Schlagwort: Investitionen

  • Automatentechnik: Setzen von Prioritäten ist unerlässlich

    MAINZ (DTZ/vi/fok). Technisch wurde der Jugendschutz am Zigarettenautomaten zweifelsohne gesetzeskonform und effektiv durch die Betreiberunternehmen in Deutschland gelöst. Auch die Bundesregierung hat am 1. April 2010 im Rahmen einer Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen daher nochmals betont, dass die bereits existierenden gesetzlichen Vorschriften und die in Vollzug dieser Vorschriften erfolgte Umsetzung der technischen Sicherung von Zigarettenautomaten durch Alterskontrolle per Geldkarte oder europäischem Führerschein als derzeit ausreichend und als die mildesten Mittel angesehen wird, um das Abgabeverbot von Tabakwaren durch Automaten an Minderjährige wirksam zu regeln.

    Allerdings wurde die Errungenschaft eines verlässlichen nationalen Rechtsrahmens für das Betreiben von Zigarettenautomaten auch um den Preis der Verlagerung von Absatzvolumen auf andere Vertriebskanäle erkauft. Nicht nur Kinder und Jugendliche werden seit dem 1. Januar 2007 wirksam vom Kauf am Automaten ausgeschlossen, sondern auch viele erwachsene Raucher haben aufgrund der als aufwendig und wenig bequem empfundenen Pflichtlegitimation vor jedem Kauf am Zigarettenautomaten ihre Einkaufsgewohnheiten in Richtung anderer Einkaufsstellen verändert.

    Verstärkte Einführung von ScheinakzeptorenSeither lässt die Branche nichts unversucht, wieder in stabilere und damit kalkulierbarere wirtschaftliche Gewässer zurückzufinden. Als einen Beitrag hierzu kann die inzwischen in weiten Teilen erfolgte zusätzliche Ausrüstung der Automaten mit Dokumentenprüfern für Führerschein und Personalausweis gewertet werden, um die Altersverifikationspflicht für den erwachsenen Verbraucher insgesamt auf eine breitere Anwenderbasis zu stellen. Als eine andere Maßnahme ist die verstärkte Einführung von Scheinakzeptoren im Zuge der Umstellung auf die 5,00-Euro-Automatenpackungen Mitte 2009 zu sehen.

    Trotz aller wiederum kostenintensiver Aufrüstungsschritte der Automatenbetreiber sowie verstärkter unternehmensindividueller Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen war der Marktanteil der Automatenpackung auch im Jahr 2010 wiederum rückläufig: Der Anteil der AP am Markenzigarettenmarkt schrumpfte auf 12,7 Prozent nach 13,5 Prozent im Vorjahr. In der Konsequenz hat die Rentabilität des Zigarettenautomatengeschäftes unter diesen Rahmenbedingungen stark gelitten, was innerhalb des Zigarettenautomaten betreibenden Tabakwarengroßhandels zu verstärkten Konsolidierungsprozessen geführt hat.

    Hinzu kommen weitere Unsicherheiten der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie etwa das totale Gastrorauchverbot in Bayern und Vorstöße für eine Verschärfung der bestehenden Regelungen in anderen Bundesländern, was Einfluss auf die großenteils in Gastrobetrieben aufgestellten Innenautomatern haben kann. Überflüssig zu erwähnen ist, dass die Automaten-Verbotsdiskussion im Rahmen der EU-Tabakproduktrichtlinie weitere Unruhe in die Branche gebracht hat, auch wenn die Europäische Kommission bisher alle notwendigen Antworten im Hinblick auf die Rechtsgrundlage eines solchen Rechtsaktes schuldig geblieben ist.

