Schlagwort: Rauchverbot

  • Oktoberfest-Zelte doch schon 2010 rauchfrei

    MÜNCHEN (DTZ/pi). Die Wirte der Wiesn 2010 scheinen nicht zu wissen, was sie wollen: Waren sie vor dem bayerischen Volksentscheid noch gegen ein Rauchverbot in ihren Zelten, haben sie jetzt offenbar ihre Meinung geändert und setzen es trotz Ausnahmeregelung für 2010 schon in diesem Jahr um. Die Begründung lautet: „Wir müssen trainieren.“

    In der „Passauer Neuen Presse“ wird Wirte-Sprecher Toni Roiderer entsprechend zitiert: „Wenn wir das heuer nicht machen würden, dann wären wir ja im nächsten Jahr ohne Erfahrungswert. Demnach werden Ordnungskräfte und Bedienungen bereits in diesem jahr rauchende Zeltgäste zur Ordnung rufen und ihnen notfalls auch den Zapfhahn zudrehen.

    Im Bayerischen Rundfunk setzt Roiderer auf ein friedliches Miteinander: „Es wird sicher einige Probleme geben. Aber ich bin auch der Meinung, dass sich die Leute am Tisch gegenseitig ein bisschen erziehen.“ Von den Wiesn-Besuchern, die das Rauchverbot ab 2011 gewünscht und per Volksentscheid durchgesetzt hätten, erhofft sich der Wirte-Sprecher auch konstruktive Unterstützung der Bedienung, wobei man „niemandem einen Arm ausreißen“ werde, wenn er eine Zigarette in der Hand halte.

    Der Gesetzesentwurf zum Nichtraucherschutz in Bayern tritt am 1. August 2010 in Kraft. Für die Wiesn sollte für dieses Jahr noch eine Ausnahmeregelung gelten. Das Fest, das 2010 zum 200. Mal stattfindet, dauert vom 17. September bis zum 4. Oktober.

    (DTZ 30/2010)

  • Britisches Anti-Raucher-Gesetz kommt auf den Prüfstand

    Abgeordnete der neuen Regierung haben Bedenken gegen rigide Verbote

    LONDON (DTZ/pnf/schu). Die unter dem inzwischen abgelösten englischen Premierminister Gordon Brown (Labour) beschlossenen Verbote für Zigarettenautomaten in Pubs und das optische Verbannen von Tabakprodukten aus der Verkaufszone von Fachgeschäften und Supermärkten stehen auf der Kippe. Die gewählte Koalition aus Tories und Liberalen erwägt laut „The Guardian“ eine Wende.

    Das Gesetz sollte noch in den letzten Monaten der damaligen Labour-Regierung in Kraft treten. Allerdings blockierten Tabakhersteller diesen Schritt mit einer gerichtlichen Eingabe.

    Weitere Aspekte sind zu berücksichtigen
    Nach einer parlamentarischen Anfrage an das Gesundheitsministerium ergibt sich nun die Gelegenheit, das Anti-Tabak-Gesetz auf den Prüfstand zu stellen. Angesichts der Wettbewerbssituation und der entstehenden Umrüstungskosten sei es nötig, weitere Aspekte zu berücksichtigen, die das Verbannen von Tabakprodukten aus den Auslagen und das Verbot der Aufstellung von Zigarettenautomaten in der Gastronomie betreffen, bringen die Kritiker des Gesetzes aus dem Regierungslager zum Ausdruck.

    Zudem steht das Rauchverbot in Pubs und Clubs zur Debatte. Seit dem In-Kraft-Treten 2007 mussten bereits über 2 000 Lokale dicht machen. In einer Eingabe an das Parlament forderte der Unterhaus-Angeordnete Brian Binley dazu auf, das Gesetz zu überarbeiten. Separate, mit standardisierten Entlüftungssystemen ausgestattete Raucherräume sollen dem Kneipensterben entgegenwirken. Zumal die Gastronomiebetriebe in Großbritannien für das Zusammenleben und die Gemeinschaft in der Öffentlichkeit eine wichtige Funktion übernehmen.

    Binley erinnerte daran, dass die zugesagte Überprüfung des Gesetzes innerhalb der Drei-Jahres-Frist bis dato nicht umgesetzt sei und bisher dazu auch keine Anstalten gemacht wurden.

