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  • Wirtschaftsverbände sehen staatliche Überregulierung durchweg kritisch

    BERLIN (DTZ/HePe). „Staatliche Fürsorge zwischen Überregulierung und Kundennutzen“ – zu diesem Thema luden der BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie BVE und der Markenverband zu ihrem „Forum Wirtschaft und Verbraucher“ nach Berlin.

    Vor etwa 100 Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Politikern und Journalisten verwies Dieter Schweer, Hauptgeschäftsführer des BDI, auf das verbraucherpolitische Leitbild der Bundesregierung: Danach solle ein gut informierter mündiger und selbstbestimmter Verbraucher eine eigenverantwortliche Wahl treffen können. Überregulierung sei teuer und verhindere Angebotsvielfalt. Konsumsteuerung werfe die Frage nach ihren politischen Kriterien und ihrer demokratischen Legitimation auf. Es gibt auch, so Schweer, ein Recht auf Unvernunft.

    Während Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, den Schutzaspekt in den Vordergrund stellte – der Konsument müsse vor Irreführung und Gesundheitsgefährdung bewahrt werden – beklagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Jürgen Abraham, eine „Diktatur der Fürsorge“. Zur freien Lebensgestaltung gehöre auch das Wahlrecht des Verbrauchers. Dieser ließe sich stark vom Vertrauen in Marken leiten. Andererseits gäbe es besonders im Lebensmittelbereich eine Verunsicherung, die aus fehlendem Verständnis für die qualitativen, vor allem hygienischen Vorteile industrieller Produktion resultiere. Hier müsse die produzierende Wirtschaft durch maximale Transparenz für Abhilfe schaffen. „Öffnet Eure Betriebe“, forderte Abraham.

    In verschiedenen Podiumsrunden diskutierten dann unter der Moderation des Politikjournalisten Guido Bohsem von der Süddeutschen Zeitung Fachleute, Politiker und Journalisten über die Themenkreise Werbung, Sponsoring, Markenauftritt und Produktgestaltung, Inhaltsstoffe, Kennzeichnungspflicht und was das für die Kommunikation mit dem Verbraucher bedeute und wo die Grenzen der Herstellerfreiheit lägen.

    Während Jens Spahn (CDU) den Alkoholanbietern mangelhafte Einhaltung der Selbstverpflichtungen vorwarf, was der Präsident des Brauer-Bunds, Hans-Georg Eils, zurückwies, reklamierte Manfred Parteina, Geschäftsführer des ZAW, der Staat mische sich über Werberegulierung unzulässig in persönliche Lebensbereiche ein. Auch er forderte das „Recht auf Unvernunft“. Allgemeine Übereinstimmung dagegen herrschte bei der Feststellung der Notwendigkeit eines strikten Jugendschutzes.

    Beim Thema Tabak stand natürlich die neue Tabakrichtlinie im Mittelpunkt der Diskussion. Dirk Pangritz, Geschäftsführer des DZV, zeigte sich enttäuscht darüber, dass seitens des Bundesinstituts für Risikobewertung noch immer keine klare Reaktion auf die vorliegenden Daten erfolgt sei. Die im EU-Entwurf veränderten Deklarationsvorschriften würden zu weniger Information als bisher führen, Forderungen etwa nach „Verringerung der Attraktivität“ seien sinnlos, da Attraktivität ja kein objektiv messbarer Wert sei.

    Hans-Michael Goldmann (FDP), Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hielt die in der neuen Tabakrichtlinie vorgesehenen Verschärfungen schlicht für überflüssig und für schädlich, da sie der Produktdifferenzierung im Wege stünden. Dirk Pangritz sprang ihm bei mit dem Hinweis, dass selbst nach Aussage der Drogenbeauftragten fast 100 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über die Gesundheitsrisiken, die mit dem Rauchen verbunden sind, informiert seien. Außerdem sei der Konsum bei Jugendlichen deutlich rückläufig.