    Selektivere InvestitionenKnappes Geld und vor allem die unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen dazu, dass der Großhandel selektiver investiert. In 2009/10 lag wie oben erwähnt einer der Schwerpunkte in der Ausstattung der Geräte mit Banknotenlesern, um die Münzproblematik zu bewältigen. Laut BDTA wurden diese Investitionen bei den Außenautomaten inzwischen weitgehend abgeschlossen. Im Innenbereich beginne die Nachrüstung mit Banknotenlesern derzeit vereinzelt. Aus Kostengründen verzichteten die meisten Aufsteller auf die parallele Installation von Geldwechslern. Eine entsprechende Nachrüstung ist aber möglich. Mit Blick auf künftige Preisstellungen können die Geldwechsler zusätzlich Sinn machen, ihr Einsatz wäre dann aber nicht unbedingt zwingend. Denn eine 6,00-Euro-Preislage ließe sich auch über die Kombination 5-Euro-Schein plus 1-Euro-Münze bewerkstelligen.

    Vor allem durch den breitflächigen Einbau von Banknotenlesern hat sich die Problematik der ausreichenden Stromversorgung verschärft. Lösungswege bieten hier vor allem stromsparende Automatensteuerungen oder ein Batteriemanagement mit mehreren Akkus. Wie zu hören ist, werden Investitionen in diesem Bereich getätigt, allerdings seien sie noch kein breiter Trend. Ähnliches gilt für den Einsatz der Telemetrie, die von einigen Unternehmen vorangetrieben wird; die Gesamtstückzahl im Markt ist allerdings noch niedrig.

    Zur Absicherung der bereits getätigten Investitionen in Dokumentenleser sind vor allem die Hersteller gefordert, technische und rechtssichere Wege und Lösungen aufzuzeigen, um in naher Zukunft auch den seit November 2010 ausgegebenen neuen Personalausweis zur Altersprüfung an Zigarettenautomaten verarbeiten zu können.

    Noch Zukunftsmusik ist der kontaktlose Einsatz der GeldKarte. Hier sind nach Einschätzung von Experten noch viele und hohe Hürden bis zum praktischen Einsatz zu überwinden.

    (DTZ 11/11)

  • Zigarettenhersteller setzen auf den Produktionsstandort Deutschland

    HAMBURG (DTZ/pnf/fok). Die deutschen Werke der internationalen Zigarettenhersteller zählen zu den modernsten der Welt. Trotz eines leicht rückläufigen Inlandsmarktvolumens sind in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in diese Produktionsstätten geflossen, und auch 2011 investieren die Unternehmen hohe Beträge, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

    Offensichtlich haben die Standortvorteile Deutschlands in den Konzernzentralen einen hohen Stellenwert: Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter, gute Infrastruktur und, mit Blick auf die Produktion, verlässliche Rahmenbedingungen. Angesichts des hohen Automatisierungsgrades in der Zigaretten- und Feinschnittproduktion spielen die im Vergleich zu anderen Ländern relativ hohen Lohnkosten offensichtlich nicht allein die ausschlaggebende Rolle.

    [pic|283|l|||Werkleiterin Christina Florian (r.) und Technikvorstand Dr. Rainer Eberlein freuen sich über den Ausbau den Ausbau und die Modernisierung des Reemtsma-Werks.|||]

    Gleichzeitig ist bei fast allen Herstellern eine Konzentration der Fertigung festzustellen: Werkschließungen im In- und Ausland gehen mit dem Ausbau der verbliebenen Produktionsstätten einher. So etwa bei Reemtsma: Die Imperial Tobacco Tochter schließt Mitte 2012 ihr Werk in Berlin, baut aber parallel die Fertigung in Langenhagen bei Hannover aus und setzt dabei auf modernste Techniken. Mit einem Investitionsaufwand von rund 145 Mio. Euro wurden bzw. werden dort zusätzliche Lager- und Produktionsflächen von insgesamt 150 000 Quadratmetern geschaffen.

    Die Produktionskapazität steigt von 27 auf 34 Mrd. Zigaretten jährlich, die Mitarbeiterzahl soll von derzeit 660 auf 780 erhöht werden. Neben dem Volumen für den deutschen Markt werden erhebliche Mengen an Fertigwaren und Fertigungsmaterialien in über 100 Länder exportiert, darunter die bekannten Marken Davidoff, JPS, R1 und P&S.