    (DTZ 29/10)

  • Arnold André mit zweistelligem Umsatzplus

    Starke Belebung der Inlandsnachfrage vor allem durch die Mini-Formate

    BÜNDE (DTZ/fnf). Eine Bruttoumsatzsteigerung von 16,2 Prozent, erhebliche Zuwächse sowohl im Export wie auch im Inlandsgeschäft – mit diesem Ergebnis für das Geschäftsjahr 2009 hat Arnold André – The Cigar Company eine außerordentlich positive Geschäftsentwicklung verzeichnet.

    Gegenüber dem Vorjahr konnte das Gesamtvolumen des Unternehmensabsatzes von 335 auf 356 Millionen verkaufte Stück Zigarren ( 6,3 Prozent) aus eigener Herstellung gesteigert werden. Der Bruttoumsatz betrug 2009 75,6 Mio. Euro gegenüber 65 Mio. Euro in 2008.

    Gerade angesichts der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist man in der Geschäftsleitung des Bünder Traditionsunternehmens sehr zufrieden mit diesem positiven Ergebnis.

    „Konsumverhalten der Raucher hat sich deutlich verändert“
    Die Geschäftsführer Rainer Göhner und Wiljo van Maren sehen darin eine Bestätigung der aktuellen Unternehmenspolitik: „Die umfangreichen Rauchverbote und nicht zuletzt die noch nachwirkende Wirtschaftskrise haben das Konsumverhalten der Raucher deutlich verändert. Wir haben mit unserer Produktpolitik frühzeitig auf diese Entwicklung reagiert. Das Ergebnis für das abgelaufene Wirtschaftsjahr zeigt, dass wir mit unseren Entscheidungen richtig liegen. Die starke Belebung der Inlandsnachfrage ist vor allem auf unsere neuen Mini-Formate unter Clubmaster und die preisgünstigen 1-Euro-Produkte der Traditionsmarke Handelsgold zurückzuführen.“

    Ein wichtiger Treiber der positiven Entwicklung des Unternehmens ist nach wie vor das Exportgeschäft mit einem Anteil von fast 50 Prozent am Gesamtabsatz. Hier lohnt sich insbesondere ein Blick auf den französischen Markt. Mit einer Umsatzsteigerung von 12,6 Prozent konnten in erheblichem Umfang Marktanteile hinzugewonnen werden. Dies ist umso bemerkenswerter angesichts der Tatsache, dass der Zigarren-Gesamtverbrauch der Franzosen in 2009 um 3,2 Prozent zurückgegangen ist.

    Hohes Engagement der Vertriebsgesellschaft in Frankreich
    Mit 71,6 Millionen Stück (2008: 64,3 Mio. Stück) macht der französische Markt mittlerweile rund ein Fünftel des Gesamtabsatzes des Unternehmens André aus. Für Geschäftsführer Wiljo van Maren ist dieser Erfolg nicht zuletzt Ergebnis des hohen Engagements der eigenen, 22 Personen starken Vertriebsgesellschaft in Frankreich.

    In den übrigen Exportmärkten – allen voran Spanien und Portugal – wurden in der Summe Umsatzzuwächse von 4,6 Prozent erzielt.

    Kamen in der jüngeren Vergangenheit immer mehr deutsche Bundesländer zu der Einsicht, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, den Nichtraucherschutz in der Gastronomie in einer für Raucher und Nichtraucher akzeptablen Form umzusetzen, ist nach der Volksabstimmung am 4. Juli zu erwarten, dass das jetzt vom bayerischen Volksentscheid mehrheitlich geforderte Modell des totalen Gastro-Rauchverbots Nachahmerreaktionen in ganz Deutschland hervorruft.