    „Dürfen wir bald gar nichts mehr – rauchen, saufen, fressen?“ fragte Nicole Maisch (Grüne), ebenfalls Mitglied im Verbraucherschutz-Ausschuss, und antwortete mit einem erfrischenden „Doch“. Allerdings meinte sie auch, es sei politisch gewollt, dass weniger geraucht würde.

    Die Journalisten Jan Grossarth, Wirtschaftsredakteur der FAZ, und Guido Bohsem warfen übereinstimmend ihrem eigenen Berufsstand vor, dass die Diskussion in den Medien viel zu hysterisch geführt werde. Es sei ein Mechanismus der Mediengesellschaft, dass gehört werde, wer am lautesten schreie. Auch der FDP-Politiker Goldmann beklagte, dass die Berichterstattung zu diesen Themen ungewichtet und mit negativen Tendenzen erfolge – von den Politikern würde dann gefordert, daraus Gesetze zu machen.

    Wenn die Standpunkte dieses Forums auch unterschiedlich waren, blieb ein gemeinsames Fazit: Weniger Aufgeregtheit und mehr Sachlichkeit in der Diskussion, mehr Transparenz auf der Wirtschaftsseite und weniger Populismus in der Politik wären zu wünschen.

    (DTZ 21/13)

  • Inter-tabac baut Spitzenposition aus

    DORTMUND (DTZ/Kh). Auch 2013 baut die Inter-tabac ihre weltweite Spitzenposition aus: Zum jetzigen Zeitpunkt sind 20 Prozent mehr Hauptaussteller angemeldet und 16 Prozent mehr Fläche vermietet als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

    Und die internationale Quote steigt ebenfalls: „60 Prozent der bisher angemeldeten Unternehmen kommen aus dem Ausland, unter anderem aus weit entfernten Nationen wie Australien, Brasilien, Hongkong, Indien, Japan, Korea, Honduras und den USA“, sagt Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH. Neben bekannten Mitgliedern der „Inter-tabac-Familie“ werden in Dortmund auch wieder einige Neuaussteller vertreten sein, darunter renommierte Pfeifen- und Zigarrenmanufakturen, Hersteller für Raucherbedarf, Wasserpfeifen und Destillerien. Die Inter-tabac findet vom 20. bis 22. September 2013 in der Messe Westfalenhallen Dortmund statt.

    Vor mehr als drei Jahrzehnten war die Inter-tabac noch eine überschaubare Fachmesse für den deutschen Fach- und Einzelhandel mit 78 Ausstellern. Heute ist sie mit mehr als 350 Ausstellern die weltweit größte Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf und belegt mittlerweile vier Messehallen. 2012 konnte die Inter-tabac mit 369 Ausstellern aus 34 Ländern und mehr als 8 600 Fachbesuchern neue Rekorde vermelden.

    Dieses Ergebnis könnte die 35. Inter-tabac in diesem Jahr noch toppen. 17 Prozent der bisher angemeldeten Aussteller sind zum ersten Mal auf einer Inter-tabac vertreten. Neue renommierte Zigarrenanbieter wie Alec Bradley und Padron Cigars aus den USA sowie Vegas Santiago SA aus Costa Rica und die älteste nicaraguanische Zigarrenmanufaktur Joya de Nicaragua werden mit von der Partie sein. Außerdem ist mit Xikar, Inc. (USA) ein weiterer hochwertiger Aussteller aus dem Segment Raucherbedarf, mit Todd M. Johnson Pipes (USA) eine neue Pfeifenmanufaktur und mit Edgar Gößwein eine weitere deutsche Destillerie vertreten. 20 Prozent der bisher angemeldeten Aussteller, die bereits 2012 vertreten waren, haben ihre Standfläche vergrößert, viele von ihnen um mehr als die Hälfte.

