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  • „Bereits das zweite Rekordjahr“

    BASEL // Der Zigarrenhersteller Oettinger Davidoff legt seine Zahlen für 2023 vor. Konzernchef Beat Hauenstein spricht im Interview mit DTZ über Erfolg und Aussichten, über Regulierung und die Chancen des Genussmittels Zigarre.

    Herr Hauenstein, das Rückverfolgbarkeitssystem Track & Trace betrifft Oettinger Davidoff – obwohl Schweizer Unternehmen – sehr stark, da Sie ja in ganz Europa vertreten sind. Wie lief die Umsetzung?
    Beat Hauenstein: Das stimmt, der „Compliant market access“, also ein gesetzeskonformer Marktzutritt ist der Schlüssel, damit wir überhaupt verkaufen können. Dank unserer durchdeklinierten Prozesse und den entsprechenden Systemen waren wir zum Stichtag im Mai parat.

    War das teuer?
    Hauenstein: Es war ein Riesenaufwand, zwischen drei und vier Millionen Franken, die wir investiert haben. Dazu kommen jährliche Kosten, die ebenfalls im tiefstelligen Millionenbereich liegen werden. Und das mit einem Null-Mehrwert für die Kunden. Das ist einfach eine poli­tische Gängelei. Natürlich können wir die Kosten nicht auf die Kunden abwälzen, was natürlich auch ein Ziel der Regulierungen ist.

    Wird wenigstens das erklärte Ziel von Track & Trace, den Schmuggel zu bekämpfen, erreicht?
    Hauenstein: Den gibt es doch bei Zigarren gar nicht. Track & Trace hat damit zu tun, dass der Gesetzgeber nicht unterscheidet, was geraucht wird. Es gibt das Rauchen zur reinen Nikotinversorgung und den Genuss von Zigarren. Und während man bei Zigaretten die Kosten auf Milliarden-Stückzahlen umlegen kann, müssen wir Hersteller von handgemachten Zigarren die einzelnen Stücke teurer machen, um wenigstens einen Teil der Kosten wieder reinzubekommen. Da sind die Politiker weit übers Ziel hinausgeschossen.

    Es stehen weitere Herausforderungen an. Was sind die operativen Herausforderungen fürs laufende Geschäftsjahr?
    Hauenstein: Wir befinden uns in einem gesättigten Markt. Nach meiner Überzeugung ist das kein Wachstumsmarkt, aber es gibt hierzu auch andere Ansichten. Es geht darum, Anteile zu sichern und kontinuierlich auszubauen. Das ist schwieriger als früher. Damals markierte man Zielgruppen, die dann bespielt werden konnten. Heute stecken wir ein einem Verdrängungswettbewerb, und der Kunde entscheidet, was er kaufen möchte. Er wählt das Produkt, das ihm am ehesten zusagt – anhand von Qualität, Preis oder Geschmack.

    Wenn Sie sagen, es gehe aktuell vor allem um Marktanteile – sehen Sie insgesamt eine Konzentration am Markt?
    Hauenstein: Ein echtes Verschwinden habe ich bis jetzt nicht beobachtet. Aber es gibt Marken, die sich aus einzelnen Ländern zurückziehen, da sie die Komplexität der Vorschriften nicht mehr einhalten können.

    Spüren Sie das?
    Hauenstein: In den vergangenen fünf, sechs Jahren ist der Grad der Verzweiflung gestiegen. Und natürlich gab es Indikatoren, dass es nicht gut lief. Das reichte bis zum Risiko-behafteten Geschäftsmodell, dem Konsignationslager. Die Kunden bestellen, bezahlen aber erst, wenn sie die Ware tatsächlich verkaufen.


    Bei Zigaretten heißt es, die Regulierung würde Marktanteile zementieren.

    Hauenstein: Das ist so, denn der Markteintritt wird durch die Regelungen und Vorschriften immer teurer und deshalb auch schwieriger.