    „Gegen das Recht auf freie Entfaltung“
    Rainer Göhner:„Dass ein Raucher keinen Nichtraucher belästigt sollte, ist doch eine Frage des guten Benehmens. Ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden ist eine Sache. Ein totales Rauchverbot in der Gastronomie eine andere. Rauchfreie Zonen in der Gastronomie finden unsere Zustimmung. Was unserem Rechtsempfinden aber zuwider läuft, ist ein generelles Rauchverbot in jeder Form von Gastronomie. Der Gast darf rauchfreie Luft erwarten – seit dem 4. Juli darf der bayerische Gastronom aber noch nicht mal mehr ein Raucherzimmer anbieten. Selbst in Festzelten wird das Rauchen verboten. Da ist die für 2010 gültige Ausnahmeregelung für das Münchner Oktoberfest nur ein schwacher Trost. Ich bleibe bei meiner Einstellung, dass solche Gesetze ohne Not gegen das marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage verstoßen … und gegen das Recht auf freie Entfaltung. Wenngleich die ÖDP darauf hinaus ist, hoffe ich, dass das bayerische Modell nicht bundesweit Schule macht.“

    (DTZ 28/10)

  • Volksentscheid in Bayern: Nach der Wahl ist vor der Wahl

    Mit Mehrheit für totales Gastrorauchverbot wächst Sorge vor Kettenreaktion

    MÜNCHEN (DTZ/fh). Viele Beteiligte und Betroffene müssen sich an die eigene Brust fassen und fragen, ob sie alles gegeben und das Richtige getan haben. Ob das Ergebnis des bayerischen Volksentscheids zum Rauchen in der Gastronomie hätte anders ausfallen können und ob, ein offenes Wort sei erlaubt, gegen die Dummheit und Gleichgültigkeit der Menschen überhaupt ein Kraut gewachsen ist. Die bayerische Gastronomie wird ab dem 1. August rauchfrei sein.

    61 Prozent der abgegebenen Stimmen beim Volksentscheid sprachen sich für ein Verbot aus. Dies allerdings bei einer Wahlbeteiligung von 37,7 Prozent. Also zwingt eine Minderheit von 23 Prozent der Wahlberechtigten einer Mehrheit ihre Meinung auf. Eine Mehrheit, die aus hunderttausenden von Rauchern bestehen wird, die entweder ignorant oder uninformiert zu Hause geblieben sind.

    Irrglaube vieler Raucher
    Eine Umfrage des bayerischen Rundfunks am Wahlsonntag zeigte, dass viele Raucher glaubten, durch Stimmenthaltung bliebe alles beim Alten! Kann man sich ernsthaft vorstellen, dass ein Raucher gern bei Wind und Wetter draußen raucht und damit sein Wahlrecht nicht wahrnimmt? Mit gesundem Menschenverstand wohl nicht!

    Nie dagewesen: Im Aktionsbündnis für Freiheit und Toleranz hatten sich nicht nur Interessenvereinigungen der Tabakbranche, sondern auch Brauer und Wirte zusammengefunden, um gegen den von der ÖDP angestrebten „echten“, um nicht zu sagen „totalen“ Nichtraucherschutz in Bayern zu kämpfen.

    Emotionale Wirkung unterschätzt
    Unterschätzt wurde hierbei die emotionale Wirkung der ÖDP-Kampagne, die ständig suggerierte, dass viele Gastwirte widerspruchslos gegen das Gesetz verstießen und dies zukünftig zu mehr und mehr Ausnahmen führen würde.

    Eine ÖDP, die zweitens mit der CSU ein williges Opfer hatte, denn diese verteidigte ihr eigenes Gesetz nicht. Und eine ÖDP, deren Mitglieder voraussichtlich selten in der Gastronomie anzutreffen sind, mit anderen Worten: Es war ein Kreuzzug gegen die CSU mit dem Nichtraucherschutz als Vehikel. Morgen wird es Alkohol sein oder eine Straße mit laichenden Fröschen. Das demokratische Instrument Volksentscheid ist ab absurdum geführt worden, der Wähler instrumentalisiert, gegen die Dummheit bei der CSU und bei vielen Wählern ist kein Kraut gewachsen.

    Die Stimmung beim Aktionsbündnis ist am Boden. Mit hohem Einsatz hatte man monatelang versucht, Wählerstimmen zu mobilisieren. Die Stimmung sollte übrigens in ganz Deutschland niedergeschlagen sein. Denn bereits am Wahlsonntag bekundete die ÖDP, dass man nun ähnliche Volksentscheide in NRW und Berlin anstreben würde.