    „Unverändert geht die Messeveranstalterin Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH davon aus, dass auf der Inter-tabac auch in diesem Jahr geraucht werden darf, da es sich bei den Westfalenhallen um ein multifunktionales Veranstaltungszentrum handle, das differenziert nach der Art seiner jeweiligen Nutzung beurteilt werden müsse. Eine lokale Zeitung sowie die Kölner Bild hatten kürzlich Äußerungen des NRW-Gesundheitsministeriums veröffentlicht, nach denen die Raucherlaubnis auf der Messe in Frage gestellt wurde. Die Stadt Dortmund und ihre Behörden stärkten derweil die Position der Westfalenhallen. Udo Mager, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund: „Es gibt keine offenen Fragen, der Sachverhalt ist aus Sicht der Stadt eindeutig und abschließend geklärt: Rauchen ist auf der Inter-tabac erlaubt. Diese Position ist mit dem aktuellen Nichtraucherschutzgesetz vereinbar.“

    (DTZ 21/13)

  • Reemtsma justiert die Feinschnittpreise neu

    HAMBURG (DTZ/fok). Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird die Firma Reemtsma die Preisstellung ihrer Feinschnittmarken aktualisieren und damit ebenso steuerpolitischen wie marktpolitischen Erwägungen Rechnung tragen.

    Wie aus Handelskreisen zu erfahren war, will Reemtsma voraussichtlich ab Mitte Juni beginnen, die Kleinverkaufspreise für Feinschnitt spürbar anzuheben und damit die Preisabständigkeit des Feinschnitts zur Fabrikzigarette, die ja in Kürze einen Preisschritt von durchschnittlich 20 Cent pro 19er OP vornimmt, wieder auf das frühere Niveau zu bringen. Auf diesem Wege soll ein vor allem unter fiskalischen Gesichtspunkten unerwünschtes starkes Wachstum des Feinschnitts zu Lasten der hochversteuerten Fabrikzigarette verhindert werden.

    Fortsetzung der ausgewogenen Preispolitik
    Gleichzeitig sieht Reemtsma in diesem Schritt eine konsequente Fortsetzung ihrer ausgewogenen volumen- wie auch margenorientierten Preispolitik. Konkret soll der Feinschnitt-Preisschritt dafür sorgen, dass dem 20-Cent-Preisschritt der 19er-Zigarettenpackungen ein adäquater Schritt beim Feinschnitt gegenübersteht. Umgerechnet auf 19 Stück Selbstgefertigte hatte nach der Tabaksteuererhöhung vom 1. Januar 2013 die erste Preisanpassung durchschnittlich 5 Cent betragen, der jetzige Preisschritt soll deshalb weitere 15 Cent umgerechnet auf 19 Selbstgefertigte betragen.

    Einige Beispiele aus dem Reemtsma-Sortiment: Bei JPS geht die 50-g-Packung von 8,20 auf 8,95 Euro, die 80g-Packung von 12,50 auf 13,75 Euro und die 100g-Packung von 14,50 auf 15,95 Euro. Bei Route 66 erhöht sich der Preis der 50g-Packung von 7,75 auf 8,50 Euro, die 80g-Packung geht von 11,95 auf 12,95 Euro, die 100g von 13,95 auf 15,50 Euro und die 165g von 22,75 auf 23,95 Euro. Bei der besonders im Preisfokus stehenden Marke Fairwind wird der Inhalt der 110g-Packung auf 100 g reduziert, bei unverändertem KVP von 14,50 Euro. Gleichfalls wechselt die 150g-Packung auf 140g, erhöht aber parallel auch den KVP von 18,50 auf 19,50 Euro. Bei den klassischen Drum und Gauloises Pouches erfolgt ein 30 Cent-Preisschritt.

    Spürbare Margenverbesserung für den Handel
    Unterm Strich bedeutet die Preisanhebung des Feinschnitt-Marktführers Reemtsma eine spürbare Margenverbesserung für den Handel. Damit ist die von verschiedenen Handelsunternehmen seit geraumer Zeit wiederholt ausgesprochene Forderung nach einer Reduzierung der Preisabständigkeit zwischen Fabrikzigarette und Feinschnitt ebenso wie nach einer Verbesserung der Marge beim Feinschnitt Rechnung getragen worden.

