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  • Insolvenzen drohen

    BERLIN // Die Entwicklung des Einzelhandels verlief im vergangenen Jahr extrem unterschiedlich. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach erzielte die Branche insgesamt zwar ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Textilhandel aber verlor knapp ein Viertel seiner Umsätze.

    Notlage
    Aufgrund der akuten Notlage vieler Handelsunternehmen im aktuellen Lockdown fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) von der Politik die schnelle Anpassung und Auszahlung der Überbrückungshilfen sowie konkrete Festlegungen, wann und unter welchen Rahmenbedingungen eine Wiedereröffnung der Geschäfte erfolgen kann.

    Entwicklungen
    Ursachen dieser extrem unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb der Branche sind die Corona-Krise und die zur Eindämmung der Pandemie angeordneten Maßnahmen. So verlor der ab Mitte Dezember geschlossene Bekleidungshandel im letzten Monat des Jahres mehr als 40 Prozent seines Geschäfts. Der Online-Handel dagegen wuchs im gleichen Zeitraum um mehr als 30 Prozent. „Wenn die Bundesregierung jetzt nicht entschlossener als bisher ihre Unterstützungsprogramme an die Realitäten im Einzelhandel anpasst, dann treibt die Corona-Krise viele Handelsunternehmen in die Insolvenz“, so Genth. Die Anpassungen bei der Überbrückungshilfe 3 müssten rasch und konsequent umgesetzt werden, sonst sei es für viele Händler und viele Innenstädte zu spät.

    Strategie
    Zudem fordert der HDE eine langfristig tragfähige Strategie zum Umgang mit der Pandemie. „Die Unternehmen brauchen Verlässlichkeit. Wir benötigen einen transparenten Plan für einen Ausstieg aus dem Lockdown, der sich an realistischen und fundierten Indikatoren orientiert“, so Genth weiter. Ein solcher Plan müsse Ergebnis einer breiten gesellschaftlichen Debatte sein.

    vi

  • Robustes Wachstum trotz der Corona-Krise

    FRECHEN // Trotz Corona-bedingter Geschäftsschließungen erzielte die DTV Tabak 2020 mit den von der Großhandelsgruppe belieferten Einzelhandels- und Tankstellenshops ein Umsatzplus. Vier Milliarden Euro stehen in der Unternehmensbilanz. Das entspricht einem Wachstum von fünf Prozent gegenüber 2019.

    Wesentliche Gründe für den Erfolg
    Die DTV Tabak-Gruppe – das sind zwölf regional führende Fachgroßhandlungen in Deutschland – hat damit ihren Vorsprung als die Nummer 1 unter den Tabakwarenfachhandelsgruppen Deutschlands weiter ausgebaut. Bernd Eßer, Geschäftsführer der Gruppe, nennt drei wesentliche Gründe für den Erfolg: „Erstens konnten sich unsere Kunden in einem schwierigen Umfeld voll auf unsere zuverlässige Warenversorgung verlassen. Zweitens haben wir die engagierten Partner im Handel, welche die Krise als Herausforderung angenommen und erfolgreich bewältigt haben. Leider aber mussten einige unter den nicht durch sie zu verantwortenden Geschäftsschließungen leiden. Nicht zuletzt und drittens haben die Partner auf unsere Leistungsfähigkeit vertraut – diese Aussage gilt sowohl für unsere Bestandskunden wie auch für neue Kunden, die wir in dieser Zeit gewinnen konnten.“

    Zuverlässig Belieferung
    Im Großhandelsgeschäft mit dem Einzelhandel erzielte die DTV Tabak-Gruppe sogar ein Umsatzplus von 9,2 Prozent. Aktuell werden in Deutschland über 15 000 Absatzstellen beliefert. Tabakwaren ist deren Kerngeschäft, welches die entscheidende Grundlage für Umsatz und ‧Ertrag der Shops bildet. Bernd Eßer: „Partnerschaft ist der Motor der Zusammenarbeit. Zuverlässige Belieferung, attraktive Konditionen, monatliche Aktionsangebote, regionale Nähe zum Großhandelspartner und dessen Beratung sind Fakten, die im Ergebnis für eine langjährige Zusammenarbeit auf sicherer Basis sprechen.“


    Automatengeschäft

    Im Automatengeschäft hinterlässt die Corona-Pandemie Spuren. Der Umsatz mit den rund 87 000 Automaten sank im Vergleich zu 2019 um 6,7 Prozent. Allerdings ging auch die Anzahl der Automaten um vier Prozent zurück.

