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  • Medienkonsum von Kindern

    HAMBURG / BERLIN // Junge Menschen lesen gerne Gedrucktes. Zu diesem Ergebnis kommt der „Kinder Medien Monitor 2020", der das Mediennutzungsverhalten vier- bis 13-jähriger Jungen und Mädchen untersucht.

    Laut der Studie lassen sich vier Mediennutzungstypen ausmachen:
    [bul]Die „Multis“ (19 Prozent): Sie sind ständig auf sämtlichen Medienplattformen und -kanälen unterwegs.
    [bul]Die „Klassischen“ (45 Prozent): Ihr Fokus beim Medienkonsum liegt auf dem laufenden Fernseh- und Radioprogramm, gelesen wird fast ausschließlich von Papier.
    [bul]Die „Zurückhaltenden“ (22 Prozent): Fernsehen und Zeitschriften sind in dieser Gruppe die Medien der Wahl, insgesamt ist die Nutzung allerdings weit unterdurchschnittlich.
    [bul]Die „Streamer“ (14 Prozent): Ihr Leben spielt sich vorwiegend in Internet-basierten Inhalten und Videos ab.

    Gelesen wird über alle Altersgruppen hinweg klassisch: 73 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher, Zeitschriften, Magazine oder Comics von Papier. Die in der Studie ausgewiesenen Magazine erreichen insgesamt 4,4 Millionen Kinder und mindestens auch 5,6 Millionen Elternteile.

    Der „Kinder Medien Monitor 2020" ist eine neue Studie, mit der die Verlage Egmont Ehapa, Gruner + Jahr, Panini, Spiegel und Zeit den Medienkonsum von Kindern – über alle Kanäle hinweg – erforschen. Die Untersuchung repräsentiert knapp 7,4 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren. Die Studie bietet zudem Einblicke in das Kommunikationsverhalten und das Markenbewusstsein der Kinder und beleuchtet die Medienakzeptanz der Eltern. red

  • Recht robuster Arbeitsmarkt

    NÜRNBERG // „Der Negativtrend am Arbeitsmarkt scheint weitgehend gestoppt zu sein. Die Arbeitsagenturen erwarten, dass das Gröbste vorerst geschafft ist“, sagt Enzo Weber vom IAB.

    Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers hat um 3,7 Punkte zugelegt, was den stärksten Anstieg seit Beginn der Reihe im Jahr 2008 darstellt. Das Niveau von 97,7 Punkten ist zwar nach wie vor schwach, deutet aber auf keine gravierenden Verschlechterungen in den kommenden Monaten hin. Auch die Beschäftigungskomponente stieg deutlich um 3,3 auf nunmehr 98,0 Punkte.

    „Der Arbeitsmarkt hat den immensen wirtschaftlichen Schock bisher vergleichsweise gut verkraftet“, erklärt Weber. Geholfen hätten dabei die Stützungsmaßnahmen der Politik und dass die Restriktionen für die Wirtschaft aufgrund der deutlich gesunkenen Covid-19-Infektionszahlen zügig wieder gelockert worden seien. „Um die Kriseneffekte am Arbeitsmarkt wieder wettzumachen, bräuchte man aber eine stärkere Einstellungsdynamik“, gibt Weber zu bedenken. Auch bestünden für den weiteren Verlauf wirtschaftliche Risiken, wenn sich das Infektionsgeschehen wieder verschärfen sollte. Unabhängig davon würden vermehrte Insolvenzen nach dem Ende der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht am 30. September drohen. pi

  • HDE macht sich stark für Innenstadtfonds

    BERLIN // Angesichts vielerorts verödender Innenstädte fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Einrichtung eines Innenstadtfonds, um die Stadtzentren zu unterstützen.

    Die Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro sollten genutzt werden, um die aktuelle Lage der Innenstädte zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Niedergang vieler Zentren aufzuhalten.

    Die finanziellen Mittel sollen auf drei Sonderfonds aufgeteilt werden. Einmal, um Einzelhandelskonzepten zu aktualisieren und zu standardisieren von, außerdem zur Analyse der Leerstandssituation und für eine aktive Ansiedlungspolitik, die den Branchenmix in den Stadtzentren attraktiv gestalten soll. red

  • Dickes Minus nach dem Kassensturz

    KÖLN // Rund 4,4 Milliarden Euro entgingen 2019 dem Handel durch Diebstähle und organisationsbedingte Verluste, etwa fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus der aktuellen EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2020“ hervor.