    (DTZ 21/13)

  • Nachfrage nach Qualitätstabak steigt

    SPEYER (DTZ/red). Das kühle Wetter hat das Wachstum des Pfälzer Tabaks verzögert. Zwei bis drei Wochen später als üblich werden zurzeit die Tabakpflanzen ins Freiland gepflanzt, meldet der Bezirksverband Pfalz (BV) diese Woche.

    Virgin wird auf voraussichtlich 370 Hektar und Geudertheimer auf knapp 100 Hektar angebaut werden. Im Virginbereich gibt es für Tabakpflanzer Vertragsangebote von drei Käuferfirmen (Alliance one, Süddeutsche Rohtabake, Sante Fe), informiert der BV. Badischer Geudertheime, der ausschließlich für den Zigarrenmarkt bestimmt ist, übernimmt Arnold Andre komplett, heißt es. Das Unternehmen hat mit den Tabakbauern einen fünfjährigen Anbauvertrag, der bis einschließlich 2014 läuft.

    „Mehrjährige Anbauverträge wären auch im Virginbereich für die Pflanzer von Vorteil, da sie dadurch größere Planungssicherheit hätten und leichter in die Erweiterung ihrer Produktion investieren könnten“, sagt Egon Fink, Geschäftsführer des Landesverbandes rheinland-pfälzischer Tabakpflanzer. „Es wäre dadurch um einiges leichter, wieder die 500 Hektar-Marke zu überspringen.“

    Die Nachfrage nach Qualitätstabak ist steigend. Der Tabakanbau nach den Vorgaben des „Purity Residue Clean“ (PCR) Programms des US-Zigarettenherstellers Santa Fe Natural Tabacco Company für die Sorte Virginia Golta steigt an. Das PCR Programm erlaubt ausschließlich den Einsatz bestimmter umweltfreundlicher Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel erlaubt, die bis zur Ernte nahezu rückstandsfrei abgebaut sind.

    Am mehrjährigen Pilotprojekt nehmen seit 2011 südpfälzer Tabakbauern teil. In diesem Jahr wird den Angaben zufolge nun auch die Jungpflanzenzucht mit einbezogen. Bislang habe sich die Konzentration auf den Qualitätstabak bewährt. „Erfreulicherweise scheint es auch positive Signale bei der Preisgestaltung zu geben, so dass sich die Tabakpflanzer etwas beruhigter der Produktion widmen können“, sagt Fink.

    (DTZ 20/13)

  • Auch JTI passt Preise an

    KÖLN (DTZ/fok). Ab Juni 2013 hebt JTI die Preise für ihre Zigarettenmarken an und vollzieht damit zeitversetzt die Überwälzung der Mehrbelastung durch im Januar angestiegene Tabaksteuer.

    Im Regelfall erfolgt nun eine Erhöhung der Kleinverkaufspreise um 20 Cent pro Packung bzw. eine Anpassung der Packungsinhalte.

    So kostet z.B. die Camel Filters künftig 5,00 Euro/19 Stück bzw. 5,80 Euro/22er-Big Pack und 6,80 Euro/27er Maxi Pack. Winston Classic kostet künftig 4,80 Euro/19 Stück, 5,00 Euro/20 Stück, 6,00 Euro/25 Stück und 7,00 Euro/30 Stück. Bei den Benson & Hedges Black bzw. Silver stellen sich die neuen Preis auf 4,80 Euro/20er-Slide-Packung, 5,00 Euro/21er Big Pack und 6,00 Euro/26er-Maxi Pack. Die Lizenzmarke Tawa war bereits zu Jahresbeginn preislich angepasst worden.

