Schlagwort: Zigarette

  • Potenzial der E-Zigarette

    DORTMUND // „Das Potenzial der E-Zigarette wird durch die ab Juli 2022 geltende Liquidsteuer verkannt und nicht gewürdigt, denn eigentlich sollte das weniger schädliche Produkt im Vergleich mit natürlichem Tabak auch Vorteile im finanziellen Bereich haben“, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender beim Bündnis für Tabakfreien Genuss (BTfG) und Präsident des europäischen Verbands Independent European Vape in der aktuellen Ausgabe von „InterTabac meets …“.

    Dahlmann gibt sich im Gespräch mit Philipp Markl, dem Moderator der Experten-Runde auf „Business Insights“ – einem interaktiven Angebot der Messegesellschaft Dortmund –, aber auch optimistisch, dass die Branche die Anforderungen gut stemmen wird: „Dass es uns überhaupt in der Form heutzutage gibt, ist vor allem den Fachhändlern zu verdanken. Auf diesen Erfolg können wir sehr stolz sein.“

    Das gesamte Interview ist ab sofort online [link|https://business-insights.intertabac.de/media-center#InterTabacmeets1]hier[/link] verfügbar.

    Auf der Business-Insights-Plattform findet sich auch die inzwischen erschienenen „InterTabac meets …“-Videos. Das digitale Angebot gehört zum Programm der InterTabac, der weltgrößten Messe für Tabakwaren und Raucherbedarf. Das Branchen-Event findet vom 15. bis zum 17. September zusammen mit der InterSupply, der führenden Fachmesse für Herstellungsprozesse von Tabakwaren, E-Zigaretten, Pfeifen und Wasserpfeifen, in Dortmund statt.

    red

  • „Goldstandard“ ist nicht alles

    MAINZ // Jedes Jahr zum Weltnichtrauchertag wird auf die Konsumenten von Tabakwaren eingedroschen. Das ist wenig sinnvoll.

    Tatsächlich wird – seit Corona – in Deutschland offenbar wieder mehr geraucht. Laut der aktuellen Langzeitstudie „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (Debra) liegt der Anteil der Menschen, die zumindest gelegentlich zu Zigarette und Co. greifen, bei fast einem Drittel – und damit deutlich höher als zu Pandemie-Beginn. Aber: Das ist eben auch jeder Dritte in der Bevölkerung ab 14 Jahren – also keineswegs eine verschwindend kleine Minderheit.

    Aufklärung über Alternativen
    Da Deutschland nach dem politischen Willen bis zum Jahr 2040 rauchfrei werden soll, gibt es viel zu tun – und Verbote funktionieren nicht, wie die Erfahrung lehrt. So sagt denn auch Ernest Groman, wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts Wien: „Der Weltnichtrauchertag steht jährlich unter einem anderen Motto, das den Goldstandard des kompletten Zigarettenrauchstopps im Fokus hat. Es fehlt allerdings die Sichtweise auf Möglichkeiten, wenn der Rauchstopp nicht gelingt oder nicht gewollt ist. Hier braucht es ein Umdenken – weg vom „Abstinenz oder stirb“-Ansatz hin zur Aufklärung über Alternativen.“

    Das sieht der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) naturgemäß ähnlich. „Es zeigt sich immer mehr, dass Raucher eine risikoreduzierte, aber auch geschmackvolle Alternative zur Tabak-Zigarette suchen. Diese Vielfalt steigert sowohl die Motivation zu einem Umstieg als auch die Akzeptanz der E-Zigarette, damit Nutzer nicht wieder zur Tabak-Zigarette zurückkehren“, teilt der Verband in einer aktuellen Stellungnahme mit. Die Organisation hat nach eigenem Bekunden in den vergangenen Monaten eine verstärkte Nachfrage nach risikoreduzierten Alternativen zur Tabak-Zigarette festgestellt. Dabei stellten vor allem neue, einfach zu bedienende Produkte ein niederschwelliges Angebot für Raucher dar, um den Umstieg weg von der Tabak-Zigarette zu schaffen. In diesem Zusammenhang verweist der VdeH auf die Bedeutung einer breiten Aromenvielfalt und warnt vor einer regulatorischen Einschränkung dieser Vielfalt, wie sie sich auf europäischer Ebene im Rahmen des Europe’s Beating Cancer Plan abzeichne.