    Mit 1768 Vollzeitmitarbeitern (1,7 Prozent mehr als 2019), eigener Lieferfahrzeugflotte (950 Fahrzeuge) und 32 DTV-Beratern vor Ort garantiert die Gruppe laut Eßer die Kundennähe in Beratung und zuverlässige Belieferung.


    Kundenorientierte Lösungen

    „Im Jahr 2020 konnten wir zeigen, wie mit flexiblen, kundenorientierten Lösungen eine Warenversorgung optimal funktioniert, damit der Einzelhandel weiter verkaufen kann. 2021 wird das nicht anders sein“, betont der DTV-Geschäftsführer und fügt hinzu: „Wir gehen das Jahr optimistisch an.“


    pnf

  • Keine Erhöhung

    BERLIN // Derzeit liegen keine Pläne zur Erhöhung der Tabaksteuer vor. Das erklärt die Bundesregierung in einer Antwort (19 / 26014) auf eine Kleine Anfrage (19 / 25566) der Fraktion Die Linke.

    Nachhaltigkeitsstrategie
    Weiter heißt es, dass sich die Regierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie auf eine Senkung der Raucherquote bis zum Jahr 2030 verpflichtet. Im Jahr 2015 seien zudem Ziele definiert worden, die Jugendliche und junge Erwachsene zum Nichtrauchen animieren, den Rauchstopp in allen Altersgruppen erhöhen sowie einen Schutz vor Passivrauchen gewährleisten sollen.

    red

  • „Eine vertane Chance“

    BERLIN // Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) gibt regelmäßig Leitlinien zum Umgang mit den unterschiedlichsten medizinischen Fragestellungen heraus. Jetzt stand das Thema Rauchen wieder einmal auf der Agenda.

    Alternativen
    Dazu stellt Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs der Philip Morris GmbH, fest, die neue Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“ sehe zwar in der vollständigen Substitution des Zigarettenkonsums durch verbrennungsfreie Nikotinprodukte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer „eine weniger gesundheitsgefährdende Alternative“ zum Weiterrauchen. Trotzdem empfehle sie weder E-Zigaretten noch Tabakerhitzer formal als Strategie für den Rauchstopp. Da die Leitlinie für diese widersprüchliche Bewertung bedeutende unabhängige Studien aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtigt habe, sei sie schon mit dem Erscheinen veraltet.

    Erfolgsquote
    Dabei versuchten mittlerweile weniger als 20 Prozent der rund 17 Millionen Raucher in Deutschland ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören – und die Erfolgsquote bewege sich je nach Methode bei lediglich fünf bis 30 Prozent. E-Zigaretten seien dabei das häufigste Hilfsmittel, um den Konsum von Verbrennungszigaretten hinter sich zu lassen.


    Tabakerhitzer

    Allerdings, so beanstandet Nussbaum, würden mittlerweile zwar auch Tabakerhitzer von unabhängigen Behörden als signifikant schadstoffreduzierte Alternative zu Verbrennungszigaretten bewertet. Auch in der neuen Leitlinie finden diese Produkte erstmalig Erwähnung. Aber: Daraus wird keine Empfehlung zum Einsatz von Tabak-erhitzern zur Schadensminderung abgeleitet. Begründet wird dies mit dem Fehlen geeigneter Modelle für die Risikobewertung. Die Bewertung eines Tabakerhitzers durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) bleibt in der Leitlinie ebenso unerwähnt wie ein von einer niederländischen Behörde entwickeltes Modell zur Schätzung des Krebsrisikos durch Nikotinprodukte. Letzteres berechnete ein im Vergleich zu Verbrennungszigaretten zehn– bis 25-fach niedrigeres Krebspotenzial von Tabakerhitzern. „Damit“, so Nussbaum, „ist die neue Rauchstopp-Leitlinie auch hinsichtlich der Fachliteratur zu Tabakerhitzern nicht auf dem neuesten Stand und lückenhaft.“

