Schlagwort: Zigarrenindustrie

  • Steuer bleibt stabil

    BERLIN // Das Statistische Bundesamt hat jetzt die vorläufigen Zahlen für das Tabaksteueraufkommen 2021 vorgelegt. Unterm Strich resultiert ein leichtes Plus.


    Absatz von Zigaretten

    Der Absatz von Zigaretten betrug im abgelaufenen Jahr 71,8 Milliarden Stück. Das waren 2,8 Prozent weniger als 2020, als 73,8 in Deutschland versteuerte Zigaretten geraucht wurden. Auch Feinschnitt zum Selbstdrehen oder Selbststopfen lag 5,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

    Der Absatzrückgang hatte keine gravierenden Auswirkungen auf die Einnahmen durch die Tabaksteuer für den Bund, wie der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) mitteilt, denn: Die Tabaksteuer wird auf die Menge und auf den Preis erhoben. Etwa 97 Prozent des gesamten Tabaksteueraufkommens werden über die Produkte Zigaretten und Feinschnitt generiert. Die Steuereinnahmen lagen 2021 stabil bei 14,7 Milliarden Euro – 0,5 Prozent mehr als 2020.

    Die Pandemie beeinflusst weiter das Kaufverhalten der Verbraucher. Sie kaufen seltener ein, greifen aber dabei vermehrt zu Großpackungen. Der überwiegende Teil der Konsumenten von Tabakwaren zeigt eine hohe Preissensibilität und zieht die preisgünstigeren XXL-Packungen vor.

    Neuartige Produkte ab 2022 teurer
    Vom Feinschnitt, der geringer als Zigaretten besteuert wird, wurden im vergangenen Jahr 24 854 Tonnen abgesetzt. Das waren 1474 Tonnen weniger als 2020. Das erste Corona-Jahr 2020 hatte mit einem satten Plus von zehn Prozent gegenüber 2019 einen Feinschnitt-Boom hervorgebracht. Weiteres Wachstum wurde 2021 nicht erzielt, obwohl die Tabakverbraucher nach wie vor preissensibel sind. „Den Konsumenten steht eine Vielfalt von Waren zur Verfügung; vor allem neuartige Produkte bieten potenziell gesundheitsrisikoreduzierte Alternativen für Raucher. Umso bedauerlicher ist es, dass neuartige Produkte ab 2022 durch das Tabaksteuermodernisierungsgesetz deutlich teurer werden“, erklärt BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke.


    Zigarren und Zigarillos

    Bei Zigarren und Zigarillos gab es einen leichten Anstieg von 1,4 Prozent auf ein Volumen von 2,780 Milliarden Stück gegenüber 2,742 Milliarden im vorvergangenen Jahr. Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ): „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit über fünf Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. Die Versteuerungsstatistik, die den Bezug von Steuerzeichen durch die Unternehmen abbildet, entspricht nie genau den Entwicklungen des Markts. Wir gehen davon aus, dass im Monat Dezember noch vermehrt Steuerzeichen bezogen wurden, da im Januar 2022 eine nicht unerhebliche Steuererhöhung auf Zigarren und Zigarillos durch die Anhebung der Mindeststeuer erfolgt ist. Mittelfristig wird sich das 2022 ausgleichen. Durch die Erhöhung der Mindeststeuer zum Januar 2022 und zum Januar 2023 geht der Bundesverband der Zigarrenindustrie von einem weiteren Rückgang im niedrigpreisigen Segment aus“.


    Der langfristige Trend

    Wesentlich aussagekräftiger ist der langfristige Trend der Statistik, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente, insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer, dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Dieser Trend wird sich durch die erneute Anhebung der Mindeststeuer fortsetzen.

    Absatz von Pfeifentabak
    Der Absatz von Pfeifentabak einschließlich Wasserpfeifentabak und Tabak-Sticks stieg um 40,0 Prozent auf 8387 Tonnen. Dieser Trend hat sich in der Corona-Krise verstärkt. Der klassische Pfeifentabak spielt dabei keine Rolle. Treiber des Wachstums sind Shisha-Tabak und die Sticks für Tabakerhitzer.

    red

  • „Der Markt ist 2021 recht stabil“

    MAINZ // Wie sieht die Situation für die Zigarrenindustrie aus? Diese Frage stellen sich viele Fachhändler. Antworten gab jetzt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer im Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ), beim Gespräch mit DTZ.

    Herr Mehrlein, welche Bedeutung hat die Zigarre heute – insbesondere in einer so verwirrenden Welt, wie sie sich uns gerade zeigt?
    Bodo Mehrlein: Sie meinen die Situation rund um die Pandemie? Während Corona hatten wir 2020 recht positive Absatzzahlen in Deutschland. Die Menschen greifen in solchen Zeiten häufiger zu einer guten Zigarre, aber auch zu Spirituosen, zu hochwertiger Schokolade … Das ist für viele ein Ventil, um Stress abzubauen und sich mal etwas Gutes zu gönnen.

    Sie betrachten Zigarren und Zigarillos als Genussartikel für besondere Momente?
    Mehrlein: Genau. In dieser schwierigen Zeit dient die Zigarre durchaus auch als Stütze und Seelentröster.

    Sie haben schon die leicht höheren Umsätze angesprochen. Können Sie den Markt zahlenmäßig umreißen?
    Mehrlein: Wenn wir auf die Versteuerungsstatistik blicken, stellen wir fest: 2020 war ein sehr positives Jahr. Dabei stellen wir einen Trend zu hochwertigen Zigarren fest. Hinzu kommt, dass die Menschen nicht in den Urlaub gefahren sind und während dieser vier bis sechs Wochen die Produkte im Inland gekauft haben und nicht am Reiseziel, etwa in Spanien oder Italien. Urlaub kostet Geld, und dieses eingesparte Geld haben viele Menschen für hochwertige Luxusartikel eingesetzt. Für 2021 liegen noch keine Zahlen vor, aber der Markt dürfte sich eher stabil bis leicht rückläufig zeigen.

    Welche Produkte waren besonders gefragt? Machen Sie Trends aus?
    Mehrlein: Interessanterweise zog sich das eigentlich durch alle Produktgattungen. Die Schnelldreher hatten gute Chancen, denn als die Fachhändler während der Pandemie geschlossen hatten, haben eher die Produkte Umsätze generiert, die an der Tankstelle oder im Lebensmittelhandel erhältlich sind. Auf der anderen Seite sind auch hochwertige Zigarren – etwa Limited Editions – gerade im Internethandel sehr gut gelaufen.

    Gibt es weitere Entwicklungen?
    Mehrlein: Grundsätzlich erkennen wir seit vielen Jahren einen Trend zum Zigarillo und bei Longfillern und Zigarren insgesamt zu eher kurzen Produkten wie Robustos. Das ist der Tatsache geschuldet, dass die Momente, in denen man eine Zigarre genießen kann, immer kürzer werden.

    Wie ist es denn mit Zigarren-Events? Die sind ja in den vergangenen Monaten zu kurz gekommen. Genießen die Menschen ihre Zigarren häufiger in den eigenen vier Wänden oder im eigenen Garten?
    Mehrlein: Das ist richtig. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen waren Zigarren-Lounges und ähnliche Orte größtenteils geschlossen. So haben sich viele Leute in kleinen Gruppen im Privaten getroffen. Und es kann sehr schön sein, auf der Terrasse zu sitzen, einen leckeren Rum zu trinken und eine Zigarre dazu zu genießen.


    Außerdem waren viele Menschen im Homeoffice …

    Mehrlein: Wenn man im Büro ist, gibt es meist deutliche Beschränkungen, wenn es ums Rauchen geht. Im Homeoffice nutzt der eine oder andere zehn Minuten Pause für eine Zigarre oder ein Zigarillo.


    Welche Rolle hat in dieser Zeit das Thema Online-Verkostungen gespielt?

    Mehrlein: Tatsächlich wurden solche Events in den sozialen Medien häufig angeboten. Solche Angebote sind natürlich interessant. Ich weiß nicht, wie viele Teilnehmer diese Veranstaltungen letztlich hatten, aber ich denke, da gab es durchaus erfolgreiche Verkostungen.