    Chance für die öffentliche Gesundheit
    Auch das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hat sich aus Anlass des Weltnichtrauchertages geäußert. Der BfTG-Vorsitzende Dustin Dahlmann: „Es muss konstatiert werden, dass die Tabakkontrolle in Deutschland mit den bisherigen Maßnahmen deutlich zu kurz greift. Angesichts der vielen Todesfälle als Folge des Rauchens und der hohen Kosten für das Gesundheitswesen durch rauchbedingte Erkrankungen wäre es grob fahrlässig, die E-Zigarette als Chance für die öffentliche Gesundheit zu ignorieren. Die E-Zigarette ist die beste Möglichkeit für Raucher, einen erfolgreichen Tabakstopp mit einer erheblich risikoreduzierten Alternative zu erzielen. Darüber müssen Raucher in Deutschland aufgeklärt werden.”

    red

  • Sieben Millionen Zigaretten beschlagnahmt

    ATHEN // In Griechenland hat der Zoll knapp sieben Millionen Zigaretten beschlagnahmt. Sie sollten weiter in die EU und das Vereinigte Königreich geschmuggelt werden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

    Beamte der zentralen Hafenbehörde von Igoumenitsa in Westgriechenland hielten einen 64-jährigen Mann an, der einen Kühllastwagen fuhr. Bei einer anschließenden Zoll-Kontrolle wurden laut AFP rund 7,2 Millionen Zigaretten entdeckt, die in über 5000 Joghurtbehältern versteckt waren. Der Fahrer wurde daraufhin wegen Schmuggels festgenommen. Nach Angaben der Behörden beliefen sich die Zölle und Steuern auf die beschlagnahmten Zigaretten auf über 1,5 Millionen Euro.

    „Die beschlagnahmte Menge geschmuggelter Zigaretten sollte auf den illegalen Märkten der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs verteilt werden“, informierte ein Behördensprecher.


    red

  • Wissen über „Harm Reduction“

    ZÜRICH // Über 100 Teilnehmer aus verschiedenen Fachgebieten haben sich auf dem 2. Arud Symposium in der Schweiz mit den Fakten zum Thema E-Zigarette und ihrer Rolle in der Rauchentwöhnung auseinandergesetzt. Zu den Veranstaltern zählte der deutsche Wissenschaftler Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences. DTZ fasst wichtige Aussagen zusammen, um den aktuellen Forschungsstand zu verdeutlichen.

    „Der Umgang mit Nikotin ist völlig ambivalent“
    Bernd Mayer, Leiter der Sektion Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Graz / Österreich: „Der Umgang mit Nikotin ist völlig ambivalent. Auf der einen Seite soll der Stoff in FDA-geprüften Produkten, wie Nikotinkaugummis, völlig unbedenklich sein. In E-Zigaretten soll das Nikotin aber wiederum höchst suchterzeugend und sogar tödlich sein. Um es klar zu sagen: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Nikotin das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht, weder in Nikotinkaugummis noch in E-Zigaretten.“

    Tobias Rüther, Oberarzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum München: „E-Zigaretten haben vermutlich nicht das gleiche Suchtpotenzial wie Tabakzigaretten. Alle neuen Formen der Nikotinaufnahme sind weniger schädlich als das Rauchen. Kann man mit deren Hilfe aufhören zu rauchen? Vermutlich ja!”


    Potenzielle Langzeitfolgen

    Lungenfacharzt Thomas Hering, Berlin: „Potenzielle Langzeitfolgen von E-Zigaretten spielen für schwerstabhängige Raucher keine Rolle, wenn sie kurz davorstehen, ihre gesamte Lungenkapazität zu verlieren. Der weitere Verlust der Lungenkapazität kann jederzeit gestoppt werden, wenn die Patienten auf E-Zigaretten umsteigen.”