    Zentrales Gesundheitsthema
    Auch Suchtexperte Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences kritisiert die neue Leitlinie: „Es ist mir vollkommen schleierhaft, wie es passieren konnte, dass ausgerechnet bei einem der zentralen Gesundheitsthemen der Republik, der Rauchentwöhnung, die jüngsten Erkenntnisse zur Schadensminimierung ignoriert wurden.“

    Appell
    Stöver bedauert, dass sich die Arbeitsgemeinschaft nicht dem Appell der mitherausgebenden „Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin“ (DGS) angeschlossen hat, die gefordert hatte, die E-Zigarette zur Unterstützung der Tabakabstinenz zu berücksichtigen. „Diese Empfehlung der DGS zu ignorieren, ist für mich einer der zentralen Schwachpunkte in der Leitlinie“, so Stöver.

    Fazit
    Sein Fazit: „Den Schaden haben die Raucher, die von der Zigarette loskommen wollen. Die Leitlinie fährt weiter den Kurs einer rückwärtsgewandten Antiraucherpolitik. Raucher scheitern regelmäßig daran, von jetzt auf gleich aufzuhören. Die Abhängigkeit ist zu stark. Ihnen wäre aber sehr geholfen, wenn Ärzte ihnen zum Umstieg auf weniger schädliche Produkte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer oder tabakfreie Nikotinprodukte raten würden. Aber alles, was Ärzte in der Leitlinie finden, sind gutgemeinte, aber in der Praxis unwirksame, im Lebensalltag der Raucher oft ungenutzte Hilfestellungen zur Rauchentwöhnung. Da die Leitlinien eine Gültigkeit für die nächsten fünf Jahre besitzen, wird deutlich, welche Chance vertan wurde.“

    Es sei wahrscheinlicher, dass Menschen viele kleine Schritte unternähmen, als ein oder zwei große, besonders wenn es um süchtig machende Substanzen gehe.

    red

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    nach einem tiefen Blick in meine Glaskugel habe ich festgestellt: Im Jahr 2025 rollt in der 17. Welle die nepalesische Mutation auf uns zu. Sie könnte tödlicher und ansteckender sein als alle anderen Mutationen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Indem wir jetzt die Grenzen schließen und in einen anhaltenden Lockdown gehen.

    „Bananenrepublik"
    Im Ernst: Anders als mit Sarkasmus lässt sich die aktuelle Situation nicht mehr ertragen. Was sich im politischen Berlin zurzeit abspielt, würde besser in eine autokratische Bananenrepublik passen, wobei ich mich bei allen „Bananenrepubliken“ entschuldige.


    Expertenmeinungen

    Und wie mit auch nur leicht abweichenden Meinungen umgegangen wird, zeigt sich im staatstragenden Interview des „Spiegel“, der den Charité-Virologen Christian Drosten befragt hat. Die beiden gesprächsführenden Redakteurinnen fragen: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.

    Qualitätsjournalismus
    Priorität müsse es haben, die Risikogruppen zu schützen, hörte man oft aus diesem Lager. Dabei ist längst klar, dass das bei hohen Fallzahlen nicht funktioniert. Wann platzt Ihnen der Kragen?“ Aber statt dass Drosten der Kragen platzt und er die Spiegel-Frauen darauf hinweist, dass sie gerade versuchen, auf dem Umweg über ihn zwei renommierte Experten zu diffamieren, weicht er in der Antwort aus. Eine persönliche Anmerkung: Ich habe im vergangenen Jahr mein Spiegel-Abo nach über 30 Jahren gekündigt – aus Ärger über die Corona-Berichterstattung. Ausgewogener Qualitätsjournalismus sieht meiner Ansicht nach anders aus.

    Fallzahlen
    Haben Sie mitbekommen, dass die WHO die Pandemie faktisch für beendet erklärt hat? Naja, ganz so war es natürlich nicht, aber die Organisation hat am 20. Januar ein Informationspapier herausgegeben, in dem es unter anderem heißt: „Die meisten PCR-Tests sind als Diagnosehilfe ausgewiesen. Daher müssen Gesundheitsdienstleister jedes Ergebnis in Kombination mit dem Zeitpunkt der Probenahme, dem Probentyp, den Testspezifikationen, den klinischen Beobachtungen, der Patientenanamnese, dem bestätigten Status von Kontakten und epidemiologischen Informationen berücksichtigen.“ So sollten insbesondere die Ct-Werte angegeben und berücksichtigt werden. Experten schätzen, dass die „Fallzahlen“ bei Befolgen dieser Information um 50 bis 90 Prozent zurückgehen würden. Was das für die berüchtigten Inzidenzen ausmachen würde, kann sich der geneigte Leser selbst ausmalen.

