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  • Endlich eine Zigarre!

    MINDEN // Volker Knickmeyer ist ein großer Freund der ostwestfälischen Tabakindustrie. Begeistert sammelt er historische Zeugnisse dieser Wirtschaftsära. Quasi per Zufall kam er so in den Besitz einer 1,20 Meter langen Zigarre. Da das Stück nicht in seine Sammlung passt, bewarb er sich bei Horst Lichter und seinem ZDF-Team von „Bares für Rares“. Im Dezember wurde er zu Dreharbeiten eingeladen und begeistert empfangen.

    Ausschließlich zu Präsentationszwecken
    Vor kurzem wurde die Sendung im ZDF ausgestrahlt. Im Gespräch mit DTZ spricht Volker Knickmeyer über die Details der Show. Ende vergangenen Jahres brachte er die Zigarre in einer maßgefertigten Transportbox zum Drehort nach Pulheim in der Nähe Kölns. Vor Ort wurde er bereits für das Vorgespräch erwartet. „Sven Deutschmanek war völlig aus dem Häuschen, als er die Zigarre gesehen hat“, erinnert er sich im Gespräch mit DTZ. Der ZDF-Antiquitäten-Fachmann hatte ein solches Tabakprodukt noch nie gesehen. Knickmeyer erklärte dem faszinierten Experten, dass es sich um „eine Zigarre der Marke Suerdieck“ handelt, die ausschließlich zu Präsentationszwecken worden war.

    „Auch Horst Lichter war begeistert, dass nicht Schmuck oder ein Gemälde, sondern endlich eine Zigarre auf dem Tisch lag“, erinnert sich der 63-Jährige. Man sei offen und vorurteilsfrei mit dem Tabakprodukt und seiner Geschichte umgegangen.

    Teil des Dannemann-Archivs
    Bares-für-Rares-Fachmann Sven Deutschmanek, seit 2014 in der Fernsehshow als Experte dabei, schätzte das Alter der riesigen Zigarre auf 80 Jahre. „Ich habe ihr knapp zehn Jahre mehr gegeben“, sagt Knickmeyer. Im Gegensatz zu anderen „Riesenzigarren“ aus Ostwestfalen sei „seine“ Zigarre laut Expertise in Brasilien hergestellt worden. Ob für eine Messe oder als Anschauungsobjekt für den Außendienst, ist unbekannt. „Sie wird nirgends erwähnt“, sagt Knickmeyer. Sie hörte zum Dannemann-Archiv, das er teilweise im Sommer 2021 erhalten hatte.

    Knickmeyer forscht privat zur Geschichte der ostwestfälischen Zigarrenindustrie. Rare Stücke wie ein „Zigarrenautomat“ fehlen noch in seiner Sammlung. Dass Suerdieck auch eine bevorzugte Zigarrenmarke des Altkanzlers Ludwig Erhardt war, hatte auch Deutschmanek erkannt. Eine Tatsache, die der anschließenden Verkaufsrunde der Antiquitätenhändler die Zigarre noch deutlich attraktiver machte. „Ich habe letztlich 500 Euro erhalten“, freut sich der Mindener. Der neue Besitzer, Händler Walter „Waldi“ Lehnertz, sei schnell von seinen üblichen „80-Euro-Gebot“ abgerückt und habe sich die Riesenzigarre gesichert.

    Nicht in den Verkauf
    Das schöne Stück soll künftig nicht in den Verkauf, weiß Knickmeyer. Er selbst zählt eine noch größere Dannemann-Zigarre „mit handgemalter Bauchbinde“ zu seiner Sammlung. Ein Detail, das alle Zigarren dieser Formate schmückt, verrät er DTZ.

    Seinen Ausflug zu Horst Lichter und Co. bewahrt er in guter Erinnerung. Am Set habe eine sehr freundschaftliche Atmosphäre geherrscht. Nach einer Übernachtung und einem Drehtag war er zurück in Minden. Dort steht er im Oktober gemeinsam mit Peter Wörmann vom Bundesverband der Zigarrenindustrie in der Mindener Volkshochschule auf dem Podium. Thema des Vortrags: Geschichte der Zigarrenindustrie.

    Übrigens, das Geld aus der TV-Show sparen Volker Knickmeyer und seine Frau Ute Hannemann für eine Brasilien-Reise zu den Tabakfeldern Dannemanns.

    kes

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