    Abigail S. Friedman, Associate Professor am Department of Health Policy and Management an der Yale School of Public Health / USA: „In den Bundesstaaten, in denen die Steuern auf E-Zigaretten erhöht wurden, sind die Konsumenten in den Online- und Schwarzmarkt abgewandert oder haben zur Tabakzigarette gegriffen. Da können geschlossene Systeme ein Vorteil sein, da sie besser zu kontrollieren und manipulationssicher sind. Insgesamt ist die Politik gefordert, die Anreize, auf den Schwarzmarkt auszuweichen, so gering wie möglich zu halten und den Verkauf und Konsum von regulierten Produkten zu fördern.“


    „Das ergibt keinen Sinn“

    Jean-François Etter, Professor für Public Health in Genf: „Die meisten E-Zigaretten machen nicht so abhängig, wie es Zigaretten tun. Warum sollte also jemand, der gerne dampft, statt zu rauchen, seine Meinung plötzlich ändern? Das ergibt keinen Sinn!”

    Georges Pisana, Experte für E-Zigaretten: „Ich rate den Rauchern, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und zunächst ihr Rauchverhalten zu analysieren und dann Schritt für Schritt auf risikoreduzierte Alternativen umzusteigen. An einem bestimmten Punkt bleibt dann immer die Lust auf Zigaretten aus. Sie schmecken schlicht nicht mehr.”

    red

  • Fachtagung zur E-Zigarette

    FRANKFURT // Wann und wie sollen Alternativ-Produkte zur Tabakzigarette eingesetzt werden? Warum sollten gesundheitliche Risiken in einem modernen Tabaksteuergesetz berücksichtigt werden? Diese und weitere Fragen will die 4. E-Zigaretten-Konferenz mit dem Themenschwerpunkt „Tobacco Harm Reduction – Diversifikation der Rauchentwöhnungsstrategien“ am 13. Oktober an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) beantworten.


    Fachpublikum – auch aus der Industrie

    Sie richtet sich an ein Fachpublikum – auch aus der Industrie – mit unterschiedlichen Professionen und Disziplinen aus ganz Deutschland, die sich mit Sucht, Entzug und Prävention beschäftigen, sowie interessierte Studierende und Lehrende. Veranstalter ist das Institut für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS. Die Fachtagung ist als „Hybrid-Format“, vor Ort an der Hochschule sowie als Online-Veranstaltung geplant. Der Konferenzbeitrag beträgt 20 Euro für Fachkräfte aus Drogen- und Suchthilfe sowie Interessierte und 300 Euro für Teilnehmende aus der Industrie. Eine verbindliche [link|http://www.frankfurt-university.de/?id=9173]Anmeldung[/link] ist erforderlich. Weitere Informationen zur Fachtagung finden sich unter [link|http://www.frankfurt-university.de/isff]www.frankfurt-university.de[/link].

    Fokus der Veranstaltung
    Der Fokus der Konferenz liegt nicht nur auf einer wissenschaftlichen Zwischenbilanz zur E-Zigarette, zu Tabakerhitzern oder zu tabakfreien Nikotinprodukten, sondern betrachtet weitere Aspekte von Harm Reduction (dt. „Schadensminimierung“), als eine zentrale Strategie des pragmatischen Übergangs von der Verbrennungszigarette zu weniger gesundheitsabträglichen Formen der Nikotinaufnahme.

    pi

  • InterTabac-Stars verliehen

    MAINZ // Die Leitmessen InterTabac und InterSupply sind aufgrund der Corona-Situation in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ausgefallen. Doch die beliebten InterTabac-Stars vergibt das DTZ-Team in einem völlig neuen Verfahren dennoch. Zur Erinnerung: Die Kandidaten für die Auszeichnungen werden üblicherweise von den Messebesuchern ausgewählt. Das Produkt mit den meisten Stimmen gewinnt die begehrte Auszeichnung.

    Spannende Produkte
    In diesem Jahr hat die Redaktion eine umfangreiche Vorauswahl spannender Produkte zusammengestellt und die Wahl mit einer eigens programmierten Seite online durchgeführt. Ein Dank geht dabei an alle Teilnehmer – über 1300 waren es insgesamt. In der aktuellen Ausgabe DTZ 41/21 präsentieren wir nun die Gewinner.