    Aber für Sie im Zigarrengeschäft läuft es doch recht gut …
    Hauenstein: Weil wir das richtige Angebot haben und unsere Kunden in unsere Produkte, unsere Marken und unsere Unternehmung vertrauen. Nur damit können wir in einem gesättigten Markt wachsen. Und ja: Wir konnten im Jahrt 2023 das zweite Rekordjahr in unserer 150-jährigen Unternehmensgeschichte schreiben.

    Wird es so weitergehen?
    Hauenstein: Sie hatten mich nach den Herausforderungen gefragt. Dazu zählt zum Beispiel die teils sehr hohe Inflation in gewissen Märkten. Wir sehen als Folge zum Beispiel in den USA, dass das Geschäft besonders in einer tiefpreisigeren Kategorie spielt. Dort liegen 80 bis 90 Prozent des Zigarrenvolumens inzwischen unter zehn Dollar. Zugleich ist eine Überkapazität vorhanden und es wird sehr viel Discounting betrieben. Die Geschäfte der Händler sind bis unters Dach voll mit Ware, die zuerst verkaufen werden muss, bevor die Händler etwas bestellen können.

    Die Politik sorgt da nicht gerade für Entspannung.
    Hauenstein: Nein, wir merken, dass sich die tektonischen Machtverhältnisse verschieben. Und darauf haben wir wenig bis keine Antworten. Wir haben Krieg in Europa. Wir haben Regierungen, die nicht mehr den aktuellen Volkswillen widerspiegeln. Damit will ich deutlich machen, dass politische Entwicklungen das Konsumentenverhalten mitbestimmen. Die Menschen rauchen nicht unbedingt weniger, aber sie greifen zu einer günstigeren Marke.

    Der Handel – unsere Kernleserschaft – fragt verständlicherweise immer, womit er bei Oettinger Davidoff in den kommenden Monaten rechnen kann …

    Hauenstein: Auch in diesem Jahr präsentieren wir wieder innovative Produkte. Die „Year of the Collectors“-Edition, mit der Davidoff alle zwölf „Year of“-Limited-Editions der Chinesischen Tierkreiszeichen zelebrierte, kam im Januar auf den Markt. Dann folgte die Winston Churchill in einem Petit-Panetela-Format. Und im April die Davidoff Maduro Limited Release, die in Europa sehr gut ankommt und zurzeit ziemlich stark anzieht. Im Rahmen der „Cigar History Re-Rolled“ ist am 4. Juli die Davidoff Grand Cru Limited Edition im Diademas Finas Format erschienen, deren Einlageblatt in Grand-Cru-Classé-Rotweinfässern gereift ist. Des Weiteren können sich Aficionados im Herbst und gegen Jahresende auf weitere spannende Produktneuheiten freuen. Mehr kann ich leider noch nicht verraten …

    Wie wichtig ist der Tabakwaren-Fachhandel für Sie?
    Hauenstein: Sehr wichtig. Und auch umgekehrt: Wir sind der Partner, dem der Handel vertrauen kann: Wir können kontinuierlich liefern und versprechen nicht mehr, als wir halten können. Kurz: Wir sind wirklich ein vertrauensvoller Partner und werden das auch bleiben.

    In Deutschland sind Sie sehr aktiv?
    Hauenstein: Ja, unsere Gruppengesellschaft Wolsdorff Tobacco betreibt in Deutschland 174 eigene Läden. Und wir werden auch weiter in den stationären Einzelhandel investieren. Ich glaube, dass der Fachhandel, ich überspitze ein wenig, Profiteur all der Regulatorien sein kann, wenn er es richtig macht.

    Warum?
    Hauenstein: Weil er immer der „Single Point of Contact“ für die Konsumenten sein wird, wo dieser mit kompetentem Fachpersonal sprechen und sich beraten lassen kann. Und ich habe es vorhin gesagt: Ich glaube an den Fachhandel – aber auch dort muss man sich bewegen.

    Sie haben eben kurz in einem Nebensatz schon die Liefersicherheit angesprochen. Wie sieht es da aus?