    Können Sie sagen, wie die Struktur der Zigarrenraucher ist?

    Mehrlein: Das Gros der Raucher von Zigarren und Zigarillos sind Männer gehobenen Alters. Das geht aus dem Eurobarometer aus dem vergangenen Jahr hervor, also offiziellen Daten. Fest steht: Es sind keine Jugendlichen, keine jungen Raucher, die zu Zigarren und Zigarillos greifen, und es handelt sich um reine Genussartikel. Zudem werden Zigarren nur gelegentlich und zu besonderen Anlässen geraucht. Sehr wichtig ist für uns: Zigarren, Zigarillos und Tabakpfeifen sind keine Einstiegsprodukte.

    Ein anderes Thema: Sie sprechen für den Bundesverband der Zigarrenindustrie. Wie groß ist diese Organisation?
    Mehrlein: Wir haben 16 Mitglieder. Darunter sind auch einige Vertriebsgesellschaften, also Firmen, die nicht selbst in Deutschland herstellen, sondern die Produkte von Herstellern im Ausland auf den deutschen Markt bringen. Aber es gehören auch deutsche Hersteller dazu. In der jüngeren Zeit haben wir drei neue Mitglieder gewinnen können und es gibt weitere Interessenten.


    Um wen handelt es sich?

    Mehrlein: Das ist die Firma Cortes aus Belgien, die auch in Deutschland Produkte vertreibt; außerdem Zigarren Kings aus München und Dalay Zigarren aus Saarbrücken.

    Damit sind wahrscheinlich die wichtigsten Unternehmen der Branche bei Ihnen organisiert?
    Mehrlein: Grundsätzlich ist das richtig, aber es gibt immer noch einige Hersteller und Importeure, die wir gerne ins Boot holen würden, um unsere Schlagkraft zu erhöhen. Erst vor kurzem haben wir in Mannheim ein Treffen veranstaltet, bei dem es um IT-Lösungen – nicht zuletzt mit Blick auf die anstehende Umsetzung von Track & Trace – ging. Dazu haben wir auch die Firmen eingeladen, die nicht Mitglied im BdZ sind. Also: Es wäre erfreulich, wenn noch ein paar dazukommen würden, aber wir sind schon jetzt schlagkräftig.


    Was sind die größten Herausforderungen im deutschen Markt, mit denen Sie sich aktuell herumschlagen?

    Mehrlein: Das wichtigste – nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union – ist Track & Trace, das wir bis 2024 umgesetzt haben müssen. Der 20. Mai ist der Stichtag, da gibt es kein Verschieben und kein Ändern mehr, da rennt die Zeit. Für die Unternehmen der Branche bedeutet das jede Menge Arbeit und vor allem Kosten.

    Gibt es denn Unterschiede zum Beispiel zur Zigarette?
    Mehrlein: Im Regelwerk gibt es fast keine Unterschiede – aber wir müssen erst 2024 umsetzen und nicht 2019. Unsere bereits ausgelieferten Produkte dürfen nach Inkrafttreten der neuen Regeln zwei Jahre im Handel abverkauft werden, nicht nur ein Jahr wie Zigaretten und Feinschnitt. Außerdem müssen Produkte, die aus einer manuellen Fertigung kommen, nicht mit einem sogenannten Anti-Tampering Device kontrolliert werden.


    Damit soll auch Schmuggel verhindert werden.

    Mehrlein: Ja – das System der Rückverfolgbarkeit soll den Schmuggel bekämpfen. Allerdings habe ich immer darauf hingewiesen, dass es bei Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak keinen Schmuggel gibt. Insofern ist das für unsere Produkte ein sinnloses Regelwerk. Und weil das Ganze sehr, sehr teuer wird, haben wir die Befürchtung, dass nicht alle Hersteller oder Vertreiber oder Importeure das wirtschaftlich schultern können.

    Was wird das die Branche in Deutschland kosten?
    Mehrlein: Das müssen wir abwarten. Es muss ja in Hardware und Software investiert werden, es müssen teilweise neue Arbeitsplätze eingerichtet werden. Maschinen müssen umgebaut und Abläufe neu organisiert werden. Also da kommen neben den Fixkosten für die Umsetzung auch einige laufende Kosten auf die Branche zu.

    Gibt es weitere Herausforderungen?
    Mehrlein: Viele! Wir haben bereits das Tabakwerbeverbot umgesetzt – mit einzelnen Ausnahmen für unsere Produkte. Wir haben das Tabaksteuermodernisierungsgesetz umgesetzt. Jetzt sind wir alle gespannt, was letztlich in den Verträgen der Ampel-Koalition stehen wird. Grundsätzlich sollte sich hier die Politik zurückhalten, denn wie gesagt haben wir gerade erst eine Regulierungswelle hinter uns, und die Tabakprodukte sind eigentlich vollumfänglich durchreguliert.

    Und was tut sich auf europäischer Ebene?
    Mehrlein: Die meisten Dinge in der Tabakregulierung beginnen in Brüssel. Deswegen sind wir als BdZ selbst und über den europäischen Verband dort aktiv und aufmerksam.

    Welche Themen beschäftigen Sie konkret?
    Mehrlein: Da gibt es einen grundsätzlich sehr lobenswerten Plan zur Bekämpfung von Krebs. Der umspannt viele Themenfelder, vom Arbeitsplatz über Alkohol und Freizeitgestaltung bis hin natürlich zum Tabak. Da werden verschiedenste Instrumente angesprochen und wir befürchten, dass es da zu Forderungen nach Plain Packaging, höheren Tabaksteuern oder Aromenverboten kommt. Des Weiteren sind wir natürlich mit der Tabaksteuerrichtlinie befasst. Dort erwarten wir in Kürze einen ersten Richtlinienentwurf der EU-Kommission. Und schließlich hat die EU-Kommission einen Bericht zur Tabakproduktrichtlinie erstellt. Aus dem könnte abgeleitet werden, dass die TPD 2 überarbeitet werden muss. Da müssen wir abwarten, ob die TPD 3 noch vor der Europawahl 2024 verabschiedet werden soll oder es noch bis zum Ende des Jahres 2024 dauert, bis ein erster Entwurf vorgelegt wird.

    Sie haben den europäischen Verband erwähnt. Wie ist denn da die Zusammenarbeit?
    Mehrlein: Wir pflegen eine sehr enge und vor allem aktive Zusammenarbeit mit dem europäischen Zigarrenverband ECMA. Einige unserer Mitgliedsfirmen sind dort ebenfalls Mitglied, und der BdZ ist sogenannter Beobachter – wie auch andere nationale Zigarrenverbände. Es gibt ja noch einige nationale Zigarrenverbände, so dass jedes Organisieren wichtig ist.

    Wo gibt es denn solche Interessenvertretungen?
    Mehrlein: In Belgien, in Frankreich, in Dänemark, in den Niederlanden und natürlich bei uns in Deutschland. Beim europäischen Verband haben wir als BdZ kein Stimmrecht, aber wir arbeiten ausgesprochen gut zusammen. Außerdem ist der BdZ selbst auch im Transparenzregister in Brüssel registriert und vor Ort aktiv.


    Was gibt es sonst Neues aus Ihrem Verband?

    Mehrlein: Wir haben ein neues Vorstandsmitglied. Oliver Haas von STG hat ja neue Aufgaben im Unternehmen auf europäischer Ebene übernommen. Für ihn ist der neue Country Manager für STG in Deutschland, Gleb Pugacev, nachgerückt. Außerdem wird der BdZ eine Broschüre mit Hintergründen und Argumenten pro Zigarre veröffentlichen. Diese wird nicht nur vom BdZ eingesetzt werden, sondern kann in Zukunft auch von interessierten Fachhändlern direkt beim Verband bezogen und dann an politisch interessierte Zigarrenkonsumenten verteilt werden. Hierüber werden wir noch gesondert und zeitnah informieren.

    Können Sie beschreiben, was Ihr Verband den Mitgliedern bietet?
    Mehrlein: Grundsätzlich lastet auf der Tabakbranche starker Druck. Anderen Branchen wie die Alkoholindustrie, Zucker, Süßigkeiten und dergleichen geht es nicht viel besser. Aber wir stehen stark unter Beobachtung. Deswegen ist ein Schulterschluss der Branche sinnvoll, damit man mit einer Stimme spricht. Das ist ein echter Mehrwert.