    „And the winner is …“ – die Leser haben entschieden und die Gewinner in insgesamt zehn Kategorien gewählt:

    [bul]Zigarette / Feinschnitt
    Black Hawk, Pöschl Tabak

    [bul]Zigarre
    Joya de Nicaragua, Arnold André

    [bul]Pfeifentabak
    Peterson 3 Years Cask Aged English, STG

    [bul]E-Zigarette
    Geekvape G18 Pen, Innocigs

    [bul]Pfeife
    Alex, Vauen

    [bul]Liquid
    T-Juice, Intrade Concepts

    [bul]Zigarettenzubehör
    Hanf & Gras, Gizeh

    [bul]RBA
    Humidor, Akra

    [bul]Presse / Romane
    Julia, Cora

    [bul]Ladenbau
    POS Duplex Pusher, POS Tuning

    DTZ-Team herzlich gratuliert. Die Urkunden gehen den jeweiligen Herstellern in den nächsten Tagen zu.

    red

  • „Hilfreiche Regeln erlassen“

    MAINZ // Namhafte Wissenschaftler aus den USA und aus Großbritannien haben eine Literaturstudie erstellt, die die Bedeutung der E-Zigarette für Rauchstopps in den Fokus nimmt. Die Autoren ermutigen das Gesundheitswesen, Medien und die politischen Entscheidungsträger, das Potenzial des Dampfens sorgfältiger abzuwägen, um so „die durch das Rauchen verursachte Sterblichkeit bei Erwachsenen zu reduzieren“.

    Federführend bei dem Papier war die amerikanische „Society for Research on Nicotine and Tobacco“ (SRNT), die 1994 gegründet wurde und mittlerweile 40 Mitglieder hat. Die SRNT gilt als einer der wichtigsten Berater beim „Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act“ von US-Präsident Barack Obama.

    Geringere gesundheitliche Belastung In der nun vorgelegten Studie machen die Autoren deutlich, dass auch der Gebrauch von E-Zigaretten nicht risikofrei sei. Im Vergleich zum Rauchen klassischer Tabakzigaretten jedoch sei die gesundheitliche Belastung deutlich geringer.

    Das müsse die Politik in der Gesetzgebung berücksichtigen. Studien hätten ergeben, dass regulative Eingriffe, die das Dampfen einschränken sollten, negative Folgen gehabt hätten: So habe ein Heraufsetzen der Dampfer-Steuer in Minnesota zu einem Anstieg des Konsums von Zigaretten geführt. Schätzungen zufolge könnte eine einheitliche Besteuerung allein in diesem Bundesstaat in zehn Jahren 2,7 Millionen Raucher dazu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören.

    Vorurteile gegenüber E-Zigaretten Außerdem gehen die Wissenschaftler auf die gängigsten Vorurteile gegenüber dem Dampfen – vor allem junger Menschen – ein und widerlegen sie anhand von bereits durchgeführten Untersuchungen. Insbesondere geht es dabei um diese Thesen:

    [bul]Jugendliche, die nie zuvor geraucht hätten, könnten über das Nutzen von E-Zigaretten ans Rauchen herangeführt werden („Gateway-Hypothese“).

    [bul]Nikotin kann die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, das Verdampfen von Nikotin könnte andere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.

    [bul]Dampfen könne gerade bei jungen Menschen, die nie zuvor geraucht hätten, eine Nikotinsucht verursachen. Insgesamt sei es ein Fehler, die möglichen Risiken für junge Menschen so stark in den Mittelpunkt zu rücken.

    Dampfen hilft bei Raucherentwöhnung Stattdessen sei der Nutzen einer ausgewogenen Politik zum Thema E-Zigarette ungleich größer: „Während Beweise darauf hindeuten, dass Dampfen bei der Raucherentwöhnung eindeutig hilft, könnte dieser positive Einfluss viel größer sein, wenn die für die öffentliche Gesundheit Verantwortlichen dieses Potenzial ernsthaft in den Fokus rücken würden. Raucher könnten so genauere Informationen zu den relativen Risiken des Dampfens und Rauchens erhalten, die Politik könnte hilfreiche und zielgerichtete Regeln erlassen. Das passiert nicht.“

    Das Überraschende an dem Aufsatz verbirgt sich im Anhang. Dort ist notiert, dass einige der Autoren als Berater oder im Auftrag großer Pharma-Unternehmen wie Pfizer und Achieve Life Sciences tätig sind. Diese Firmen haben grundsätzlich ein Interesse daran, pharmazeutische Raucher-Entwöhnungshilfen zu verkaufen.

    red

  • Olaf Scholz stopft Löcher

    BERLIN // Aus dem Versprechen der Bundesregierung, die Tabaksteuererhöhungen zur Suchtprävention einzusetzen, wird – zumindest vorerst – nichts. Das berichtet das Magazin „Der Spiegel“. Die Regierung hatte eigentlich 500 Millionen Euro der Mehreinnahmen für die Warnung vor Tabakabhängigkeit einsetzen wollen.