    Übrigens
    Übrigens: Im nächsten Leben werde ich Apotheker. Dazu muss ich etwas ausholen. Eine medizinische OP-Maske kostete früher für die Einkäufer etwa vier Cent, die Herstellungskosten dürften damit etwa bei einem Cent gelegen haben. Für eine FFP2-Maske wurden etwa 80 bis 90 Cent fällig, im Discounter gibt es heute solche Masken mit CE-Siegel für 99 Cent. Raten Sie mal, was ein Apotheker für eine FFP2-Maske kassiert, die der Staat für ältere Menschen und Mitglieder der Risikogruppen bereitstellt? Für jede mit einem Berechtigungsschein erworbene Maske sind es sechs Euro. Davon trägt der Staat etwa 5,33 Euro, der Rest wird mit Mitteln des Gesundheitsministeriums ausgezahlt. Ich gönne es jedem Apotheker, aber auch diese Tatsache trägt zum Gesamteindruck einer überforderten Regierung mit Masken- und Impfchaos sowie einer Kakophonie aus Beschränkungen bei.

    Bleiben Sie trotzdem entspannt und genießen Sie das Wochenende.


    Herzlich,


    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Das Glück in Süddeutschland

    MÜNCHEN / STUTTGART // Ähnlich wie der gesamte Deutsche Lotto- und Toto-Block (DLTB) verbuchten Lotto Bayern und Lotto Baden-Württemberg 2020 starke Steigerungen im Spielgeschäft. Und das vor dem Hintergrund der Corona-Krise.

    Bei der Staatlichen Lotterieverwaltung in Bayern gingen Spieleinsätze aus Lotterien und Wetten in Höhe von knapp 1,24 Milliarden Euro ein. Das waren 76 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

    Allgemeinheit profitierte
    „Über 600 Millionen Euro wurden bei den Lotterien von Lotto Bayern gewonnen. 17 glückliche Menschen in Bayern wurden sogar zu Millionären“, stellt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich der Bilanz 2020 von Lotto Bayern fest. Aber auch die Allgemeinheit profitierte: An die Staatskasse flossen rund 438 Millionen Euro Lotteriesteuer, Gewinnabführung und Spielbankabgabe. Diese Gelder ermöglichten zusätzliche Leistungen, besonders in den Segmenten Sportförderung, Kultur und Denkmalpflege, und kämen damit allen Bürgern im Freistaat zu Gute, sagt Füracker.

    Höchster Einzelgewinn
    Den höchsten Einzelgewinn erzielte ein Eurojackpot-Spieler aus Oberfranken. Für seinen Treffer in der Gewinnklasse 1 bekam er mit 90 Millionen Euro Bayerns höchsten Lotteriegewinn aller Zeiten ausbezahlt. „Einen sympathischen jungen Mann von 25 Jahren zum Multimillionär und Rekordgewinner zu machen, war für mich ein herausragendes Ereignis“, sagt Friederike Sturm, die Präsidentin von Lotto Bayern.


    Höchststand bei Spieleinsätzen

    Im Nachbarland Baden-Württemberg kann man auf ein Rekordergebnis zurückblicken. Trotz einer schwierigen Wirtschaftslage und vorübergehend teilweise geschlossener Annahmestellen verzeichnete Lotto Baden-Württemberg mit knapp 1,1 Milliarden Euro die höchsten Spieleinsätze seit fast 20 Jahren. Gegenüber 2019 ist dies ein Plus von 103,2 Millionen Euro oder 10,5 Prozent. Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker ist sehr zufrieden: „Unsere Spieleinsätze übertreffen zum ersten Mal seit 2006 die Milliardenmarke. Damit war nicht zu rechnen in einem Umfeld, das herausfordernder kaum hätte sein können. Unter den Landesunternehmen gehört Lotto Baden-Württemberg mit Überweisungen von über 416 Millionen Euro ans Land glücklicherweise zu den Stabilitätsankern.“

    Verbesserung im Gewinnplan
    Mit fast 49 Prozent hat das beliebte Lotto 6 aus 49 den größten Anteil an den Einsätzen. Lotto toppte mit einem Plus von 13,9 Prozent das bereits starke Jahr 2019. Wesentlich dazu bei trugen die im Frühherbst 2020 umgesetzten Verbesserungen am Gewinnplan, die im Deutschen Lotto- und Totoblock unter baden-württembergischer Federführung erfolgten.