    Der Ausbau des Werkes Langenhagen begann im Jahr 2009. Seither sind ein vollautomatisches, 4 100 Quadratmeter großes und 35 Meter hohes Hochregallager sowie eine 4 500 Quadratmeter große Handlingfläche mit integriertem Regionallager entstanden, die Hochregallager und die bestehenden Produktionsstätten verbindet. Das Hochregallager bietet Platz für 24 000 Palettenstellplätze. In zwei weiteren Ausbaustufen entstanden Werkhallen mit 6 200 Quadratmetern zusätzlicher Produktionsfläche. Auf rund 3 600 Quadratmetern wurden Zigarettenmaschinen und Verpackungsanlagen der neuesten Generation installiert.

    Ab Februar 2011 erfolgt der Aufbau weiterer Maschinen, die auch für die Produktion von Feinschnitttabak dienen. Walter Prinz, Direktor für Produktion und Entwicklung beim Reemtsma-Mutterkonzern Imperial Tobacco, bezeichnete das Langenhagener Werk als einen der leistungsfähigsten und flexibelsten Standorte im Konzern. Gerade das Thema Flexibilität hebt er hervor, denn unter diesem Aspekt sei Langenhagen „Produktionsweltmeister“.

    Die Anforderungen der verschiedenen Märkte mit unterschiedlichen Produkt- und Packungsvarianten spiegeln sich in der enormen Zahl von 800 Produktvarianten wider, die hier produziert werden.

    [pic|284|l|||Blick auf das Werk von British American Tobacco in Bayreuth, das inzwischen das größte Werk des Konzerns weltweit ist.|||]

    BAT Bayreuth: Produktionsrekord

    Doch auch andere Hersteller setzen auf Standorte in Deutschland. Die BAT beispielsweise stellte im Jahr 2010 in ihrem Werk Bayreuth einen neuen Produktionsrekord von fast 47 Mrd. Stück Zigaretten auf und ist aktuell das größte Werk im BAT-Konzern weltweit. 2010 war u.a. die Produktion der Marke Prince nach Franken verlagert worden.

    In den letzten fünf Jahren wurden 125 Mio. Euro in die Bayreuther Produktion investiert, für 2011 sind weitere 25 Mio. Euro vor allem für die Anschaffung neuer Maschinen vorgesehen. Die Mitarbeiterzahl soll unverändert bei gut 1 400 liegen. Das geplante Produktionsvolumen für 2011 liegt bei 53 Mrd. Stück. Um dies zu ermöglichen, wurde mit den Mitarbeitern ein neues Schichtmodell vereinbart, das seit Anfang 2011 eine Produktion rund um die Uhr – 7 Tage à 24 Stunden – realisiert.

    Innerhalb des Gesamtkonzerns ist Bayreuth ein strategisches Werk, das sich sowohl durch hohe Flexibilität als auch durch Innovationskraft auszeichnet. Doch Marc Van Herreweghe, BAT-Produktionsdirektor Westeuropa, mahnt zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, da die Produktionskosten in Bayreuth deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt lägen.

    Insofern dienen die Investitionen vor allem der Kostensenkung unter Beibehaltung des hohen Qualitätsniveaus.

    Philip Morris:1,1 Mrd. Euro investiert
    Die Philip Morris GmbH hat ihre Produktionsstätten in Berlin und Dresden ebenfalls mit hohem Aufwand modernisiert, während das vor allem für den Export tätige Werk in München Ende 2009 geschlossen wurde.

    In Berlin stellt Philip Morris rund 63 Mrd. Zigaretten her (2009), wovon 60 Prozent in den Export in 40 Länder gehen. Seit dem Start im Jahr 1972 hat der Marktführer in Berlin ca. 1,1 Mrd. Euro investiert. Seit 2009 laufen dort modernste High-Speed-Produktionsgruppen, die Zigarettenmaschinen stellen bis zu 20 000 Zigaretten pro Minute her. In der Tochtergesellschaft f6 Cigarettenfabrik in Dresden wurden 150 Mio. Euro investiert, im Jahr 2009 waren es 9,5 Mio. Euro für Umbauten und neue Maschinen zur Aufbereitung und Verpackungen von Feinschnitttabak sowie zur Umstellung logistischer Prozesse.

