BRÜSSEL / FRANKFURT // In Sachen E-Zigarette tut sich derzeit Einiges. DTZ berichtet über aktuelle Entwicklungen dieses für den Handel attraktiven Zusatzsortiments.
So hat das Europäische Parlament die Möglichkeit anerkannt, eventuelle gesundheitliche Folgen von Tabakkonsum durch den alternativen Gebrauch von E-Zigaretten zu verringern. Darauf weist das Unternehmen Relx International hin. Aus Brüssel verlautete demnach, „elektronische Zigaretten könnten einigen Rauchern dabei helfen, schrittweise mit dem Rauchen aufzuhören“.
Das, so Relx, sei eine wichtige Entscheidung, nachdem mehrere Studien gezeigt hätten, dass das Dampfen ein geringeres Risikopotenzial habe als das Rauchen herkömmlicher Zigaretten: „Wir begrüßen die Entscheidung des EU-Parlaments, die Risikominimierung durch den Gebrauch von E-Zigaretten anzuerkennen, und setzen uns weiterhin für die kontinuierliche Durchsetzung der geltenden Vorschriften und Regelungen ein, die auf die Prävention des Rauchens unter Minderjährigen ausgerichtet sind – unabhängig davon, ob es sich um traditionelle oder elektronische Zigaretten handelt. Gleichzeitig ermutigen wir die EU-Institutionen, die Schlüsselrolle anzuerkennen, die Aromen bei der Umstellung erwachsener Raucher auf E-Zigaretten spielen“, so Chris Aikens, Director of External Affairs für Europa bei Relx International.
Weitere Bewertung von Aromen
In der endgültigen Fassung des Brüsseler Berichts wird auch auf die Notwendigkeit einer weiteren Bewertung von Aromen in E-Zigaretten hingewiesen, die „insbesondere für Minderjährige und Nichtraucher attraktiv sind“, sowie auf ein mögliches Verbot im Zusammenhang mit der Überarbeitung der Tobacco Products Directive (TPD). Die Geschmacksrichtungen seien einer der Hauptgründe für erwachsene Raucher, auf E-Zigaretten umzusteigen und nicht wieder zu herkömmlichen Zigaretten zu wechseln. Aikens: „Zweifellos muss unsere Branche hier einen Beitrag leisten, um Minderjährige vor dem Zugang zu nikotinhaltigen Produkten zu schützen. Zu diesem Zweck haben wir das ‚Guardian-Programm‘ entwickelt. Wir verpflichten uns, alle Gesetze und Vorschriften in allen Märkten, in denen wir tätig sind, zu befolgen und einzuhalten, und gehen manchmal sogar über diese Gesetze hinaus, um zu verhindern, dass unsere Produkte attraktiv auf junge Menschen wirken“.
Unterdessen hat der Frankfurter Suchtforscher Heino Stöver einen Appell an die Gesundheitspolitiker des Landes gerichtet. Stöver: „Trotz aller Bemühungen in Form von schärferen Gesetzen und Rauchentwöhnungskampagnen liegt die Quote der Raucher in Deutschland laut der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Debra-Studie immer noch bei knapp 31 Prozent. Die Rauchentwöhnungskampagnen der letzten Jahre sind damit gescheitert und erreichen die verbleibenden Raucher offensichtlich nicht mehr.“
Raucher an den Rand der Gesellschaft gedrängt
Stöver plädiert für ein Umdenken bei Politik und Suchttherapeuten. Gegenwärtig würden Raucher durch Rauchverbote und Rauchstoppkampagnen zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Es finde eine Ächtung statt. „Hör halt einfach auf zu rauchen“, sei das Mantra, mit dem sich Raucher in Deutschland immer wieder konfrontiert sähen. Den Wenigsten gelinge es aber, vom einen auf den anderen Tag mit dem Rauchen aufzuhören.
Stöver ergänzt: „Einfach aufzuhören, ist leichter gesagt als getan. Aus der Suchtforschung wissen wir, dass wir Raucher und ihre Sucht zunächst ernst nehmen müssen, um helfen zu können. Dazu gehört vor allem, nicht dogmatisch sofortigen Nikotinverzicht zu predigen. Das Schädlichste am Rauchen sind die Schadstoffe, die beim Verbrennungsprozess entstehen. Es gibt aber mittlerweile Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotin-Pouches, die einen stark risikoreduzierten Nikotingenuss ermöglichen. Der Umstieg auf diese Produkte hilft Rauchern und ermöglicht Menschen einen schrittweisen Ausstieg aus dem Tabakkonsum.“ red