    Und der BdZ war ja auch sehr erfolgreich.

    Mehrlein: Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder Ausnahmen für Zigarren und Zigarillos generieren können. Das sieht man in der TPD ebenso wie bei der Tabaksteuer und bei Track & Trace. Ohne uns, behaupte ich, hätte es wahrscheinlich die fünf Jahre Übergangsfrist und die zwei Jahre Abverkaufsfrist bei Track & Trace nicht gegeben.

    Außerdem arbeiten Sie politisch …
    Mehrlein: Ja, wir versuchen, Zigarre und Zigarillo im politischen Berlin als das zu platzieren, was es ist: als Kultur und Genussgut für erwachsene Konsumenten. Wir veranstalten ja verschiedene Events, vor allem unseren parlamentarischen Abend. Der letzte liegt wegen der Pandemie eine Weile zurück; er stand unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Dominikanischen Republik. Ich glaube, bei solchen Veranstaltungen wird der Politik klar, welche Rolle Zigarren und Zigarillos zum Beispiel gerade in den Herstellerländern spielen, wie viele Arbeitsplätze daran hängen. Das sind in der Dominikanischen Republik hunderttausende.

    Wann findet der nächste Abend statt?
    Mehrlein: Tja, der sollte Anfang Januar mit der Botschaft von Honduras sein. Aufgrund der Corona-Situation haben wir aber beschlossen, diesen ins Frühjahr beziehungsweise in einen Zeitraum zu verschieben, in dem eine Veranstaltung ohne jedes Risiko durchgeführt werden kann. Jedenfalls wollen wir bei diesen Veranstaltungen sowohl unsere Interessen in allen politischen Entscheidungsgremien vertreten, aber auch das Produkt mit all seinen Besonderheiten präsentieren.

    Herr Mehrlein, wir bedanken uns für das Gespräch.


    kes / max

  • Gute Laune zur Halbzeit

    MANAGUA // Nicaragua trotzt der Pandemie und feiert auch dieses Jahr seine Zigarren. Das Puro Sabor Festival 2021 ist am 15. März in seiner neunten Auflage komplett als Online-Event an den Start gegangen. Zur Halbzeit zieht die Veranstalterin, die Nicaraguan Chamber of Tobacco (CNT), eine positive Bilanz mit einem Rekordergebnis.

    „Ein Besucherrekord"
    Insgesamt 3653 Teilnehmer aus Europa und den USA wurden seit Beginn des Festivals gezählt. „Ein Besucherrekord“, betont Claudio Sgroi, Präsident der CNT. Das bestätige nicht nur die Bedeutung der Zigarren-Hochburg Nicaragua, sondern auch, dass ein internationales Festival als digitales Format in Kombination mit Social Media sein Publikum habe.

    Dank Zoom, Youtube, Facebook und Co. kommen die unterhaltsamen Gespräche, die anschaulichen Vorträgen und beeindruckenden Rundgänge – gute Englischkentnisse vorausgesetzt – direkt ins heimische Wohnzimmer. Wer die Stars der nicaraguanischen Zigarrenszene erleben möchte und mehr über die „renommiertesten nicaraguanischen Marken“ erfahren will, der hat auch jetzt noch die Gelegenheit. Unter dem Stichwort „Puro Sabor 2021“ sind die Beiträge abrufbar.

    „Wir öffnen unsere Fabriken, unserer Plantagen in diesem neuen Format und freuen uns, dass Premiumzigarren-Liebhaber aus aller Welt zum Puro Sabor kommen“, erklärt Claudio Sgroi. Das Ereignis sei auch die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner „Light‘em up world“, einer Online-Plattform für Zigarrenveranstaltungen mit Sitz in Wien. Der CNT-Präsident ist zufrieden mit seiner Entscheidung.

    Blick hinter die Kulissen
    Sgrois Eröffnungsrede am 15. März wurde live von knapp 100 Zuschauern auf Zoom und Youtube verfolgt. Anschließend wurde sein Vortrag über 350-mal auf Youtube gestreamt. Auch der Vortrag von Juan Ignacio Martinez (Joya de Nicaragua Cigars) über Nicaraguas Premiumzigarren-Industrie wurde am 29. März von über 474 Personen live gesehen. Einen Blick hinter die Kulissen des Zigarrengeschäfts warf Nestor Andres Plasencia von Plasencia Cigars für sein Publikum am 12. April. Nicholas Perdomo III von Perdomo Cigars und Willy Herrera von Drew State Cigars erörterten am 26. April was beim Tabak-Blending und beim Probieren von Zigarren beachtet werden muss. Reinhard Pohorec von Light‘em up world und Ra‘ed Saqfelhait von The Leaf Master Dubai moderieren die Beiträge.

    Weitere Programm-Punkte bis 8. Juli
    Das [link|https://www.lightemupworld.com/purosabor2021]Puro-Sabor-Programm[/link] ist noch im vollen Gang. Bis zum 8. Juli können Zigarrenliebhaber die Veranstaltungen live streamen oder sie später auf Instagram, Youtube oder Facebook verfolgen.

    Wer jetzt Interesse verspürt, der bekommt am 27. Mai erneut die Gelegenheit, dann steht die Zigarrenproduktion in den Manufakturen auf der Agenda, gefolgt von einem Marketing-Vortrag am 10. Juni. Für den Event am 24. Juni stellen die Produzenten ihrem Publikum die Frage „Warum sind wir die Nummer 1?“. Mit dem Beitrag „Technologie und Innovation in der Zigarrenindustrie“ schließt das diesjährigen Puro Sabor am 8. Juli sein Online-Programm ab. Dabei ist zu beachten, dass durch die Zeitverschiebung alle Live-Beiträge am jeweiligen Veranstaltungstag um 0.00 Uhr in Europa zu sehen sind. Die Vorträge lassen sich auch danach noch auf Youtube und Co. ansehen.

    kes

  • Zigarrenhersteller Steffen Rinn wird 80 Jahre

    WETTENBERG // Der bekannte Zigarrenhersteller Steffen Rinn feiert am 24. März runden Geburtstag: An diesem Tag wird der Inhaber der Don Stefano Zigarrenmanufaktur im hessischen Wettenberg bei Gießen 80 Jahre.

    Start in die Tabakbranche
    Nach Abitur, Wehrdienst und Studium der Volkswirtschaftslehre startet der frühere Reserveoffizier seinen Weg in der Tabakbranche vor über 54 Jahren am 1. März 1967 beim ehemaligen Zigarrenhersteller Rinn & Cloos (R & C) in Heuchelheim. Dieses Unternehmen hatte sein Großvater Ludwig Rinn 1895 gegründet. Ehe Steffen Rinn Führungsaufgaben bei R & C übernimmt, lernt er das Zigarrenmachen von der Pike auf. So weiß er etwa auf Veranstaltungen, zum Beispiel Zigarrenabende oder Tastings, nach wie vor das Publikum als anerkannter Zigarrenexperte nicht nur mit seinem fundierten Fachwissen zu beeindrucken, sondern auch mit seiner Fähigkeit, Zigarren manuell zu fertigen.

    Rohtabakeinkauf
    Doch zurück zu den Jahren von Steffen Rinn bei R & C: Hier übernimmt er schon bald leitende Aufgaben in der Produktion und beim Rohtabakeinkauf. Nachdem sein Vater 1975 verstirbt, teilt er sich mit seinem Bruder Klaus Rinn die Geschäftsführung des Unternehmens. Dabei zeichnet der heute 80-Jährige für die Abteilungen Produktion, Personal und Materialwirtschaft verantwortlich.

    Geschäftsführer
    Als Rinn & Cloos im April 1991 an die Burger-Dannemann-Gruppe verkauft und in deren damalige Tochtergesellschaft Schwering & Hasse eingegliedert wird, übernimmt Rinn die Aufgabe eines Geschäftsführers und ist unter anderem zuständig für die Herstellung der früheren Zigarren- und Zigarillo-Erzeugnisse von R & C.