    (DTZ 20/13)

  • Von Eicken löst Versprechen ein

    LÜBECK (DTZ/fok). Die Firma Joh. Wilh. von Eicken hatte Teile ihres Zigarettensortiments schon frühzeitig preislich an die gestiegenen Tabaksteuerbelastungen angepasst.

    Nur die besonders im Preisfokus stehenden Marken Pepe, Denim und St. Pauli waren von diesem Schritt ausgenommen worden – mit dem Versprechen, auch für diese Marken die KVP zu erhöhen, sobald positive Signale aus dem Markt erfolgen.

    Dieser Zeitpunkt ist gekommen: Die Firma von Eicken kündigte an, ab Mai die Packungspreise der genannten Marken um 20 Cent zu erhöhen und damit auch hier die Marge zu verbessern. Der Übergang auf neupreisige Ware erfolgt fließend nach Abverkauf der altpreisigen Bestände ab Mai/Juni. Die Erstproduktion der neu gestylten Marke Denim kann seit letzter Woche bestellt werden, hier bleiben die EAN-Codes unverändert.

    (DTZ 20/13)

  • Zigarettenschmuggel ist ein Massenphänomen

    LEIPZIG (DTZ/fnf). Der Verstoß gegen die geltenden Zollbestimmungen ist ein Massenphänomen und wird von vielen Bürgern als „Kavaliersdelikt“ angesehen.

    In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter 3 000 Bundesbürgern wollte es das Flugbuchungsportal fluege.de (2,62 Mio. Nutzer im Monat) genau wissen und ließ von der UMA Market Research & Analysis GmbH fragen: Haben Sie schon einmal vorsätzlich aus Ihrem Urlaub etwas am Zoll vorbeigeschmuggelt?

    Das Ergebnis: 16 Prozent der Befragten antworteten mit „ja“, sie hätten bereits Andenken oder andere Produkte am deutschen Zoll vorbeigeschmuggelt. Setzt man dies in Relation zu den 39,4 Mio. deutschen Reisenden, die 2012 im Ausland Urlaub gemacht haben, ergibt sich, dass hochgerechnet 6,3 Mio. Urlauber vorsätzlich Waren geschmuggelt haben. Und für die anstehenden Sommerurlaube planen immerhin bereits 10 Prozent (3,9 Mio. Reisende) einen „Urlaubsschmuggel“ ein.

    Zigaretten führen die Schmuggelskala ganz klar an
    Besonders beliebt sind folgende Schmuggelwaren: Vor dem Hintergrund der hohen Tabaksteuer in Deutschland ist der Zigarettenschmuggel bei vielen deutschen Touristen besonders attraktiv. Selbst Freimengen von bis zu 200 Zigaretten aus dem Nicht-EU-Ausland oder 800 aus dem EU-Ausland (Personen über 17 Jahre für den persönlichen Ge- und Verbrauch) reichen vielen Reisenden nicht aus. So schmuggeln 49 Prozent (rund 3,1 Mio. Urlauber) Zigaretten, jenseits der Freimengen, unentdeckt am Zoll vorbei.

    Gern und unbemerkt vom Zoll wird auch gefälschte Markenkleidung nach Deutschland eingeführt. Bei der Umfrage gaben 27 Prozent der potentiellen „Urlaubsschmuggler“ (1,7 Mio. Reisende) dies an. Besonders Touristen, die aus asiatischen Ländern zurückkehren, fallen in diese Kategorie. Dies weiß auch der Zoll und schaut unter anderem bei Flügen aus diesen Ländern etwas genauer hin. Gern geschmuggelt wird auch Alkohol: Ebenfalls 27 Prozent gaben dies offen zu (1,7 Mio. Urlauber). Unter Schmuggel fällt hier etwa eine – für einen Touristen – recht unrealistische Menge von mehr als 16 Liter Bier oder von einem Liter Alkohol mit mehr als 22 Volumen-Prozent (Nicht-EU-Ausland).