    ÖDP startet Unterschriftenaktion in Hamburg
    In Hamburg hat die ÖDP bereits eine Unterschriftenaktion gestartet. Kommen 10.000 Unterschriften bis zum Januar 2011 zusammen, ist die Voraussetzung für ein Volksbegehren, die Vorstufe eines Volksentscheids, geschaffen. Das DKFZ forderte ein komplettes Rauchverbot am Arbeitsplatz und Lothar Binding (SPD) kündigte am Dienstag an, einen Gruppenantrag im Bundestag stellen zu wollen.

    Nach der Wahl ist vor der Wahl: Wer glaubte, dass Bayern ein Einzelfall bleiben könnte, bemerkt jetzt schon, wie einzelne Dominosteine zu wackeln beginnen. Und da gilt der alte Spruch der 68er: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Mit Hamburg und Berlin stehe er schon im Kontakt, sagte Sebastian Frankenberger, Sprecher der ÖDP, in vielen Interviews, und Bayern sei ein Katalysator für die Bundesrepublik. Momentan denke er an eine Verfassungsklage oder einen bundesweiten Volksentscheid!

    NRW mit anderen Wahlregularien
    Falls sich Frankenberger übrigens NRW für einen Volksentscheid aussuchen sollte, hier gelten andere Regeln: Ein Volksbegehren muss 8 Prozent der Stimmberechtigten (insgesamt. ca. 13 Millionen) erreichen. Beim Volksentscheid entscheidet ebenfalls die Mehrheit, allerdings müssen mindestens 15 Prozent der Berechtigten abgestimmt haben.

    Einige Landesregierungen haben sich bereits zu Wort gemeldet. Beispielsweise Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Baden-Württemberg wollen am existierenden Gesetz nichts ändern. Mecklenburg-Vorpommern strebt allerdings ein bundesweit einheitliches Gesetz auf der Basis von Bayern an.

    Gesundheit als moralische Keule
    Ein treffender Kommentar zum Thema erschien in der „Welt“ vom 6. Juli: „Gesundheitsbewusstsein ist zum sittlichen Kompass geworden wie früher der christliche Glauben. Einst ging man in die Kirche, jetzt zelebriert man den Körperkult.“ Des Weiteren geht der Welt-Autor hart mit der CSU ins Gericht: „Dass Seehofer und Söder, nachdem sie sich herausgehalten haben, das Ergebnis nun im Nachhinein lauthals loben, sagt alles über den jämmerlichen Zustand der CSU. Ein gegenteiliges Resultat hätten sie genauso begrüßt.“ Man darf sich leider sicher sein, dass es in anderen Ländern oder auf Bundesebene ähnlich opportunistische Politiker für dieses Thema geben wird.

    Übrigens darf man neben die Urteile Ignoranz und Dummheit auch noch die Naivität setzen. Denn die Münchener Zeitungen sind voll mit Wirte-Kommentaren, wonach man das Gesetz nicht ernst nehmen wolle und es ja auch nicht flächendeckend durchgesetzt werden könnte. Letzteres wird genährt vom Kreisverwaltungsreferat München, das sich angesichts von Personalmangel auf Anzeigen und weniger auf Kontrollen konzentrieren möchte. Ob dies dann der Realität entsprechen wird, trieft vor Naivität. Spätestens wenn die gute alte deutsche Blockwartmentalität mit Anzeigen ihr Unwesen treiben wird.

    (DTZ 27/10)

  • Ausgang des Volksentscheids in Bayern ist offen: Fachhandel motiviert seine Kund

    MÜNCHEN (DTZ/pnf). Der Ausgang des Volksentscheides zur Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes in Bayern am kommenden Sonntag ist absolut offen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage, die das Aktionsbündnis „Bayern sagt Nein! Für Freiheit und Toleranz!“ beim Institut TNS Infratest in Auftrag gegeben hat.

    Demnach liegen eine Woche vor der Abstimmung Befürworter und Gegner der Verschärfung des jetzigen Nichtraucherschutzgesetzes nahezu gleichauf. Zudem zeichnet sich eine hohe Beteiligung am Volksentscheid ab. Infratest-dimap befragte repräsentativ 973 Bayerinnen und Bayern im Zeitraum vom 8. bis 23. Juni 2010.