    Anfrage der FDP
    Doch nun hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Till Mansmann nachgehakt. Aus der Antwort des Finanzministeriums auf seine Anfrage geht hervor, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die Mehreinnahmen im Gesamthaushalt verplant hat. Das Ministerium wertet die angekündigten Investitionen in die Gesundheitsvorsorge als „Protokollerklärung“. Über deren Umsetzung könne man erst in der kommenden Legislaturperiode entscheiden.

    „Scholz kassiert auf Kosten der Suchtkranken ab“, sagte Mansmann dem „Spiegel“. Ob es zu einer Stärkung der Prävention komme, stehe „in den Sternen“. Besonders betroffen ist dabei die E-Zigarette, die vielen Experten als gute Ausstiegshilfe aus dem Rauchen gilt.

    Gesundheitsschutz spielt keine Rolle
    Verärgert zeigt sich Dustin Dahlmann (Foto), Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG): „Der Gesundheitsschutz spielt beim Tabaksteuermodernisierungsgesetz entgegen allen Verlautbarungen keine Rolle. Anders ist es nicht zu erklären, dass die erwiesenermaßen deutlich weniger schädliche E-Zigarette nun höher besteuert werden soll als Tabak. Damit wird Rauchern ein wichtiger Anreiz genommen, auf schadensmindernde Produkte zu wechseln. Raucher bleiben Raucher und Dampfer werden motiviert, wieder zurückzukehren zum günstigeren Tabakkonsum. Von Suchtprävention kann keine Rede sein. Und dies scheint sich nun auch offiziell zu bestätigen. Es ging dem Finanzministerium von Anfang an nicht um die Gesundheit der Bürger, sondern um deren Geld.“

    red

  • Trauer um einen Weichensteller

    AUGSBURG // Karlheinz Hauser trat 1961 im Alter von 20 Jahren der von Vater Heinz Hauser gegründeten Handelsvertretung der Efka-Werke bei und begann mit dem Aufbau der Firma als Großhandel für Raucherbedarf.

    „Damals gab es unheimlich viele Tabakwaren-Verteilungsstellen“, erinnerte sich das Branchenurgestein in einem Interview, das DTZ mit ihm vor drei Jahren führte. Allein in Augsburg, dem Stammsitz des Unternehmens, habe es seinerzeit mindestens 50 Tabakwarenfachgeschäfte gegeben.

    Global Player in puncto Raucheraccessoires
    In den folgenden Jahren war Hauser auch im Außendienst tätig und baute das Unternehmen dann gemeinsam mit seinem Bruder Peter – seit 1974 beide als Geschäftsführer – zu einem Global Player in puncto Raucheraccessoires aus. In diese Zeit fielen viele wegweisende Entwicklungen, darunter das Verbot von Gimmick-Feuerzeugen, die Verpflichtung, nur noch kindergesicherte Produkte anzubieten und natürlich die Einführung der E-Zigarette. Sympathisch ehrlich antwortete Hauser auf die 2018 gestellte Frage, was er vor 15 bis 20 Jahren jemandem gesagt hätte, der ihm von diesem Produkt erzählt hätte: „Ich hätte gesagt, dass das absoluter Quatsch ist und nie was wird. Und das habe ich damals auch wirklich gesagt.“ Kaufmännische Weitsicht führte jedoch bald zu einem Umdenken und sorgte im Unternehmen auch auf diesem Gebiet für Erfolg.

    Früh die Weichen auf Mehrgleisigkeit gestellt
    2017 wurde die Hermann Hauser GmbH an die Firma Moosmayr verkauft, ein Jahr später trat der mittlerweile 77-jährige Karlheinz Hauser in den Ruhestand. Im DTZ-Interview betonte er damals, die Firma sei ein großes Stück seines Lebens gewesen: „Sie war dabei mein Hobby, und ich bin diesem Hobby eigentlich immer gerne nachgegangen.“ Dabei war ihm stets klar, dass sich die Branche permanent verändere, weswegen Hauser frühzeitig die Weichen auf Mehrgleisigkeit stellte und das Thema E-Zigarette im eigenen Portfolio etablierte.