    Neustart
    Im Alter von 52 Jahren wagt Rinn einen Neustart und macht sich mit einer Handvoll früherer R & C-Mitarbeiter selbstständig. Unter dem Namen Don Stefano Zigarrenmanufaktur ist der Jubilar seit Januar 1994 auf dem deutschen Markt aktiv. Firmensitz ist in Wettenberg, produziert wird in einem der ehemaligen R & C-Gebäude in Heuchelheim.

    Exklusivimporteur
    Neben der Fertigung naturreiner Zigarren und Zigarillos unter dem eigenen Namen und für Partner im Fachhandel importiert Don Stefano Zigarren aus der Karibik und Mittelamerika sowie aus anderen Regionen. Als Exklusivimporteur führt das hessische Unternehmen die Marken des bedeutenden Premiumzigarren-Herstellers Nick Perdomo aus Nicaragua. Weitere Importmarken im Portfolio sind die Produkte von Tabacos Don Esteban und A. Flores aus der Dominikanischen Republik.

    Zigarrenmanufaktur
    Steffen Rinn führt die Don Stefano Zigarrenmanufaktur gemeinsam mit seinem Sohn Matthias Rinn. Über das eigene Unternehmen hinaus hat sich der 80-jährige Zigarrenhersteller viele Jahre auch für die Belange der Branche eingesetzt, unter anderem im Vorstand des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), als Beiratsmitglied der Organisation MUT (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft), als ehrenamtlicher Vorsitzende der Wohlfahrtsgesellschaft des Tabakgewerbes und als Arbeitgebervertreter in der Mitgliederversammlung der Berufsgenossenschaft Gaststätten und Nahrung (BGN).

    da

  • Mit Optimismus ins Jahr 2021

    MAINZ // DTZ hat Branchenvertreter gefragt, wie sie das Jahr 2021 sehen und wie ihre Erwartungen sind. In den folgenden Ausgaben drucken wir die Statements ab. In Folge 6: Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ).

    Omnipräsente Thema Corona
    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie als der Ansprechpartner für alle relevanten Fragen rund um das Thema Zigarren und Zigarillos blickt auf das vergangene Jahr, aber auch auf 2021, mit einer vorsichtig optimistischen Einstellung. Das zurückliegende Jahr und der Beginn 2021 waren und sind sicherlich geprägt durch das omnipräsente Thema Corona, welches teilweise Auswirkungen auf die Absatzkanäle – zumindest bei vereinzelten Schließungen im gehobenen Fachhandel – hatte, aber auch zu Änderungen in den Abläufen in den Unternehmen geführt hat. Es ist offensichtlich, dass diese Problematiken uns auch weit durch das Jahr 2021 verfolgen werden, und es bleibt zu hoffen, dass die Auswirkungen auf den Fachhandel nicht zu gravierend sein werden.

    Leicht positiver Trend
    Ansonsten blicken die Mitglieder des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie auf ein stabiles bis positives Jahr 2020 zurück. Das Statistische Bundesamt hatte berichtet, dass im Kalenderjahr 2020 bei Zigarren und Zigarillos ein leichter Anstieg von 3,7 Prozent auf ein Volumen von 2,742 Milliarden Stück gegenüber 2,644 Milliarden Stück im Jahr 2019 zu verzeichnen war. Der BdZ kann einen leicht positiven Trend für 2020 bestätigen; demnach haben Homeoffice und die Verschiebungen bei den Ausgaben der Konsumenten sowie der Wegfall des Auslandsurlaubes zu einer leicht erhöhten Nachfrage nach Zigarren geführt. Aber: Dieser ist nicht so hoch ausgefallen wie vom Statistischen Bundesamt berichtet. Der BdZ geht von einem stabilen bis leicht steigenden Markt für 2020 aus und möchte auf den wesentlich aussagefähigeren, langfristigen Trend verweisen, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente – insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer – dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Seither behaupten sich Zigarren und Zigarillos in der Nische für anspruchsvolle Genießer.


    Regulierung

    Das Jahr 2020 war aber auch von regulatorischen Änderungen geprägt, die Auswirkungen auf das Kalenderjahr 2021 und die Folgejahre haben werden. An erster Stelle ist hier sicherlich das Dauerthema Tabakaußenwerbeverbot zu nennen. Die Möglichkeit, Außenwerbung für traditionelle Tabakprodukte in der bisherigen Form zu betreiben läuft Ende des Jahres 2021 aus. Der BdZ hat sich im parlamentarischen Prozess dafür eingesetzt, dass zumindest die Abgabe von Rauchproben für Zigarren und Zigarillos erlaubt bleibt. Hierbei – wie auch bei anderen Regulierungsmaßnahmen – spielte die Tatsache, dass Zigarren und Zigarillos Genussartikel sind, die keiner Jugendschutzproblematik unterliegen, eine wesentliche argumentative Rolle.

    Einwegplastik
    Ein weiteres Themengebiet sind die Konsequenzen, die aus der Einwegplastik-Richtlinie für Tabakprodukte entstehen. In einem ersten Schritt müssen die Verpackungen für Tabakprodukte mit Filtern oder für Filter, die Plastik enthalten, zum 3. Juli 2021 eine entsprechende Markierung enthalten. Der BdZ hat sich auf nationaler und auf europäischer Ebene dafür eingesetzt, dass es zu einer für die Produktkategorie praktikablen Lösung kommt.


    Richtlinie für Hersteller

    Auch hier muss leider erkannt werden, dass die Regeln einer Richtlinie für die Hersteller zeitgenau umgesetzt werden, die EU-Kommission sich aber an die selbst formulierten Vorgaben nicht hält. So hätte der entsprechende europäische Durchführungsrechtsakt eigentlich schon am 3. Juli 2020 und nicht erst Ende 2020 (und in fehlerhafter Form) vorliegen müssen, so dass die Hersteller ein Jahr Zeit für die Umsetzung gehabt hätten. Das fehlende halbe Jahr führt bei den mittelständischen Herstellern der Zigarrenindustrie nun zu großen Problemen und in letzter Konsequenz zu teuren Vernichtungen von Verpackungsmaterial.

    Verbunden mit der Thematik der Einwegkunststoffrichtlinie ist das Thema der Kostenübernahme durch die Hersteller. Hier arbeitet der BdZ mit den anderen betroffenen Verbänden an einer sinnvollen und umsetzbaren Regelung für die Zukunft.


    Dauerbrenner Track & Trace

    Ein Dauerbrenner der Verbandsarbeit und vor allem für die Mitglieder des BdZ ist das Thema Track & Trace. Auch wenn die entsprechenden Regelungen für Zigarren und Zigarillos erst zum Mai 2024 umzusetzen sind, drängt die Zeit, denn die Anforderungen für die mittelständische Zigarrenindustrie sind immens. Der BdZ hat gegenüber der Politik immer wieder auf die Unverhältnismäßigkeit dieser Reglung hingewiesen, denn die wirtschaftlichen Auswirkungen werden für die Unternehmen gravierend sein, ohne dass sie dem eigentlichen Ziel der Verhinderung des Tabakschmuggels dienen, denn dieser liegt in dieser Produktgattung nicht vor. Der BdZ hat eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet, in der sich die Mitglieder des BdZ mit der Materie beschäftigen.

    Ein wesentlicher Aspekt der Verbandsarbeit des BdZ wird auch in Zukunft sein, dass er sich für die besondere Stellung von Zigarren und Zigarillos im Tabakmarkt einsetzt. Sämtliche Statistiken belegen, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos um ein echtes Genussgut handelt, welches nur gelegentlich und meist von Männern gehobenen Alters geraucht wird. Ein Jugendschutzproblem, das immer wieder als Grundlage für strengere Regulierungen zitiert wird, gibt es bei dieser Produktgattung nicht. Außerdem hatten wir 2020 eine Reihe an Veranstaltungen mit den Botschaften anderer Herstellerländer geplant, um die wirtschaftliche Bedeutung der Zigarrenherstellung aber auch des Tabakanbaus zu dokumentieren. Nach der Veranstaltung mit der Botschaft der Dominikanischen Republik mussten wir diese Veranstaltungsreihe wegen Corona unterbrechen, hoffen aber auf neue Veranstaltungen im Kalenderjahr 2021, sobald solche Events wieder ohne Risiko durchzuführen sind.