    Jeder zweite Bürger des Freistaats (52 Prozent) will demnach bestimmt an der Abstimmung teilnehmen. Weitere 24 Prozent gaben an, dass sie wahrscheinlich oder vielleicht abstimmen wollen. Nur knapp jeder vierte Bayer (22 Prozent) erklärte, nicht am Volksentscheid teilnehmen zu wollen. Unter den 76 Prozent teilnahmewilligen Bürgern liegen beide Lager momentan nahezu gleichauf. 48 Prozent wollen für den Volksentscheid und damit für eine weitere Verschärfung des geltenden Nichtraucherschutzes stimmen, von der insbesondere die bayerische Gastronomie betroffen wäre. 49 Prozent kündigten an, mit Nein zu stimmen und damit den Volksentscheid abzulehnen, wodurch das geltende Nichtraucherschutzgesetz in Kraft bliebe.

    Noch eindeutiger fällt das Stimmungsbild aus, wenn nach dem Inhalt des Volksentscheides gefragt wird. Nur 24 Prozent der Befragten befürworten eine Verschärfung des jetzigen Nichtraucherschutzgesetzes. 52 Prozent der Befragten sehen keine Notwendigkeit, an der jetzigen Gesetzeslage etwas zu ändern. 22 Prozent sprechen sich für eine Lockerung aus. 54 Prozent der repräsentativ Befragten halten zudem eine Verschärfung der jetzigen Gesetzeslage für einen übertriebenen Eingriff in die persönliche Freiheit.

    Franz Bergmüller, Sprecher des Aktionsbündnisses „Bayern sagt Nein!“ zeigt sich erfreut über die Umfrageergebnisse und fühlt sich zugleich bestätigt in der Strategie des Bündnisses: „Wir haben von Anfang an darauf gesetzt, die Bürgerinnen und Bürger aufzuklären, dass der Gesetzentwurf des Volksentscheides wirklich ein totales Rauchverbot in der Gastronomie bedeutet und selbst die kleinste und sinnvollste Ausnahme beispielsweise im Festzelt dann wegfällt. Mit dieser Aufklärungsarbeit haben wir inzwischen Millionen von Menschen in unseren Gaststätten, Biergärten, Diskotheken, Szene-Lokalen, auf den Marktplätzen oder beim Public Viewing erreicht. In den letzten Tagen bis zum Volksentscheid werden wir unsere Aufklärungsarbeit noch einmal intensivieren, damit es am 4. Juli eine Mehrheit für Freiheit und Toleranz in Bayern gibt.“

    (DTZ 26/2010)

  • Rauchverbot: Rot-Grün macht ernst

    DÜSSELDORF (DTZ/red). SPD und Grüne wollen das Rauchverbot in NRW ausweiten und in der Gastronomie noch konsequenter durchsetzen, meldet „Der Westen“ über die Koalitionsverhandlungen der avisierten Minderheitsregierung.

    Laut Grüne sollen weniger Ausnahmen vom Rauchverbot zugelassen werden. Zudem werde Rot-Grün den „Wildwuchs von Raucherclubs” in Kneipen beenden. Über die Ziele gibt es Konsens mit der SPD, die bereits ein besseres „Passivraucherschutzgesetz” erarbeitet hatte.

    (DTZ 25/10)

  • Gastrorauchverbot im Saarland gestoppt

    SAARBRÜCKEN (DTZ/fok). Der Verfassungsgerichtshof des Saarlandes hat das In-Kraft-Treten des von der Jamaika-Koalition beschlossenen totalen Rauchverbots in der saarländischen Gastronomie, das ab 1. Juli Gültigkeit haben sollte, vorerst gestoppt.

    Die Richter gaben dem Eilantrag dreier Gastwirte statt, die gegen das Gesetz Verfassungsbeschwerde eingelegt haben, und verfügten in einer einstweiligen Anordnung, dass die drastische Verschärfung der Rauchverbotsregelung nicht in Kraft treten darf, bis das Verfassungsgericht die vorliegenden Klagen auch inhaltlich entschieden hat. Nach Aussage einer Gerichtssprecherin wird das endgültige Urteil zu den Verfassungsbeschwerden erst im Jahr 2011 gefällt werden.