    Dabei entfallen gut 3,7 Milliarden auf Diebstahlsdelikte. Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro werden durch Kunden gestohlen, 950 Millionen werden von eigenen Mitarbeitern entwendet und 360 Millionen Verlust gehen auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurück.

    Etwa 660 Millionen Euro Schaden entstehen durch organisatorische Mängel, zum Beispiel durch falsche Preisauszeichnung. Dem Staat entsteht mit dem Diebstahl ein volkswirtschaftlicher Schaden von 510 Millionen Euro im Jahr durch die Mehrwertsteuer Ausfälle.

    Die 4,4 Milliarden Euro hat das EHI branchengewichtet für den gesamten deutschen Einzelhandel hochgerechnet. red

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    schön, dass Sie auch diesen Newsletter lesen. Mittlerweile sind wir wieder zum gewohnten Rhythmus zurückgekehrt. Sie erhalten unsere Informationen jeden Freitag bis 12 Uhr.

    Wir werden ja mit Studien derzeit förmlich überschwemmt. Ein Papier der Universität Osnabrück zeichnet da ein erfreuliches Bild von der gesellschaftlichen Stimmung im Land. Rund 41 Prozent der Befragten stellen demnach fest, die Gesellschaft sei solidarischer geworden. Fast so hoch ist der Anteil derer, die meinen, der Gemeinsinn sei gestärkt worden. Um die 60 Prozent sagen, man sei wieder stärker mit der Natur verbunden und man gehe achtsamer mit dem Leben um. Und über 65 Prozent geben an, man schenke den kleinen Dingen im Leben wieder mehr Aufmerksamkeit. Wenn dazu auch gelegentlich eine gute Zigarre oder eine leckere Pfeife gehören, dann soll es dem Fachhandel recht sein.

    Erfreulich sind auch Zahlen des ifo-Instituts. Demnach geht es mit der Konjunktur in Deutschland unerwartet zügig wieder bergauf. Die sogenannte Konjunktur-Uhr der Wirtschaftsforscher steht erstmals seit Ende 2019 wieder auf „Aufschwung“. Nur Lars Feld, der Chef der Wirtschaftsweisen, tritt ein wenig auf die Euphoriebremse: „Wie die Erholung weitergehen wird, hängt maßgeblich vom Infektionsgeschehen ab.“

    Lassen Sie uns deshalb noch einmal einen Blick auf diese Zahlen werfen – schließlich hat Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), gerade erst gewarnt, wir befänden uns in einer sich rasant entwickelnden Pandemie.“ Zuletzt waren es 684 Neuinfizierte an einem Tag. Das klingt relativ viel. Ich habe mir einige Daten des RKI angesehen und für die vergangenen vier Wochen das Verhältnis zwischen positiven Testergebnissen und der Zahl der durchgeführten Tests ausgerechnet. Das lag vor vier Wochen bei 0,6 Prozent, dann bei 0,5, bei 0,6 und in der zurückliegenden Woche (jeweils von Mittwoch bis Dienstag) bei knapp 0,7 Prozent. Wenn man weiß, dass – abhängig von verschiedenen Faktoren, etwa 0,5 bis 1,0 Prozent der Getesteten „falsch positiv“ sind, dann kommt man zumindest über die Wortwahl von Wieler ins Grübeln. Sie meinen, ich sei nun doch unter die Corona-Leugner gegangen? Nein, suchen Sie auf YouTube doch einfach einmal nach „Spahn ARD Positive“. Dann stoßen Sie auf ein kurzes Video (48 Sekunden vom 16. Juni), in dem unser Bundesgesundheitsminister genau das erläutert. Zusammengefasst: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht durch zu umfangreiches Testen zu viele falsch Positive haben, weil die Tests ja nicht 100 Prozent genau sind.“ So wird die Pandemie endlos dauern …

    Zum Schluss noch eine Information in eigener Sache: In den kommenden zwei Wochen lesen Sie an dieser Stelle Beiträge von meiner Kollegin Kerstin Kopp.

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
    Herzlich, Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Gemischte Bilanz bei Presse

    BERLIN // Die Corona-Pandemie hat für die Gesamtauflagen der einzelnen Printgattungen am deutschen Pressemarkt unterschiedliche Folgen: Für die Zeitungen sind bei den wöchentlich erscheinenden Titeln gestiegene Gesamtverkäufe zu verbuchen. Bei der Tagespresse werden die Verluste im Einzelverkauf und bei den Bordexemplaren durch eine weitgehend stabile Abo-Auflage abgefedert.