    Fazit
    Für den BdZ ist es sehr erfreulich, dass Zigarren und Zigarillos durch die Öffentlichkeit als besonderes Kultur- und Genussgut wahrgenommen werden. Dies gibt dem Verband und seinen Mitgliedern den Optimismus, in einem immer schwierigeren regulatorischen Umfeld positiv in die Zukunft und in das Jahr 2021 zu schauen. Der BdZ würde sich natürlich freuen, wenn weitere Hersteller oder Importeure die Verbandsarbeit durch eine Mitgliedschaft unterstützen würden, um somit den mittelständischen Unternehmen der Tabakindustrie ein noch stärkeres Gewicht zu geben.

    Bodo Mehrlein

  • Ein recht gutes Jahr

    BERLIN // Die Tabaksteuerstatistik fürs Gesamtjahr 2020 liegt vor. Dabei erreichen die Einnahmen des Fiskus in diesem Segment mit rund 14,623 Milliarden Euro einen Wert, der sogar etwas mehr als das Steueraufkommen für das Jahr zuvor erreichte.

    Kein Wunder, dass auch der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) sich über die Zahlen zum Absatz von Tabakwaren nach Steuerzeichenbezug für das Jahr 2020 freute: „Der Absatz von Zigaretten ging um 1,1 Prozent zurück im Vergleich zu 2019. Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen konnte mit 10,6 Prozent hingegen kräftig zulegen. Allerdings ist der Banderolenbezug nur ein Hinweis auf die produzierten Mengen und kann nur eingeschränkt den tatsächlichen Konsum messen.“

    Absatz stabil
    Der BVTE erklärt weiter, der Absatz von Tabakwaren sei insgesamt trotz Corona-Krise im Großen und Ganzen stabil geblieben, was auch an den Tabaksteuereinnahmen abzulesen sei. Das Aufkommen an Tabaksteuer bewege sich auf einem konstanten Niveau. Die rund 14,6 Milliarden Euro des Jahres 2020 seien gegenüber 2019 Mehreinnahmen von 2,7 Prozent, die der Bund für sich verbuchen könne. 2019 hatten die Einnahmen aus der Tabaksteuer 14,2 Milliarden Euro betragen.

    Der Absatz von Zigaretten sank 2020 leicht auf 73,8 Milliarden. 2019 waren noch für 74,6 Milliarden Zigaretten Steuerbanderolen bezogen worden. Der verkaufte Feinschnitt lag bei 26 328 Tonnen – im Vergleich zum Vorjahr war das ein Zuwachs von 2515 Tonnen; 2019 waren noch für 23 813 Tonnen Steuerzeichen bestellt worden.


    Pfeifentabak im zweistelligen Wachstumsbereich

    Auch andere Produktkategorien als Feinschnitt konnten, wie der BVTE deutlich macht, ihren Absatz steigern. Die Kategorie Pfeifentabak liege schon seit Jahren im zweistelligen Wachstumsbereich und habe im Vergleich zu 2019 nochmals 44,3 Prozent dazugewinnen können. Allerdings fielen in diese Kategorie nicht bloß der klassische Pfeifentabak, sondern auch Wasserpfeifentabak und die neuartigen Tabakerhitzer, die zusammengenommen hauptsächlich für den Wachstumsschub gesorgt hätten.

    Die Zigarette ist dabei das Produkt, das am höchsten besteuert wird. Der Zigarettenabsatz ist seit Jahren rückläufig. „Der erneute Rückgang ist nicht verwunderlich“, betont der BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke: „Wir rechnen jedes Jahr mit einem Konsumrückgang von einem bis drei Prozent bei der Zigarette, unabhängig davon, dass viele Fachgeschäfte in vielen Bundesländern seit der Corona-Pandemie teilweise geschlossen waren und sind.“

    Marktversorgung sicher
    Der BVTE verweist ausdrücklich darauf, dass trotz Corona-Pandemie und der Teilschließung die Marktversorgung mit Tabakwaren zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. So waren und sind in einigen Bundesländern Tabakwarengeschäfte im Frühjahr und erneut seit Dezember von der Teilschließung des Einzelhandels zur Bekämpfung der Corona-Pandemie betroffen. „Vor allem in der ersten Welle der Pandemie neigten auch die Raucher und Raucherinnen dazu, sich eine Bevorratung an Tabakwaren zuzulegen“, so Mücke.

    Konsumenten preissensibler
    Die Konsumenten reagieren seit der Corona-Krise preissensibler als früher. Noch nie waren so viele Menschen in ihrer Mobilität so eingeschränkt wie 2020. Viele verbrachten ihren Urlaub zuhause und konnten somit keine preiswerteren Zigaretten im Ausland kaufen. Auch die teilweise Einschränkung des kleinen Grenzverkehrs sorgte dafür, dass weitaus weniger Zigaretten in Polen und Tschechien erworben wurden.

    Entsorgungsstudie der Industrie
    Laut der Entsorgungsstudie der Zigarettenindustrie, die in einer Langzeitstudie den Anteil von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten untersucht, waren 2020 rund 17,2 Prozent der hierzulande gerauchten Zigaretten nicht in Deutschland versteuert. Im gleichen Zeitraum 2019 seien es, so der BVTE, noch 19,1 Prozent gewesen.

    „Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise achten viele Verbraucher mehr auf ihre finanzielle Situation. Sie kaufen entweder die etwas günstigeren Zigaretten in Großpackungen oder weichen ganz auf den billigeren Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen aus“, resümiert der Verband.

    Auch der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) hat die Zahlen des Statistischen Bundesamtes unter die Lupe genommen. Er stellt fest, dass klassische Zigarren und Zigarillos sich als Genussartikel behaupten.

    Trend für Zigarren- und Zigarilloprodukte stabil bis leicht rückläufig
    Der BdZ schreibt zum Absatz von Tabakwaren im Kalenderjahr 2020, bei Zigarren und Zigarillos sei ein leichter Anstieg von 3,7 Prozent auf ein Volumen von 2,742 Milliarden Stück gegenüber 2,644 Milliarden Stück im Jahr 2019 zu verzeichnen gewesen.

    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Verbandes, der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller, Importeure und Vertreiber von Zigarren und Zigarillos in Deutschland vertritt, ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit fünf Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. In der Corona-Krise haben Home-Office und die Verschiebungen bei den Ausgaben der Konsumenten wie auch der Wegfall des Auslandsurlaubes zu einer leicht erhöhten Nachfrage nach Zigarren geführt. Ebenfalls muss bei der Bewertung des Anstieges 2020 berücksichtigt werden, dass dieser durch statistische Sonderfaktoren beziehungsweise Verschiebungen beeinflusst wurde; so hatte es noch im Vorjahr einen starken Rückgang um 12,1 Prozent gegeben.

    Insgesamt dürfte der tatsächliche Zuwachs – dies zeigen auch interne Statistiken des Verbandes – somit wesentlich geringer ausgefallen sein als durch die Versteuerungsstatistik abgebildet.“

    Wesentlich aussagestärker ist laut BdZ der langfristige Trend, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente – insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer – dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Seither behaupten sich diese Produkte in der Nische für anspruchsvolle Genießer.

    Produkte vorwiegend männlicher Konsumenten
    Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selbst Zigarrenhersteller, beschreibt, dass klassische Zigarren und Zigarillos überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters und nur gelegentlich geraucht werden. Weder gebe es bei diesem Produkt ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel. Im Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes fordert er Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Zigarre/Zigarillo, da solche nur zu erheblichen Belastungen der mittelständisch geprägten deutschen Zigarrenindustrie führen, ohne dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden.

    Bund erzielt höhere Einnahmen
    Mit Blick auf die monatlichen Steuerzahlen zeigen die Daten aus Berlin, dass der Bund höhere Einnahmen vor allem im Januar (allerdings auf relativ niedriger Basis) mit einem Plus von gut 87 Prozent, im Lockdown-Monat April (plus 21,5 Prozent), im Juli (plus 26,5 Prozent) sowie im Dezember (plus 21,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erzielt hat. Diese Zuwächse erklären sich vor allem durch den entsprechenden Trend bei Zigaretten.