    Nach Abwägung der Verfassungsrichter ist der Bestandsschutz für die Kläger, die teilweise erhebliche Investitionen in getrennte Raucher- und Nichtraucherbereiche getätigt haben, zunächst vorrangig gegenüber einem Totalverbot, weil Nichtraucher bereits heute viele Möglichkeiten haben, rauchfreie Lokale zu besuchen, während für die Kläger eine aktuelle Existenzgefährdung bestehe.

    Innerhalb der schwarz-gelb-grünen Regierungskoalition schwelt weiter Unmut gegen die von den Grünen als Gegenleistung für ihren Regierungsbeitritt erzwungene Verschärfung des Nichtraucherschutzes in der Gastronomie, die auch von etlichen FDP- und CDU-Abgeordneten als Beschneidung der typisch saarländischen Geselligkeit gesehen wird.

    (DTZ 25/10)

  • Rauch frei in Thüringer Eckkneipen

    ERFURT (DTZ/red). In Thüringer Einraumkneipen und Festzelten sowie Casinos und Spielhallen darf wieder geraucht werden. Der Landtag schwächte das Nichtraucherschutzgesetz entsprechend ab.

    Das Gesetz musste nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2008 geändert werden. Die Fraktionen von CDU und SPD sprachen von einem guten Kompromiss und stimmten geschlossen für die Reform. Die Grünen, die ein totales Rauchverbot gefordert hatten, warfen der Landesregierung vor, Forschungsergebnisse aus mehreren Ländern ignoriert zu haben.

    (DTZ 25/10)

  • Rauchverbot: Rückzieher der EU-Kommission

    BRÜSSEL (DTZ/red). Beim Rauchverbot spielt die EU-Kommission den Ball zurück an die Mitgliedstaaten. Es sei kein EU-weites Rauchverbot geplant, bestätigt ein deutscher EU-Parlamentarier gegenüber der „Kleinen Zeitung“.

    Die Kommission plant laut Bernd Posselt, EU-deutscher Abgeordneter, „kein totales EU-weites Rauchverbot in Gaststätten“. Die Brüsseler Behörde werde lediglich Bemühungen auf nationaler Ebene unterstützen, habe EU-Gesundheitskommissar John Dalli gegenüber Posselt erklärt.

    Der CSU-Abgeordnete sieht darin eine „erfreuliche erste Abkehr des Gesundheitskommissars von der zentralistischen Menschheitsbeglückungspolitik seiner Vorgänger“. Posselt erklärte vergangene Woche in Brüssel, ein Totalrauchverbot in Gaststätten würde der Vernunft und dem Subsidiaritätsprinzip widersprechen. Die Kommission solle die ausgehandelten Kompromisse respektieren, wie sie derzeit in vielen EU-Ländern funktionierten.

    (DTZ 25/10)

  • „Pro Rauchfrei“ schlägt unter die Gürtellinie

    MÜNCHEN/BONN (DTZ/da). Das Internetforum „Pro Rauchfrei“ schlägt wild um sich und landet dabei einige böse verbale Treffer unter der Gürtellinie. Auf ihrer Website bezichtigt die selbsternannte „Lobby der Nichtraucher“ zum Beispiel FDP-Politiker der Volksverhetzung. Sie bezeichnet die Liberalen u. a. als „Fiese Drogen Partei“. Auch vor Vergleichen mit Apartheid und Pädophilie schreckt die Initiative nicht zurück. In einem Artikel auf ihrer Homepage unter der Überschrift „Tabakdiktatur greift nach der Macht: Seehofer als Steigbügelhalter“ werden sogar Assoziationen mit dem Nationalsozialismus geweckt. In diesem Beitrag heißt es wörtlich: „Es gilt nun eine Koalition der aufrechten Demokraten zu gründen, um den braunen Tabakmob aus den Ämtern zu jagen.“

    Bei derartigen Hetzattacken läuft einem ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Das Rauchverbot ist ein emotional besetztes Thema, dennoch ist ein Grundkonsens an Umgangsregeln zu wahren“, stellt etwa „Zigarrenplattform.de“ fest und fordert „Pro Rauchfrei e.V.“ dazu auf, zu den Grundregeln von Anstand und Verhältnismäßigkeit zurückzukehren.

    (DTZ 44/08)