    Hingegen führen die Corona-bedingten Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens – die Schließung des Einzelhandels und dienstleistenden Gewerbes, die Einschränkungen der Mobilität zu Beginn der Haupturlaubszeit – bei den Publikumszeitschriften im Einzelverkauf, Lesezirkel-Vertrieb sowie im Absatz von Bordexemplaren zu deutlich gesunkenen Verkäufen, meldet die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW).

    Tageszeitungen schwächer
    Die Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und Sonntagszeitungen verkauften im zweiten Quartal des laufenden Jahres den Angaben zufolge durchschnittlich pro Erscheinungstag 14,09 Millionen Exemplare und damit 7,62 Prozent weniger als im Vorjahr (2/2019: 15,25 Millionen Stück).

    Nach einem Auflagenminus zu Jahresbeginn verzeichnen die Wochenzeitungen im zurückliegenden Quartal einen merklichen Anstieg ihrer Gesamtverkäufe. Mit rund 1,64 Millionen abgesetzten Exemplaren steigern die wöchentlich erscheinenden Zeitungen ihre verkaufte Auflage im direkten Jahresvergleich um rund 2,2 Prozent (2/2019: rund 1,61 Millionen Stücke).

    Einbruch der Publikumspresse
    Die Publikumspresse liegt mit rund 58,71 Millionen Exemplaren um 27,96 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres (2/2019: 81,49 Millionen Stück).
    pi

  • Verbraucher rechnen mit langfristigen Einschränkungen

    DÜSSELDORF // Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey wollen 54 Prozent der Deutschen im Homeoffice bleiben. Die Maskenpflicht und Absperrungen in den Geschäften sieht jeder Dritte weiterhin als notwendig an.

    Überfüllte Strände, gut besuchte Flaniermeilen und kaum Abstand in Parks – sind die Deutschen zur Normalität zurückgekehrt? Eine Konsumentenbefragung von McKinsey & Company unter mehr als 1000 deutschen Verbrauchern zeigt ein geteiltes Bild. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) erwartet längerfristige Einschränkungen des eigenen Alltags über das nächste halbe Jahr hinaus, 25 Prozent glauben, dass der Alltag auch in mehr als einem Jahr noch nicht wieder normal verlaufen wird. 47 Prozent gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten sechs Monate wieder Normalität einkehren wird. Finanzielle Einbußen erwartet mehr als jeder Vierte auch noch über das nächste halbe Jahr hinaus.

    Warten auf den Impfstoff
    Von Normalität sind die deutschen Verbraucher laut der repräsentativen Befragung noch weit entfernt. 73 Prozent der Befragten verzichten weiterhin auf regelmäßige Aktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung. 20 Prozent von ihnen wollen zusätzliche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in den Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen abwarten, 16 Prozent wollen erst wieder raus, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament gibt.

    Die Mehrheit (54 Prozent) will vorerst weiter darauf verzichten, außerhalb von zu Hause zu arbeiten. 58 Prozent wollen überfüllte öffentliche Plätze auch im Freien meiden. Immerhin wollen zwei Drittel der Befragten sich wieder mit Familie und Freunden treffen und auch wieder Einkäufe tätigen, die über das Nötige hinausgehen. 42 Prozent wollen wieder ein Restaurant oder eine Bar besuchen. 34 Prozent planen, kurzfristig wieder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen – in Europa sind es nur 24 Prozent. Zurückhaltender sind die Deutschen bei Aktivitäten in geschlossenen Räumen: Nur jeder Fünfte will ein Fitnessstudio besuchen, neun Prozent auf ein großes Event gehen und lediglich sieben Prozent mit dem Flugzeug reisen.

    Bewussterer Konsum
    Gleichzeitig zeichnet sich ein Trend zu bewussterem Konsum ab. Rund jeder dritte Verbraucher will mehr darauf achten, wofür er sein Geld ausgibt. 24 Prozent geben an, künftig intensiver nach Sparmöglichkeiten beim Einkauf zu suchen. Neben dem Preis spielen auch Hygiene und Nachhaltigkeit eine größere Rolle: Fast jeder Fünfte (18 Prozent) will häufiger als vor Corona beim Einkauf auf eine gesunde und hygienische Verpackung achten.