    „Die Lotto-Spieler haben die Frischzellenkur des Klassikers angenommen. Wir freuen uns besonders über die kräftig gestiegenen Gewinnquoten für den sprichwörtlichen Sechser im Lotto und die zahlreichen zusätzlichen Millionentreffer, die der neue Gewinnplan ermöglicht“, berichtet Georg Wacker, der seit Anfang 2019 auch Vorsitzender des Produktausschusses Lotto 6 aus 49 im DLTB ist. Mit den Produktverbesserungen ging auch eine Preisanpassung einher. Statt wie zuvor 1,00 Euro kostet ein Tipp seit 23. September 1,20 Euro.

    Die ausgeschüttete Gewinnsumme von Lotto Baden-Württemberg lag bei 528,9 Millionen Euro.

    pi

  • Lockdown verlängert

    BERLIN // Angesicht der beschlossenen Verlängerung des Lockdowns mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE) jetzt die schnelle Umsetzung der Verbesserungen bei der staatlichen Überbrückungshilfe an. Es sei gut, dass die Bundesregierung die vom HDE geforderten und notwendigen Anpassungen vornehmen wolle.

    Dies müsse jetzt rasch wirksam werden, damit die Hilfen bei den Einzelhandelsunternehmen ankommen. Sonst drohten ganze Innenstädte zu veröden.

    Verlust nicht zu kompensieren
    „Der vom Lockdown betroffene Einzelhandel verliert an jedem geschlossenen Verkaufstag im Januar durchschnittlich 600 Millionen Euro Umsatz. Nach dem weitgehenden Verlust des Weihnachtsgeschäfts in November und Dezember können viele Handelsunternehmen diese unverschuldeten Verluste wirtschaftlich nicht mehr kompensieren“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Deshalb seien sowohl der Bundesfinanz- als auch der Bundeswirtschaftsminister gefordert, ihren Versprechen für eine Umgestaltung der staatlichen Hilfen für den Einzelhandel rasch Taten folgen zu lassen.

    Der HDE setzt sich bereits seit Wochen unter anderem dafür ein, dass entsprechende Abschriften auf Saisonware berücksichtigt werden und dass der monatliche Höchstbetrag von 500.000 Euro Überbrückungshilfe entfällt.

    vi

  • Handel erhält kaum Hilfen im Lockdown

    BERLIN // Dass die Überbrückungshilfen in Höhe von monatlich insgesamt rund elf Milliarden Euro zur Unterstützung der Unternehmen im zweiten Lockdown nicht schnell genug bei den Firmen ankommen, ist bekannt.

    Papier aus dem Bundesfinanzministerium
    Ein Papier aus dem Bundesfinanzministerium (liegt DTZ vor) macht deutlich, dass „ein großer Teil der betroffenen Einzelhandelsunternehmen nach wie vor keinen Zugang zu den Wirtschaftshilfen erhalten wird“. Dies werde unweigerlich „tausende Insolvenzen und verlorene Arbeitsplätze im Handel zur Folge haben“.

    Weiter heißt es: „Der Innenstadteinzelhandel steht für bis zu 600.000 Beschäftigte, von denen durch den Lockdown bis zu 250.000 Jobs verloren gehen könnten. Der durch die unmittelbaren Folgen des Lockdown im Frühjahr und die mittelbaren Auswirkungen des Lockdown im Winter ausgezehrte Facheinzelhandel wird die Corona-Krise ohne weitere Unterstützung vielfach nicht überstehen können.“ Der gesamte deutsche Einzelhandel habe 2020 bis zum 19. Dezember Überbrückungshilfen in Höhe von 90 Millionen Euro erhalten.

    red

  • Es gibt Handlungsbedarf

    GENF // Die anhaltende globale Pandemie beeinträchtigt Gesellschaft und Wirtschaft in bisher beispielloser Weise. Davon bleiben auch die illegale Tabakproduktion und der damit einhergehende Handel nicht unberührt, zeigt die von JTI beauftragte Studie [link|https://www.jti.com/de/europe/germany/corona-pandemie-begunstigt-illegalen-tabakhandel]„Der aufziehende Sturm“[/link].