    Zugleich stimmt der Nettobezug von Steuerzeichen nach Steuerwerten für die nahe Zukunft optimistisch. Nach einem Mehr gegenüber 2019 im November um 16,9 Prozent deckten sich die Hersteller auch im Dezember um 34,5 Prozent mehr ein. Treiber der Entwicklung war hier neben Zigaretten der Pfeifentabak, in dem auch Wasserpfeifentabak und Tabak für Erhitzersysteme enthalten ist. Insgesamt könnte 2021 ein für die Branche relativ erfreuliches Jahr werden, sofern Maßnahmen zu Ladenschließungen nicht allzu lange in Kraft bleiben.

    red

  • „Kulturgut und Genussartikel“

    BONN // Die Mitglieder des Bundesverbands der Zigarrenindustrie (BdZ) haben bei ihrer jährlichen Mitgliederversammlung den eigenständigen Charakter von Zigarren und Zigarillos als Kulturgut und Genussartikel betont. DTZ berichtet über die Ergebnisse der Sitzung.

    Klarheit und Bestimmtheit
    Der BdZ setzt weiterhin auf eine Strategie sachlicher Klarheit und Bestimmtheit. Zigarren und Zigarillos, die – auch nur gelegentlich – von Erwachsenen gehobenen Alters genossen werden, haben keine Jugendschutzprobleme und müssen deshalb auch anders reguliert werden als andere Tabakprodukte. Die Zusammenarbeit mit den Botschaften bedeutender Herstellerländer wird auch in Zukunft ein wichtiger Baustein der Verbandsarbeit sein.


    Parlamentarischer Abend

    Der Parlamentarische Abend unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Dominikanischen Republik Anfang März war ein wichtiges Event, weitere Folgeveranstaltungen mit anderen Botschaften mussten wegen der Einschränkungen durch Covid-19 in das Jahr 2021 verschoben werden.

    Der BdZ hat auf seiner Mitgliederversammlung erneut betont, dass er als Fachverband das exklusive Sprachrohr für alle Fragen rund um das Thema Zigarren und Zigarillos in der Verbändelandschaft darstellt. Selbstverständlich steht der Verband anderen Herstellern und Importeuren für eine Mitgliedschaft offen.

    Änderungen im Vorstand
    Beim BdZ hat es zudem Änderungen im Vorstand gegeben. Seit Juni ist Stefanie Birtel für Davidoff Mitglied im Vorstand, nachdem Olaf Ruf das Unternehmen verlassen hatte. Zum 1. Juli ist Thomas Strickrock für Rainer Göhner, der altersbedingt das Unternehmen Arnold André verlassen hat, in den Vorstand gerückt. Ende Oktober ist Mark Hofmann (STG, vormals Agio) aus dem Vorstand zurückgetreten, seinen Posten hat Oliver Hass von der Scandinavian Tobacco Group übernommen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Peter Wörmann (Wörmann Cigars) als Vorsitzender, Gregor Meier-Pohlmann (Dannemann) als stellvertretender Vorsitzender und Annemarie Schuster (August Schuster).

    Der Verband sprach allen ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit seinen Dank aus. Mit Mark Hofmann und Rainer Göhner sind zwei Vorstandsmitglieder ausgeschieden, die über viele Jahre die Verbandsarbeit im Vorstand unterstützt haben. So war Mark Hofmann seit 2004 Mitglied im Vorstand und Rainer Göhner nicht nur – seit 2005 – Mitglied im BdZ-Vorstand, sondern auch Vorsitzender des Verbandes und Vorsitzender der BdZ-Tarifkommission.

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  • Die Zigarrenbranche muss an mehreren Fronten kämpfen

    MAINZ // Die Zigarrenbranche kommt nicht zur Ruhe: Erst die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) – ein riesiger Kraftakt für die überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen der Branche – nun die Auswirkungen der Corona-Krise. Und das nächste Bürokratiemonster, Track & Trace, also die Rückverfolgbarkeit der Tabakerzeugnisse vom Hersteller bis zum Einzelhändler, wirft bereits seine Schatten voraus.

    Track & Trace
    Bis Mai 2024 muss auch bei der Warengruppe Zigarren / Zigarillos Track & Trace umgesetzt werden. Das sind zwar noch knapp vier Jahre, doch die Weichen werden bereits heute gestellt. So mancher kleinerer Anbieter macht sich große Sorgen, ob er alle diese Mammutaufgaben bewältigen kann. Angesichts der Herausforderungen rechnen Branchenbeobachter damit, dass es zu einer Marktbereinigung kommen wird, und zwar sowohl auf der Anbieterseite als auch beim Markenangebot.

    Produktvielfalt
    Derzeit ist die Produktvielfalt indes noch gewaltig. So finden sich in der diesjährigen DTZ-Dokumentation „Zigarre“ wieder mehrere tausend Marken und Sorten. Und das bei einem absoluten Nischenmarkt für erwachsene Raucher.

    Klassische Zigarren und Zigarillos
    „Klassische Zigarren und Zigarillos werden überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters geraucht, und das auch nur gelegentlich“, betont Peter Wörmann, Vorsitzender des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ). So gebe es weder ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel, zu dessen Eindämmung eigentlich Track & Trace von der EU gedacht ist. Deshalb fordert Wörmann im Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Zigarre / Zigarillo.


    Absatz stabil bis rückläufig

    Der Absatz klassischer Zigarren und Zigarillos ist seit Jahr und Tag stabil bis leicht rückläufig. Das war auch im vergangenen Jahr so. Bei einem Volumen von zirka 1,1 Milliarden Stück war der Markt in einer stabilen Verfassung. Ob sich diese konstante Entwicklung im laufenden Jahr fortsetzen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Denn die Corona-Krise, einhergehend mit Zwangsschließungen von Ladenlokalen, hat auch bei der Zigarre ihre Spuren hinterlassen.

    So verzeichneten etwa die Mitglieder des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie, die zirka 75 bis 80 Prozent des traditionellen deutschen Zigarren- und Zigarillo-Marktes auf sich vereinigen, im April 2020 einen Absatzrückgang von mehr als elf Prozent.

    Abverkauf in Tabakwarengeschäfte
    Ähnlich sah die Situation beim Abverkauf in den Tabakwarengeschäften aus. Zwar durften zahlreiche Tabak-Shops während des Lockdowns öffnen, weil sie Zeitungen und Zeitschriften führen und damit systemrelevant gewesen sind, aber vielerorts mussten Fachhändler ihre Läden schließen. Ob man aufmachen durfte oder nicht, war von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Dabei wichen die Ordnungsämter vor Ort in ihren Entscheidungen nicht selten stark voneinander ab. Mal durften Tabakläden öffnen, auch wenn sie keine Presseerzeugnisse verkauften, andernorts wiederum durften Händler nur Zeitungen und Zeitschriften anbieten (beispielsweise in Bayern), und nicht selten musste das Tabaksortiment abgetrennt werden.

    Kundenfrequenz
    Aber selbst dort, wo der Verkauf von Tabakprodukten noch erlaubt war, war die Kundenfrequenz so gering, dass die Zigarrenumsätze sanken. „Viele Fachgeschäfte, besonders in Bahnhöfen, aber auch die Duty-Free-Shops wurden weniger bis gar nicht mehr aufgesucht, da die Reisetätigkeiten fast auf Null heruntergefahren wurden“, berichtet BdZ-Geschäftsführer Bodo Mehrlein.