    Wenn es darum geht, in einem Geschäft einzukaufen, sind Maskenpflicht und Absperrungen die wichtigsten Voraussetzung für Konsumentenvertrauen: 29 Prozent sagen, dass ihnen diese Sicherheitsvorkehrungen sehr wichtig sind, gefolgt von Abstand halten (27 Prozent) und Desinfektionsmaßnahmen (26 Prozent).
    pi

  • 30 Jahre im Dienst von JTI

    TRIER // Dragan Babic, Sales Director bei JTI Germany, feierte am 1. Juli dieses Jahres seine 30-jährige Betriebszugehörigkeit. Mark Rock, General Manager des deutschen JTI-Marktes, überreichte dem Jubilar – natürlich mit entsprechendem Abstand – eine Urkunde: „Wenn ich dich so anschaue, so denke ich, dass du schon als Junge zu uns gekommen bist. Unser Geschäft hält jung, so macht es den Eindruck. Ich bin sicher, dein Team schließt sich mir an, wenn ich dir für deinen außergewöhnlichen Beitrag zu unserem Geschäft im deutschen Markt, die exzellente Führung des Vertriebsteams und dein wertvolles Fachwissen danke. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit.“


    Party wird nachgeholt

    Babic übernahm am 1. Juli 2010 die Position des Sales Directors bei JTI Germany. Und da war er schon 20 Jahre für das Unternehmen tätig. 1990 (damals noch bei RJR) startete er mit einem sein Studium begleitenden Praktikum zu seiner beruflichen Karriere. Es folgten Positionen im In- und Ausland im Bereich Vertrieb. Darunter war er im Team der Markteinführung der lokalen Marke Portsman bei JTI in Tansania und verantwortete einige Jahre als National Key Account Manager das Großhandels-, Automaten- sowie Cash & Carry- Geschäft in Deutschland. Die Kollegen posteten ihre Glückwünsche online, eine Party wird laut Unternehmen nachgeholt, „sobald die Welt wieder in Ordnung ist“.
    pi

  • E-Zigarette: Gute Aussichten

    BERLIN // Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hat die E-Branche nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunft befragt.

    Zwei Drittel der deutschen E-Zigarettenhändler und -hersteller sind optimistisch (siehe Grafik unten). Sie bewerten die Chancen für die E-Zigarette trotz zuletzt schwieriger Umstände als gut (46 Prozent) oder sogar sehr gut (22 Prozent). Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage des BfTG, an der rund 600 Branchenvertreter teilgenommen haben.
    Ende 2019 hatte die Berichterstattung über Erkrankungen und Todesfälle in den USA für Umsatzeinbrüche im Handel gesorgt. 83 Prozent der betroffenen Unternehmen gaben in der aktuellen Umfrage an, dass ihre Umsätze aus diesem Grund zurückgegangen sind.

    Umsätze im Handel steigen
    Im Januar 2020 hat die US-Gesundheitsbehörde erklärt, dass die Vorfälle auf gestreckte Schwarzmarktdrogen zurückzuführen seien und nichts mit regulären E-Zigaretten zu tun hätten. Dies hat das Vertrauen der Konsumenten und damit die Umsätze im Handel wieder steigen lassen.

    Von der fünfwöchigen Schließung des Einzelhandels war auch der E-Zigarettenfachhandel betroffen. Bei 74 Prozent der Umfragen-Teilnehmer hatte sich der Umsatz während des Lockdowns gegenüber den ersten beiden Monaten 2020 verschlechtert. Doch die Entwicklung seit der Wiedereröffnung stimmt zuversichtlich: 45 Prozent der Branchenteilnehmer geben an, dass sich das Geschäft wieder verbessert hat, knapp ein Fünftel (19 Prozent) haben sogar deutliche Verbesserungen verzeichnet.

    In den letzten Jahren hat der E-Zigarettenmarkt in Deutschland ein kontinuierliches Wachstum erfahren. Aufgrund der Negativ-Meldungen und der Auswirkungen der Corona-Krise werden die Umsätze 2020 voraussichtlich schwächer ausfallen als 2019. Die Einschätzung der Teilnehmer: 2020 wird ein Gesamtumsatz von rund 450 Millionen Euro erzielt. Für 2021 erwartet die Branche einen Zuwachs um rund 20 Prozent auf rund 550 Millionen Euro. Zum Vergleich: Gegen Ende des Jahres 2019 hatte das BfTG die Umsatzprognose des deutschen E-Zigarettenmarktes für 2019 von 570 Euro auf 500 Millionen Euro korrigiert.

    Regulierung bremst
    Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG: „Nach schweren Zeiten für die E-Zigarettenbranche Ende 2019 und im Frühjahr 2020 ist es nicht verwunderlich, dass die Umsätze zurückgegangen sind. Doch die positive Einstellung der Händler und das wiedererlangte Vertrauen der Konsumenten in die E-Zigarette stimmen uns optimistisch.”

    Auf die Frage, welche Regulierungs-Maßnahmen das Geschäft am stärksten negativ beeinflussen würden, nennt mehr als die Hälfte der Teilnehmer (57 Prozent) eine mögliche staatliche Beschränkung der Aromenvielfalt. Weitere Nennungen: E-Zigarettensteuer (24 Prozent) und Werbeverbot (15 Prozent).