    Handel mit illegalem Tabak
    „Der Handel mit illegalem Tabak lebt von Kriminellen, die Geld verdienen, und von Verbrauchern, die Geld sparen wollen“, sagt Ian Monteith, Direktor der globalen Anti-Schmuggel-Abteilung bei JTI. Die gegenwärtige Pandemie schaffe die perfekten Bedingungen dafür, so Monteith.

    Zwar wirken sich laut Studienergebnissen die vielerorts verhängten Beschränkungen auf die Produktion und den Handel illegaler Konsumgütern aus, gleichzeitig bereite sich das organisierte Verbrechen jedoch auf einen Anstieg des illegalen Tabakhandels nach der Pandemie vor, informiert Monteith.

    Die Fakten sprechen für sich: Laut Weltbank werden jedes Jahr weltweit illegale Tabakprodukte im Wert von 40 bis 50 Milliarden Dollar produziert und verkauft. Für die Staatskassen rund um den Globus bedeutet dies Steuerverluste von mehreren Milliarden Euro.

    Verbraucher aufklären
    „Wir müssen schleunigst in Kooperation mit den zuständigen Behörden gegen einen weiteren Anstieg des illegalen Tabakhandels vorgehen“, fordert Hendrik Biergans, Corporate Affairs Manager bei JTI in Deutschland. Der Fokus müsse dabei verstärkt auf Informationskampagnen liegen. Die Verbraucher glauben irrtümlich, dass der Kauf und Konsum von illegalem Tabak weitgehend ein Verbrechen ohne Opfer sei. „Unsere Aufgabe ist es, (…) aufzuklären“, betont Biergans. Laut Studie gebe es wenig Anzeichen, dass das organisierte Verbrechen sich von der Pandemie stören lässt. Es gebe jedoch regionale Unterschiede, beispielsweise zwischen den eher streng kontrollierten Volkswirtschaften und dem liberalen Westen.

    So habe zum Beispiel die Verschärfung der Grenzkontrollen weltweit zu Einschränkungen geführt, gleichzeitig sei der illegale Zigarettenhandel speziell in Westeuropa angestiegen. Dort erzielten die Strafverfolgungsbehörden beachtliche Erfolge bei der Bekämpfung von Schmuggel und illegaler Produktion (siehe auch DTZ 36/20, 51/20 und 02/21).

    Wirtschaftskrise fördert Nachfrage
    Insgesamt, so ein Fazit der Studie, habe die Pandemie Produktion und Lieferung nicht verhindert. Darüber hinaus sei hinlänglich bekannt, dass die Wirtschaft durch die Corona-Krise schwer getroffen sei. Laut den Prognosen der Wirtschaftsweisen in Deutschland werde auf die schlimmste globale Rezession seit mehr als 100 Jahren zugesteuert.

    Entsprechend anfällig seien Konsumenten für die Verlockungen der zumeist günstigeren illegalen Produkte. Das spiegeln mehr als ein Drittel der europäischen Berichte wider, die JTI für die Erstellung der Studie zur Verfügung standen, heißt es. In Westeuropa ergebe sich dabei ein Bild relativer Stabilität. Die Auswirkungen des Corona-Virus waren für diejenigen, die in die illegale Produktion und Lieferung von Tabak involviert sind, nicht besonders gravierend, so das Ergebnis der Auswertung. Das organisierte Verbrechen habe ausreichend Zeit gehabt, sich an die neue Normalität anzupassen. Während der Schmuggel illegaler Tabakprodukte durch den Lockdown schwieriger geworden sei, liefen die Geschäfte im Online-Handel reibungslos. Die illegalen Produkte seien direkt an die Haushalte geliefert worden.

    Handlungsbedarf
    Das Gesamtbild vermittelt den Eindruck, dass die Geschäfte „wie üblich“ weiterlaufen und es wenig direkte staatliche Eingriffe oder verbesserte Methoden der Strafverfolgungsbehörden gebe. Auch weil die Behörden mit weniger Personal an den Start gehen. Hierfür sind sowohl die veränderten Arbeitsabläufe durch die Einhaltung der sozialen Distanz verantwortlich und andererseits die Tatsache, dass die Betroffenen unter Umständen die Quarantäne-Vorgaben einhalten müssen.