    Fast ein Viertel (21 Prozent), rund 1,3 Mio. Reisende, bringen Schmuck oberhalb des vom Zoll erlaubten Warenwertes von 430 Euro (Flug- oder Seereisende) mit nach Deutschland. Wer mehr Arzneimittel als für den persönlichen Bedarf einführt, verstößt ebenfalls gegen Zollbestimmungen. 12 Prozent der „Schmuggelaspiranten“ gaben dies zu.

    Schmuggelfreudige Landsleute: Bremer und Hamburger top
    Betrachtet man das Umfrageergebnis auf Landesebene, so gaben etwa die Bremer am offenherzigsten zu, bereits Produkte unerlaubt nach Deutschland geschmuggelt zu haben: 35 Prozent. Platz zwei im „Schmuggel-Ranking“ belegen die Hamburger mit 24 Prozent. Die sparsamen Baden-Württemberger landen mit 20 Prozent auf Platz drei. Der Zoll freut sich hingegen über die Urlauber aus Mecklenburg-Vorpommern. Nur 6 Prozent der Befragten gaben an, bereits Waren unerlaubt mit heimgebracht zu haben. Doch wenn sie schmuggeln, dann langen sie richtig zu. So führen sie im Bereich der gefälschten Markenkleidung mit 43 Prozent. Auch beim Alkohol-Schmuggel führen sie mit 57 Prozent im Bundesländer-Vergleich.

    Zigarettenschmuggel wird laut der Studie besonders von niedersächsischen, hessischen (beide 59 Prozent) und Berliner Urlaubern (57 Prozent) praktiziert.

    (DTZ 20/13)

  • Schwierige Entscheidung

    LONDON (DTZ/red/kes). Großbritannien tut sich schwer mit der Einführung der Einheitspackung für Tabakprodukte.

    Letze Woche noch hatte die „Financial Times“ gemeldet, dass die britische Regierung ihre Pläne zur Einführung der Einheitspackung für Tabakprodukte aufgibt. Dem widerspricht bereits am Wochenende das Gesundheitsministerium in der englischen Fachzeitschrift „The Grocer“.

    Noch sei nichts entschieden, verkündet eine Ministeriumssprecherin. „Wir haben tausende von Antworten zu den Beratungen erhalten“, wird sie zitiert. „Das Ministerium ist dem Thema gegenüber aufgeschlossen und wird seine Entscheidung nach reiflichen Überlegungen fällen.“ Es gibt noch Klärungsbedarf, heißt es. Man wolle abwarten, wie und ob der gesetzlich vorgeschriebene Verpackungsstandard in Australien Wirkung zeige, sagt ein Regierungssprecher Medienberichten zufolge.

    Beweise, die die Wirksamkeit der Maßnahme unterstreichen, fehlen bisher. Das bestätigt auch ein Sprecher von Imperial Tobacco gegenüber Der Tabak Zeitung (DTZ): „Wir weisen immer wieder darauf hin, dass eine solche Entscheidung unbeabsichtigte Folgen hat, wie beispielsweise den Anstieg des Zigarettenschmuggels.“
    „Aktuell gibt es keine Entscheidung der Regierung“, betont Jorge da Motta, Geschäftsführer von Japan Tobacco International (JTI) in Großbritannien. „Die Priorität muss in der Bekämpfung des illegalen Zigarettenhandels auf den Straßen und in den Gemeinden in Großbritannien liegen, anstatt eine unvertretbare Initiative zu verfolgen“, betont er auf DTZ-Anfrage.

    Mit Spannung wird daher auch der Queen’s Speech, die britische Parlamentseröffnung, von Befürwortern und Kritikern am Mittwochvormittag erwartet. Königin Elisabeth II. wird an diesem Tag die von der britischen Regierung verfasste Regierungserklärung vorlesen und unter Umständen auch das Verpackungsthema ansprechen.