    Wichtig war für ihn stets, dass die Firma als Familienunternehmen geführt wurde. So arbeitete seine Frau Anne bis zu ihrem gemeinsamen letzten Arbeitstag am 30. Juni 2018 im Unternehmen und war ab Mitte der 1970er-Jahre auch wesentlich am Aufbau des Import-Geschäfts beteiligt gewesen. Auch mit seinem Bruder Peter, der für ihn stets der „kreative Kopf“ des Unternehmens war, verband Karlheinz Hauser eine enge Zusammenarbeit.

    jgw

  • Lichtaktion für E-Zigarette

    BERLIN // Die Pläne der Bundesregierung, Liquids für E-Zigaretten nach Nikotingehalt hoch zu besteuern, stoßen zunehmend auf Widerstand bei Konsumenten und in der Branche. Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hat jetzt mit einer überdimensionalen Projektion vor dem Reichstag auf die fatalen gesundheits- und wirtschaftspolitischen Konsequenzen einer radikalen Besteuerung von E-Zigaretten aufmerksam gemacht.

    Vor den Toren des Reichstags
    Der Verband stieß nach eigenen Angaben damit auf reges Interesse bei den Parlamentariern, die sich auch persönlich ein Bild vor den Toren des Reichstags machten. Nach dem geplanten Tabaksteuermodernisierungsgesetz würde sich der Preis für Liquids laut VdeH um bis zu zehn Euro erhöhen, was einer Verdreifachung entspräche. Damit werde die 95 Prozent weniger schädliche E-Zigarette bald teurer sein als konventionelle Zigaretten und sich vom Ausstiegs- zum Luxusprodukt entwickeln.

    Das sei gesundheitspolitisch ein Desaster. Es sei damit zu rechnen, dass keine nennenswerten Steuermehreinnahmen generiert, allerdings Arbeitsplätze vernichtet und ein lukrativer Schwarzmarkt geschaffen würden.

    120 Quadratmeter großen Leinwand
    Um darauf aufmerksam zu machen, wurden auf einer 120 Quadratmeter großen Leinwand Aufnahmen von Konsumenten und Wissenschaftlern gezeigt. Begleitet wurden diese von Schilderungen des Verbandsvorsitzenden Michal Dobrajc: „Bei immer noch elf Millionen Rauchern in Deutschland ist die E-Zigarette die größte gesundheitspolitische Chance, die wir haben. Wir müssen sie nutzen. Die geplante ausufernde Besteuerung würde genau das Gegenteil bewirken.“

    E-Zigarette unterstützt Menschen
    Die E-Zigarette helfe vielen Menschen dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Mehrfach wissenschaftlich belegt sei auch, dass sie anderen Rauchausstiegsprodukten deutlich überlegen sei. Wie eine aktuelle Umfrage zeige, sei nun zu erwarten, dass sich der Konsum durch die horrende Preiserhöhung wieder auf die deutlich schädlichere Tabakzigarette verlagere.

    Dobrajc weiter: „Jede Steuer hat eine Lenkungswirkung. Wenn diese aber den Konsum wieder in Richtung der deutlich gefährlicheren Tabakzigarette treibt, läuft etwas gänzlich schief. Ich kann mir nicht erklären, warum wissenschaftliche Erkenntnisse und die Stimmen der Verbraucher und der Selbstständigen derart ignoriert werden. E-Zigaretten durch eine Tabaksteuer unattraktiv zu machen, ist, als würden Sie Ökostrom auf einmal wie Benzin besteuern.”


    Entwurf in der Kritik

    Der CSU-Steuerexperte Sebastian Brehm hatte gegenüber der Zeitung „Rheinpfalz“ erklärt: „Der Entwurf aus dem Finanzministerium ist nicht zustimmungsfähig, da er weder die versprochene Lenkungswirkung noch die erhofften Steuermehreinnahmen bringen wird.“ Ob sich jedoch auch die CDU-Parlamentarier der Fraktion dieser Sichtweise anschließen, stand bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.

    vi / red