    Mittelständische Herstellungsbetriebe
    Gegenüber DTZ erklärt Mehrlein, dass die mittelständischen Herstellungsbetriebe der Zigarrenindustrie auch in den eigenen Unternehmen stark von den Auswirkungen betroffen waren. „In einigen Bereichen musste Kurzarbeit angemeldet werden, Produktionsstätten in Drittstaaten wurden geschlossen, die Herstellungsabläufe mussten strengen Hygienemaßnahmen unterworfen werden und haben somit viel an Produktivität eingebüßt. Denn ein reibungsloser Produktionsablauf unterliegt dem Risiko unterbrochener Lieferketten und damit fehlender Rohmaterialien“, sagt der BdZ-Geschäftsführer. Und Mehrlein fügt hinzu: „Bedingt durch diese Faktoren hatten und haben die Mitgliedsfirmen des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie auf der einen Seite mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Auf der anderen Seite konnten wir aber auch einen positiven Trend feststellen, der sicherlich durch das sehr gute Wetter und bedingt durch die Anti-Corona-Maßnahmen entstandene freie Zeit unterstützt wird.“


    Kurzarbeit und Homeoffice

    Da viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit und / oder in Homeoffice sind, haben sie nicht nur mehr Zeit zum Rauchen von Zigarren, sie haben auch ihr Einkaufsverhalten geändert. So hat sich der Zigarren-Einkauf häufiger von den Innenstädten auf die Vororte und aufs Land verlagert, weil die Zigarrenraucher seltener in der Nähe ihrer Arbeitsplätze einkaufen, sondern mehr an ihren Wohnorten. Und der Online-Handel hat während des Lockdowns stark zugelegt. Er ist in Sachen Zigarreneinkauf einer der großen Gewinner der Krise.


    Internet-Handel

    Der Internet-Handel auf der einen Seite und die Tatsache, dass viele Tabakläden während des Shutdowns öffnen durften und Lebensmittelgeschäfte sowie Tankstellen-Shops nicht von den Zwangsschließungen betroffen waren, sorgten dafür, dass der Absatzrückgang im April nur leicht zweistellig war und somit der klassische Zigarren- und Zigarillomarkt in der Krise mit einem „blauen Auge“ davongekommen ist.

    Absatzentwicklung
    Im ersten Quartal 2020 stellte sich die Absatzentwicklung noch sehr unterschiedlich dar. Nach einem schwachen Start zum Jahresbeginn, der den BdZ-Mitgliedern einen Rückgang von fast 13 Prozent gegenüber Januar 2019 bescherte, folgte ein rund sechsprozentiges Plus im Februar und noch einmal eine Steigerung von über zehn Prozent im März, ehe dann von Bund und Ländern die Zwangsschließungen als eine von mehreren Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen wurden.

    Alltagsleben
    Von Januar bis April verzeichneten die BdZ-Mitglieder gegenüber dem ersten Drittel 2019 einen Rückgang von 2,7 Prozent. Da inzwischen Schritt für Schritt die Normalität im Alltagsleben einkehrt, ist man in der Zigarrenbranche vorsichtig optimistisch, dieses Absatzminus im weiteren Verlauf des Jahres ausgleichen zu können. Ein warmer, trockener und lang anhaltender Sommer mit vielen Gelegenheiten, draußen Zigarren zu rauchen, wäre dabei natürlich sehr hilfreich.

    Dann besteht Hoffnung, dass am Jahresende der Absatz klassischer Zigarren und Zigarillos wieder auf dem Vorjahresniveau landen könnte. 2019 betrug er, wie gesagt, zirka 1,1 Milliarden Stück. Rund 90 Prozent davon entfiel auf Zigarillos.

    Marktforschung
    Die wichtigsten Vertriebsschienen für Zigarren und Zigarillos (ohne Ecozigarillos und Handelsmarken) sind einem führenden Marktforschungsinstitut zufolge Tankstellen mit einem Marktanteil von 50,5 Prozent, Tabakwaren-Fachgeschäfte (33,9 Prozent) und der Lebensmittelhandel (15,6 Prozent).

    Anbieter und Hersteller
    Größter Zigarillo-Anbieter und gleichzeitig Gesamtmarktführer im klassischen Zigarren- und Zigarillomarkt in Deutschland ist die Firma Dannemann. Mehr als jedes zweite verkaufte klassische Zigarren- und Zigarilloprodukt, also ohne Ecos und Handelsmarken, stammt laut Marktforschungsinstitut von dem Lübbecker Unternehmen. Auf Platz 2 liegt Arnold André mit einem Marktanteil von 17,2 Prozent, gefolgt von Royal Agio (10,2 Prozent) und Villiger (8,6 Prozent).

    Präsenz im Handel
    Die meistverkaufte Zigarre in Deutschland ist die Marke Tropenschatz von Arnold André, dem führenden Zigarrenhersteller Deutschlands. Bei Zigarillos liegt die Moods von Dannemann vorne, und zwar sowohl bei filterlosen Produkten als auch bei Erzeugnissen mit Filter. Ihre Präsenz ist vor allem in Tankstellen-Shops und im Lebensmittelhandel (ohne Discounter) ausgeprägt. Aber auch im Tabakwaren-Fachhandel belegen Moods-Filterprodukte unter den Top 10 insgesamt sieben Plätze, und zwar die ersten drei sowie die Ränge fünf bis sieben und Platz neun. Neben den Moods-Filterprodukten sind außerdem Villiger Green Mini (Platz 4), Al Capone Pockets Original Filter (Platz 8) und Villiger Red Mini (Platz 10) laut Marktforschungsinstitut unter den zehn meistverkauften Filterzigarillos im Tabakwaren-Einzelhandel vertreten. Auch bei filterlosen Zigarillos führt die Moods das Ranking im Tabakwaren-Fachhandel an, ist hier aber nur mit der Moods ohne Filter in der 20-Stück-Packung unter den Top 20 präsent.

    Statistische Bundesamt
    Neben den klassischen Zigarren und Zigarillos erfasst das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden die zigarettenähnlichen Ecozigarillos unter der Warengruppe Zigarren / Zigarillos. Laut Versteuerungszahlen von Destatis belief sich die Menge 2019 auf 2,7 Milliarden Stück. Das waren 12,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei den Verkaufswerten gab es ein Minus von 10,5 Prozent auf 660,6 Millionen Euro. Diese Einbußen sind maßgeblich verursacht durch die deutlichen Rückgänge bei niedrigpreisigen Ecozigarillos. Dazu heißt es beim BdZ: „Dieses Segment wurde durch verschiedene finanzpolitische Maßnahmen seit 2007 mehr als halbiert. Dazu gehören unter anderem die Einführung beziehungsweise die Erhöhung der Mindeststeuer sowie die Änderung der Produktdefinition.“ Außerdem müsse man dabei berücksichtigen, dass es 2018 noch einen Mengenzuwachs von 6,5 Prozent gab.

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    Die komplette Zigarrendokumentation liegt in der Printausgabe DTZ 26/2020 bei.

  • Genussgut mit Potenzial

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im Jahr 2020 zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im sechsten Teil der DTZ-Serie kommt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), zu Wort.

    Marktzahlen erklären
    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie hat schon in seiner Pressemitteilung klargestellt, dass die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Marktzahlen einer weiteren Erklärung bedürfen. Seit vielen Jahren werden die Versteuerungszahlen durch die Entwicklungen bei den niedrigpreisigen Ecozigarillos beeinflusst, was besonders in einem kleinen Nischenmarkt direkt zu signifikanten Ausschlägen führt. Während es im Jahr 2018 noch einen Zuwachs von 6,5 Prozent gegeben hatte – dies ist auch mit Neueinführungen in diesem Segment zu erklären – wurde für 2019 ein Rückgang von 12,1 Prozent verzeichnet. Betrachtet man allein den Absatz traditioneller Zigarren und Zigarillos, so geht der BdZ auf Grund interner Statistiken von einem stabilen bis leicht rückläufigen Markt aus. Es kann festgestellt werden, dass der langfristige Absatz von Zigarren und Zigarillos durch die Reduzierung der Ecozigarillos seit vielen Jahren rückläufig ist beziehungsweise sich seit 2007 mehr als halbiert hat, da dieses Segment durch verschiedene finanzpolitische Instrumente – etwa die zweimalige Änderung der Produktdefinition sowie die Einführung und Erhöhung der Mindeststeuer – signifikant reduziert wurde.

    Vorsichtig optimistisch
    Für die Zukunft blickt der BdZ vorsichtig optimistisch nach vorne. Während andere Tabakanbieter versuchen, die Konsumenten weg von der Zigarette hin zu neuartigen Tabakprodukten zu führen und sich eher als Anbieter von Nikotin sehen, glaubt der BdZ fest an eine Zukunft für das Genussgut Zigarre / Zigarillo. Besonders in diesem Spannungsfeld der Transformation zwischen Zigaretten und neuartigen Tabakprodukten wollen die Zigarrenanbieter den sogenannten Aficionados mit Zigarren und Zigarillos eine wirkliche Genussmöglichkeit anbieten.