    Dass Handlungsbedarf erforderlich sei, stehe außer Frage, so die Studie. Es fehlen Qualitätskontrollen, so dass sich die Konsumenten illegal produzierter Tabakwaren einem gesundheitlichen Risiko aussetzen.

    Informationsaustausch stärken
    Für Kriminelle sei die Gefahr entdeckt zu werden, vergleichsweise gering, was diese Geschäftsform für das organisierte Verbrechen weiter attraktiv mache. „Um gegen die Ausbreitung des illegalen Tabakhandels vorzugehen, ist eine internationale Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden, Regierungen und Industrie erforderlich“, schreiben die Autoren. Der Informationsaustausch zwischen Industrie und zuständigen Behörden sollte intensiviert werden, schlagen sie vor. Parallel sollten Grenzkontrollen verstärkt und Steuermaßnahmen geprüft werden. Darüber hinaus sei eine konsequente Durchsetzung der Gesetze in Verbindung mit effektiver Abschreckung, wie höhere Geldbußen und Strafen, ein wesentliches Präventionsmittel zur Bekämpfung des illegalen Handels. Außerdem könne der Konsument durch verstärkte Information sensibilisiert werden. Viele Verbraucher seien sich immer noch nicht über die versteckten Gefahren der illegal konsumierten Produkte sowie der weitreichenden sozialen Folgen bewusst, die damit einhergehen.

    „Es ist eine Tatsache, dass der Zigarettenschmuggel ein wichtiges Finanzierungsmittel der organisierten Kriminalität ist. Dieselben Banden stehen auch im Zusammenhang mit Geldwäsche, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel“, so die JTI-Studie.

    pi

  • Weniger Läden, weniger Vielfalt

    MAINZ // DTZ hat Branchenvertreter gefragt, wie sie das Jahr 2021 sehen und wie ihre Erwartungen sind. In den folgenden Ausgaben drucken wir die Statements ab. In Folge 5: Michal Dobrajc, Vorsitzender des Verbandes des E-Zigarettenhandels (VdeH).

    Negativ-Trend durch Evali-Krise
    Nach dem schmerzhaften Umsatzeinbruch im Jahr 2019 auf 480 Millionen Euro aufgrund der Evali-Krise setzte sich der anhaltende Negativ-Trend durch die Corona-Pandemie 2020 fort. Anfang des Jahres rechnete die Branche noch mit einem Umsatzrückgang von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neueste Schätzungen gehen jedoch eher von 35 bis 40 Prozent aus. Zahlreiche Geschäfte mussten daher bereits dauerhaft schließen. Auch zu Übernahmen einzelner Läden sowie größerer Filialketten kam es schon.

    Erster Lockdown
    Behördlich angeordnete Ladenschließungen im Einzelhandel haben im ersten Lockdown zu einem Einbruch beim Konsum geführt, von dem sich die Branche nur langsam erholt. So ist beispielsweise das Testen von Liquids an sogenannten Probierstationen weiter nicht möglich.

    Auch ausführliche Beratungsgespräche für Einsteiger, die insbesondere bei E-Zigaretten enorm wichtig sind, lassen sich nur mit Einschränkungen durchführen. Hinzu kommt, dass die leichtere Verfügbarkeit von Tabakwaren und eine zunehmende Skepsis – geschürt durch die einseitige Berichterstattung in den Medien – dazu geführt haben, dass zahlreiche Kunden von der E-Zigarette zur wesentlich schädlicheren Tabakzigarette zurückgekehrt sind. Insbesondere kleinere Läden werden von dieser Entwicklung pessimistisch gestimmt und vor große Herausforderungen gestellt.

    Hoffnung für 2021
    Wie auch in anderen Branchen ist auch beim E-Zigarettenhandel die Hoffnung groß, dass sich im Jahr 2021 eine Normalisierung der allgemeinen Lage abzeichnet, sofern die Maßnahmen der Bundesregierung greifen und die Infektionszahlen spürbar sinken.

    Hilfreich und wünschenswert wären allerdings auch ein Kurswechsel und eine eindeutige Positionierung der zuständigen Gesundheitsinstitute, die die gesundheitspolitische Chance der E-Zigarette, gerade auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie, klar in den Vordergrund stellen. Jeder Raucher, der vollständig auf die E-Zigarette umsteigt, senkt damit langfristig die tabakbedingte Belastung und damit auch mutmaßlich sein individuelles Risiko.


    Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes

    Eine im Sommer verabschiedete Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes hat die Lage der Branche zusätzlich verschärft. In den Medien wurde dabei hauptsächlich über die damit einhergehende Verschärfung des Werbeverbots für Tabak berichtet. Das Änderungsgesetz enthält jedoch auch weitreichende Neuerungen, die insbesondere nikotinfreie Flüssigkeiten für E-Zigaretten betreffen.

    Vielzahl neuer Anforderungen und Pflichten
    Die neue Regulierung setzt sämtliche nikotinfreie Nachfüllprodukte nahezu vollständig den nikotinhaltigen Flüssigkeiten gleich. Der VdeH begrüßt zwar ausdrücklich die Ausweitung der bestehenden Inhaltsstoffverbote für nikotinhaltige Nachfüllprodukte auf die nikotinfreien. Eine Vielzahl weiterer Anforderungen und Pflichten, die mit dem Gesetz einhergehen, sind jedoch überflüssig und führen zwangsläufig zu immensen bürokratischen und finanziellen Herausforderungen, sowohl für die Wirtschaft als auch für die zuständigen Aufsichtsbehörden – ohne dass dies dem Verbraucher- und Gesundheitsschutz in irgendeiner denkbaren Weise dienlich wäre.

    Beispielsweise müssen nun auch nikotinfreie Produkte den gleichen Registrierungsprozess durchlaufen wie nikotinhaltige Produkte, einen Beipackzettel enthalten und der sechsmonatigen Wartefrist unterworfen werden.


    Dreimonatige Übergangsfrist

    Dem Handel wurde zwar eine dreimonatige Übergangsfrist eingeräumt, in der alte Ware abverkauft werden kann; dennoch wird die Gesetzesänderung teils erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben und zu beachtlichen Wettbewerbsnachteilen gegenüber ausländischen Marktteilnehmern führen.

    Verbot der Außenwerbung
    Obwohl das Verbot der Außenwerbung für die E-Zigarettenbranche erst ab dem 1. Januar 2024 Auswirkungen haben wird, führt die Gleichstellung nikotinfreier mit nikotinhaltigen Flüssigkeiten dazu, dass bereits ab Januar 2021 die Möglichkeit der Nutzung von Social Media (etwa Instagram, Facebook, YouTube) zur Präsentation neuer Produkte gänzlich wegfällt.

    Potenzial erkannt
    Der VdeH begrüßt zwar, dass die Regierung das Potenzial von E-Zigaretten bei der Schadensminimierung anerkannt hat, indem sie längere Übergangsfristen für diese Produkte vorgesehen hat. Es ist dennoch vollkommen unverständlich, wieso daraus nicht die logischen Schlüsse folgen und mehr Kommunikationsfreiheiten für E-Zigaretten ermöglicht wurden.


    Branche im Wandel

    Durch die angesprochenen Veränderungen wird sich die Branche im Jahr 2021 zwangsläufig wandeln. Es ist zu befürchten, dass insbesondere kleinere Hersteller die hohen finanziellen und bürokratischen Anforderungen nicht stemmen können und sich vom Markt zurückziehen werden. Die Diversität auf dem Markt wird daher zwangsläufig leiden.

    Es ist auch anzunehmen, dass durch die Änderungen die charakteristische Produktvielfalt, die den Markt für E-Zigaretten und den zugehörigen Flüssigkeiten maßgeblich vom Markt für Tabakprodukte unterscheidet, reduziert wird.

    Dennoch ist es weiter das Ziel des VdeH, den Entscheidungsträgern beim Thema Harm Reduction die Rolle und das Potenzial der E-Zigarette näher zu bringen und die E-Zigarette als weniger schädliche Alternative zur Tabakzigarette sowie als legales Genussmittel für Erwachsene Konsumenten zu etablieren.

    Der Verband geht davon aus, dass der Negativ-Trend 2021 gestoppt werden kann und wir im nächsten Jahr wieder mit steigenden Umsatzzahlen und einer weiteren gesellschaftlichen Akzeptanz der E-Zigarette rechnen können.

    Michal Dobrajc