auf Ertragsseite. Inzwischen zieht das Geschäft wieder an, und wir hoffen, dass der Fachhandel die Delle im zweiten Halbjahr wieder möglichst weitgehend ausgleichen kann. Angesichts der Verunsicherung durch die Signale der politischen Landschaft – vor allem in Sachen TPD und Rauchverbote – braucht der Fachhandel aber mehr denn je den engen Schulterschluss zu seinen Partnern auf Hersteller- bzw. Lieferantenseite. Das bedeutet vor allem das Schaffen und Erhalten von Nachhaltigkeit in der Gestaltung der Vertragsbeziehungen mit ausreichenden Margen für den Handel. Die Profitabilität muss wieder in den Vordergrund rücken vor kurzfristigem Marktanteilsdenken.“

    Eine ausführlichere Darstellung des BAT BTWE Betriebsvergleichs in tabellarischer Form sowie ein ergänzendes Interview mit Unternehmensberater Ralf Finken finden Sie auf Seite 4 dieser Ausgabe.

    (DTZ 41/13)