    Zigarren und Zigarillos
    Auch Zigarren und Zigarillos befinden sich in einem Umfeld zunehmender Regulierungen im In- und Ausland. In Deutschland hat uns die Diskussion der vergangenen Monate um ein neues Werbeverbot beschäftigt. Auch wenn die Zigarrenhersteller so gut wie keine Außenwerbung betreiben, hat sich der BdZ aus ordnungspolitischen Gründen immer gegen ein Tabakaußenwerbeverbot ausgesprochen. Auch in diesem Fall werden die postulierten Jugend- und Gesundheitsschutzeffekte nicht eintreten, sondern es wird zu einem massiven Eingriff in den Markt und somit in den freien Wettbewerb kommen, der wie immer zu Lasten der kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen wird. In seiner Argumentation gegen ein Werbeverbot hat sich der BdZ immer für eine Berücksichtigung der Besonderheiten bei Zigarren und Zigarillos eingesetzt, da es sich bei diesen Produkten um reine Genussartikel handelt, die in keiner Weise mit einem Jugendschutzproblem behaftet sind. Der BdZ rechnet 2020 mit einer Umsetzung des Tabakwerbeverbotes auf Basis des von der CDU / CSU verabschiedeten Eckpunktepapiers.

    Rückverfolgbarkeit
    Ein weiteres wichtiges Thema ist die Umsetzung des Systems der Rückverfolgbarkeit für unser Produktsegment. Auch wenn der BdZ sich im Rahmen der Erarbeitung der EU-Verordnungen für einige Ausnahmen bei Zigarren und Zigarillos stark gemacht hat – so wird Track & Trace erst 2024 umgesetzt, und es wird eine Abverkaufsfrist von zwei Jahren geben –, wird diese Regulierung massive Auswirkungen auf den Zigarrenmarkt sowie auf die Wirtschaftlichkeit der mittelständischen Unternehmen haben. Wie unverhältnismäßig diese Maßnahme ist, zeigt sich in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP, die eindeutig belegt, dass es im Segment Zigarren / Zigarillos keinen signifikanten Schmuggel gibt. Der BdZ und seine Mitgliedfirmen werden sich in einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema beschäftigen; hierbei spielt nicht nur das Track & Trace-System in der EU eine Rolle, sondern zunehmend auch Systeme der Rückverfolgbarkeit, die von anderen Staaten wie Russland gefordert werden.

    Instrument Tabaksteuer
    Das Thema Tabaksteuer bleibt auch 2020 ein wichtiges Instrument der Regulierung, welches der BdZ intensiv beobachten wird. In Deutschland hat und wird sich der Verband für ein neues Tabaksteuermodell auch für Zigarren und Zigarillos einsetzen. Auf EU-Ebene muss genau beobachtet werden, wie ein möglicher Bericht zur Tabaksteuerrichtlinie der EU-Kommission beziehungsweise der DG Taxud aussehen wird.

    Kultur- und Genussgut
    Wie schon in der Vergangenheit wird der BdZ die Sonderstellung von Zigarren und Zigarillos als Kultur- und Genussgut im Tabakmarkt betonen. Statistiken wie das Eurobarometer und der Mikrozensus belegen, dass es sich hierbei um ein Tabakprodukt handelt, welches nur gelegentlich konsumiert wird. Bei den Rauchern von Zigarren und Zigarillos handelt es sich um Genießer gehobenen Alters – ein Jugendschutzproblem, das immer wieder als Grund für Regulierungen herangezogen wird, liegt nicht vor. Zudem wird der BdZ erneut in Erinnerung rufen, wie wichtig die Zigarrenherstellung und der Tabakanbau für sogenannte Drittstaaten sind. In diesen Ländern ist die Zigarrenindustrie ein entscheidender Wirtschaftsfaktor; zunehmende Regulierungen haben direkten Einfluss auf die Wirtschaftskraft dieser Staaten. In diesem Zusammenhang wird der BdZ zwei Veranstaltungen in Berlin in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Botschaften durchführen. Im März wird ein parlamentarischer Abend unter der Schirmherrschaft der Dominikanischen Republik und im Mai ein Zigarrenabend zusammen mit der Botschaft von Honduras durchgeführt.


    Eigenständiger Verband

    Außerdem wird der BdZ im Frühjahr eine Kurzbroschüre auflegen, die die wesentlichen politischen Argumente und Fakten für Zigarren / Zigarillos zusammenfasst und verdeutlicht. Diese soll für den politischen Dialog genutzt werden, kann aber auch vom interessierten Fachhändler für Aficionados ausgelegt werden.

    Zusammenfassend möchte der BdZ erneut betonen, dass man auch in Zukunft als eigenständiger Verband die Interessen der Zigarrenhersteller, Vertreiber und Importeure vertreten wird; trotzdem ist es kein Widerspruch, dass man an einer guten Zusammenarbeit mit allen anderen Tabakverbänden festhalten möchte. In diesem Zusammenhang lädt der BdZ alle interessierten Zigarrenhersteller, Vertreiber und Importeure ein, im Rahmen einer Mitgliedschaft im Bundesverband der Zigarrenindustrie an dem Erhalt des Kulturguts Zigarre / Zigarillo mitzuarbeiten.

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    (DTZ 07/20)

  • Tabaksteuer: Einnahmen sind gestiegen

    BERLIN // 2019 wurden in Deutschland 0,3 Prozent mehr Zigaretten versteuert als im Jahr davor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) außerdem mitteilte, stieg die Menge des versteuerten Pfeifentabaks, zu dem auch Wasserpfeifentabak und Tabakprodukte für elektrische Tabakerhitzer zählen, im Vorjahresvergleich um 24,5 Prozent.

    Dagegen nahm der Absatz von Zigarren und Zigarillos um 12,1 Prozent ab, die Menge des versteuerten Feinschnitts sank um 2,0 Prozent. Insgesamt wurden 2019 Tabakwaren im Wert von 27,4 Milliarden Euro versteuert. Das waren rund 1,1 Milliarden Euro oder 4,0 Prozent mehr als 2018.

    Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) wies darauf hin, dass Steuerzeichen für 74,6 Milliarden Zigaretten bezogen wurden. Allerdings sei der Banderolenbezug nur ein Hinweis auf die produzierten Mengen und könne nicht den tatsächlichen Konsum messen.

    Herausforderung Track & Trace
    Der Verband machte noch einmal deutlich, dass das neue Rückverfolgbarkeitssystem die Branche erheblich beeinträchtigt habe. Das System sei ohne Testlauf und mit Verzögerung eingeführt worden. Dies habe auch Auswirkungen auf den Bestellprozess von Steuerzeichen gehabt: „Bis in die Sommermonate hinein hat uns die Einführung des Track & Trace-Systems beschäftigt, Maschinen standen still und mussten umgebaut werden. Insbesondere für mittelständische Unternehmen war dies eine große Herausforderung“, so Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE. Das Ausgleichen der Produktionsrückstände durch die Umsetzung von Track & Trace hätten dazu geführt, dass die Tabaksteuereinnahmen mit gut 14,2 Milliarden Euro relativ konstant geblieben seien.

    Mücke nannte auch Zahlen zum Markt für E-Zigaretten: „Bezogen auf Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen sank im letzten halben Jahr der Umsatz um zehn bis 20 Prozent“, sagte Mücke weiter. Jahrelang hatten die Umsätze der risikoreduzierten Produkte als Alternative zu herkömmlichen Tabakprodukten im zweistelligen Wachstumsbereich gelegen.

    Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), Bodo Mehrlein, erläuterte, dass die Ausschläge in der Versteuerungsstatistik ausschließlich geprägt seien durch die drastischen Rückgänge bei Eco-Zigarillos. Der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte, der auf rund 1,1 Milliarden Stück geschätzt wird, zeige seit vielen Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend.

    pi/vi

    DTZ (04/20)