    JTI Trier: State of the Art-Betrieb

    JTI setzt ganz stark auf den Produktionsstandort Trier – für den Binnenmarkt wie für die insgesamt 53 von dort aus belieferten Exportmärkte. In den vergangenen vier Jahren wurden dort Investitionen von mehr als 200 Mio. Euro getätigt, mit den Schwerpunkten Modernisierung des Maschinenparks (u.a. Einsatz von Ultra-High-Speed-Maschinen) und Logistik.

    So wurde 2010 ein neues 7 000 Quadratmeter großes Hochregallager gebaut und in Betrieb genommen, in dem 4,5 Mrd. Zigaretten auf 15 000 Lagerplätzen untergebracht werden können. Das neue Hochregallager ist neben dem bereits früher erfolgten Ausbau der Produktionsanlagen, der Errichtung einer Tabakexpansionsanlage und der Optimierung des Bereichs Tabakaufbereitung ein weiterer Schritt, die Position des Trierer JTI-Werks als „State-of-the-Art“-Betrieb zu festigen.

    Geschäftsführer und Werkleiter Jürgen Rademacher: „Mit dem neuen Fertigwarenlager wurde die Bedeutung des Werks im globalen Konzernverbund weiter erhöht.“ Hatte das JTI-Werk Trier vor dem Bau des neuen Lagers eine Produktionskapazität von 24 Mrd. Zigaretten jährlich, so wurde diese zwischenzeitlich mehr als verdoppelt. Werkleiterin Christina Florian und Technikvorstand Dr. Rainer Eberlein freuen sich über Ausbau und Modernisierung des Reemtsma-Werks. Blick auf das Werk von British American Tobacco in Bayreuth, das inzwischen das größte Werk des Konzerns weltweit ist.

    (DTZ 03/11)

  • Bündnis für Freiheit und Toleranz sammelt über 72 000 Unterschriften

    MÜNCHEN (DTZ/pi). Im Rahmen einer Pressekonferenz im Münchener Presseclub stellte BFT (Bündnis für Freiheit und Toleranz) jüngst einen „Forderungskatalog für Nachbesserungen des Gesundheitsschutzgesetzes (GSG) in Bayern“ vor.

    Unterstützt werden diese Forderungen auch durch die bereits feststellbaren Auswirkungen des GSG seit 1.August 2010. Unter dem Motto: „Wir sind nicht allein“ wurden zudem 72 422 solidarische Unterschriften aus einer BFT-Aktion im September präsentiert. Diese Unterschriften sowie der Forderungskatalog zur Nachbesserung des Gesetzes wurden im Anschluss an die Pressekonferenz direkt im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit an Ministerialdirektor Michael Höhenberger übergeben.

    BFT-Koordinator Bodo Meinsen will mit den vorliegenden Unterschriften nachweisen, dass das Interesse der Bürgerinnen und Bürger in Bayern an dem Thema nicht erlahmt ist. Im persönlichen Gespräch mit Ministerialdirektor Höhenberger wies er auf die Notwendigkeit von Nachbesserungen hin. So auch auf eine Lücke im Wahlgesetz des Landes Bayern, welche es ausländischen Mitbürgern nicht gestattete, an dem Volksentscheid im Juli teilzunehmen: „Innerhalb der bayerischen Gastronomie darf man von etwa einem 40-prozentigem Anteil an Gastwirtschaften, die von ausländischen Wirten betrieben werden, ausgehen. Somit also direkt Betroffene, die allerdings keine Chance der Mitbestimmung erhielten. Viele von diesen Unternehmern, zum Beispiel Shisha-Café-Betreiber, stehen nun vor dem Aus und einem Berg von Schulden, da hohe Investitionen getätigt wurden im Vertrauen auf geltendes Recht vor dem 4.Juli 2010.“

    (DTZ 41/10)