    „Wir begrüßen, dass noch alles offen ist“, sagt Simon Clark, Direktor von Forest (Freedom Organisation for the right to enjoy Smoking). „Plain packaging hat nichts mit Gesundheit und Jugendschutz zu tun.“ Die Initiative kämpft gegen eine Überregulierung des Tabakkonsums in Großbritannien.

    (DTZ 19/13)

  • Grüne wollen Zigarettenautomaten verbieten

    BERLIN (DTZ/red). Die Grünen kritisieren die aktuelle Alterskontrolle beim Tabakkonsum und plädieren in einem Fraktionsantrag an den Bundestag für ein Verbot von Zigarettenautomaten.

    Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ am Wochenende. Danach gehen die Grünen davon aus, dass das derzeitige System keine Abschreckung für Minderjährige ist und daher „nicht effektiv“ ist. Etwa ein Viertel der Jugendlichen würden den Umfragen zufolge die Beschränkungen umgehen.

    Während der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding den Grünen-Vorschlag begrüßte, kritisierte Rainer Brüderle, den Angaben zufolge überzeugter Nichtraucher, den Entwurf scharf: „Die Verbotsphantasien der Grünen werden immer absurder. Wir leben in einem freien Land und nicht in einer grünen Besserungsanstalt“, zitiert der „Berliner Kurier“ den FDP-Fraktionschef.

    Ähnlich auch die Reaktion in den Medien. Wer Zigarettenautomaten verbieten will, gleichzeitig aber die Freigabe von Cannabis unterstütze, mache sich unglaubwürdig, kommentieren „Bild“ und „Berliner Zeitung“ den Grünen-Plan.

    Seit 2007 können Zigaretten nur noch mit Hilfe von EC-Karten oder anderen Chipkarten am Automaten gezogen werden. Rauchen ist erst ab 18 Jahren erlaubt. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 350.000 Automaten. 2004 waren es noch doppelt so viele.

    (DTZ 19/13)

  • Lotto: Erste Ziehung mit neuem Gewinnplan

    SAARBRÜCKEN (DTZ/fok). Am 4. Mai 2013 fand die erste Samstagsziehung von Lotto nach dem neuen Spielplan und in der neuen Preisstellung statt.

    Mit Spannung war vor allem seitens der Annahmestellen erwartet worden, ob die Anhebung des Preises pro Spielfeld von 75 Cent auf 1,00 Euro einerseits und die Verbesserung der Spielchancen u.a. durch die Einführung der neuen Gewinnklasse 9 (2 Richtige plus Zusatzzahl) andererseits das Spielverhalten deutlich beeinflusst.

    Insgesamt bezifferten sich die Spieleinsätze an diesem Samstag für Lotto auf 64,4 Mio. Euro. Das war deutlich mehr als die bisherigen Durchschnittsumsätze bei Samstaglotto. Allerdings war der Jackpot mit 14,2 Mio. Euro auch gut gefüllt. Vergleicht man die aktuellen Spieleinsätze mit Samstagen, an denen die Jackpots ähnlich hoch waren, lag der aktuelle Wert um 5 bis 10 Mio. Euro höher. Konkret kann das bedeuten, dass entweder neue Spielteilnehmer für das nun noch attraktivere Lottospiel gewonnen werden konnten und/oder dass ein Großteil der Stamm-Spielteilnehmer ihre Einsätze entsprechend den höheren Preisen pro ausgefülltem Spielfeld angehoben haben. Auf Anfrage erklärte Andrea Schramm vom derzeit im Lottoblock federführenden Saartoto, das vieles darauf hin deute, dass der neue Gewinnplan angenommen werde.

    Positiven Einfluss hatten neben dem hohen Jackpot auch die bis 18. Mai laufenden Sonderauslosungen. Jetzt müsse man erst einmal sehen, wie sich die Änderungen auf das Mittwochs-Lotto auswirken werden. Insgesamt ließen sich wohl erst nach einigen Monaten valide Aussagen über die Akzeptanz von Preis- und Gewinnplanänderung machen.

    (DTZ 19/13)