    Die deutsche E-Zigarettenbranche leidet unter der Sechs-Monats-Frist und daraus resultierenden Direktimporten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten berichtet von wirtschaftlichen Nachteilen durch direkt importierte Ware. 39 Prozent bewerten die Sechs-Monats-Frist als schlecht, 43 Prozent sogar als sehr schlecht für ihr Geschäft. Hintergrund: Hersteller und Importeure müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Neue Produkte kommen also mit einer erheblichen Verzögerung in den Handel. Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. In Frankreich etwa können die Produkte direkt verkauft werden.


    Online rückläufig

    Die Zahl der reinen Online-Händler ist innerhalb eines Jahres auf elf Prozent gesunken. 2019 hatten noch 15 Prozent der Teilnehmer angegeben, E-Zigaretten und Zubehör ausschließlich über einen Online-Shop zu verkaufen. 37 Prozent nutzen beide Vertriebswege. Der Anteil der Händler, die ausschließlich stationär vertreiben, ist innerhalb eines Jahres um 14 auf 52 Prozent angewachsen.

    Das Fazit von Verbandschef Dustin Dahlmann: „Unsere Umfrage bildet die aktuelle Situation im deutschen E-Zigarettenmarkt ab. Die Tendenz ist weiterhin positiv, auch wenn das letzte Quartal 2019 und die Auswirkungen der Corona-Krise die Branche teilweise schwer getroffen haben. Bereits heute sehen wir deutliche Hinweise, dass sich das Geschäft wieder belebt hat und damit die im Vergleich zu Tabak deutlich weniger schädliche Alternative E-Zigarette in Zukunft erheblich dazu beitragen könnte, dass die Raucherquote in Deutschland sinkt. Voraussetzung: Der Markt darf nicht durch überzogene politische Regelungen ausgebremst werden.”
    vi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    wissen Sie, was ich an der Corona-Krise mag? Die Verlässlichkeit, mit der neue Erkenntnisse innerhalb weniger Wochen, manchmal nur Tagen auf den Kopf gestellt werden. Denken Sie nur an Hydroxychloroquin, das Malaria-Medikament, das erst Heilbringer war, dann verteufelt wurde und neuerdings als nutzlos gilt. Alles natürlich durch Studien belegt. Oder das Thema Impfstoff: Einer meiner Lieblingspolitiker, der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, orakelte noch Ende März: „Ich rechne damit, dass wir erst in einem Jahr einen Impfstoff bekommen.“ Jetzt verkündet er, er halte es für durchaus möglich, dass wie bei anderen Coronaviren gar kein Impfstoff gefunden werde. Das mag richtig sein, und ich gestehe Lauterbach wie anderen Wissenschaftlern zu, seine Meinung im Laufe der Monate zu ändern. Aber dass der Covid-Verursacher ein Coronavirus ist, wussten wir schon kurz nach dem Jahreswechsel. Und dass es keine Immunisierung gegen bestimmte Coronaviren gibt, auch. Oh, der neueste Knaller: Nachdem unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO seit Wochen lautstark vor der Infektion durch Aerosole warnt, behaupten zwei Harvard-Forscher jetzt, Aerosole spielten eine eher untergeordnete Rolle. Manchmal täte insbesondere beim Bewerten solcher Studien eines gut: das Rückbesinnen auf altgriechische Philosophen. Denn wie sagte schon Platon? „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

    Insolvenzen drohen
    Mit Blick auf einen ganz anderen Punkt wissen zumindest einige Experten, wie verzerrt die Wahrnehmung bestimmter Sachverhalte manchmal ist. Leider muss ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die drohende Insolvenzen-Welle zurückkommen, über die ich am Dienstag an dieser Stelle bereits geschrieben hatte. Dazu erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer jüngst: „„Als es Deutschland gut ging, hatte man immer das Gefühl, die Stimmung ist schlechter als die Lage. Derzeit hat man das Gefühl, die Stimmung ist besser als die Lage.“ Wer auf die Kurstafeln der Weltbörsen schaut, der kann das nur bestätigen: Oder schaffen es viele Unternehmen mit staatlicher Hilfe doch noch, die Kurve zu kriegen?
    Ich bin gespannt, wie der Herbst verläuft. Und ich drücke allen Firmen beide Daumen. Zunächst aber die besten Wünsche für ein schönes Sommerwochenende oder – falls Sie in den Urlaub fahren – erholsame Ferien.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