    Hauenstein: Ich will nicht immer die Pandemie bemühen, aber während Corona hat uns das Thema sehr beschäftigt. Ich sage es mal so: Dank unserer „Crop to Shop“-Philosophie, mit der wir alle Arbeitsschritte gezielt kontrollieren und steuern können, und dank unserem großen Tabaklager waren wir wirklich sehr, sehr gut mit der Versorgung unserer Kunden. Trotzdem mussten wir die Produktion infolge der zeitweisen Schließung der Fabrik durch die Regierung teilweise auf 50 Prozent reduzieren. Aber als es dann wieder möglich war, konnten wir die Produktion dank unserer motivierten Mitarbeiter schnell wieder hochfahren und kontinuierlich liefern – und zwar nicht nur in dem einen oder anderen Land, sondern global.

    Auch für das Management-Team keine einfache Aufgabe.
    Hauenstein: Das Wichtigste für eine Unternehmungsführung ist die Prognosefähigkeit, die Steuerung. Dazu gehört auch das Forecasting, in welchen Ländern wir welche Stückzahlen verkaufen können. Das ist essenziell wichtig, beginnend beim Beschaffen von Rohtabak. Die Aspekte zu antizipieren, das ist eine Schlüsselfähigkeit der Unternehmung für Versorgungssicherheit.

    Was haben Sie noch im deutschen Markt vor?
    Hauenstein: Der deutsche Markt ist mit über 1000 Verkaufsstellen sehr wichtig für uns. Ich habe ja bereits angekündigt, dass wir weiter in den Markt investieren werden. Ziel ist es, den Anteil unserer Eigenmarke auszubauen. Allerdings zeigt der Markt auch in Deutschland insgesamt rezessive Tendenzen. Deshalb müssen wir besser sein als die Mitbewerber.

    Sehen Sie im deutschen Markt eine Überalterung der Konsumenten?
    Hauenstein: Nein, ich glaube, es kommen auch immer jüngere Genussraucher nach. Das sehen wir insbesondere bei unseren Zino-Events.

    Das ist Ihre Marke für eher preisbewusste und jüngere Genießer?
    Hauenstein: Genau. Die Marke Zino bringt uns tatsächlich ein jüngeres Publikum, etwa 30-plus. Und was auch schön zu sehen ist: dass immer mehr Frauen sich auch an größere Formate herantrauen, das ist eine tolle Entwicklung.

    Genießen die jungen Konsumenten weniger Zigarren?
    Hauenstein: Ja, wir sehen einen Trend zum Genussrauchen, das heißt, man genießt die Zigarre bewusst und raucht weniger. Dazu tragen natürlich auch die Regulierungen bei … Wenn vier Freunde unterwegs sind, von denen drei nicht rauchen, im Biergarten gilt zudem ein Rauchverbot, dann raucht der vierte ebenfalls nicht. Der Druck ist wirksam, er funktioniert.

    Kommen wir zur TPD 3, die allmählich näher rückt. Wie beurteilen Sie das?
    Hauenstein: Die immer größere Regulierungswut, um es mal noch relativ diplomatisch auszudrücken, macht uns natürlich Sorgen. Aber: „Let‘s cross the bridge when we get there.“ Die TPD 3 ist aus meiner Sicht noch recht weit weg.

    Aber besser wird die Lage nicht.
    Hauenstein: Nein, das wird leider nicht besser. Handgefertigte Zigarren werden immer ein Nischenprodukt bleiben. Ich wünsche mir, dass die europäische Regulierungsbehörde den Unterschied unserer Produktkategorie versteht und handgefertigte Zigarren nicht mit anderen Tabakerzeugnissen gleichstellt. Trotzdem werden mit TPD 3, 4, 5 immer wieder neue Ideen der Politik auftauchen, da müssen wir einfach offen bleiben. Dennoch: Der Wunsch, eine gute Zigarre zu rauchen, der wird bleiben, davon bin ich überzeugt.

    Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Hauenstein. 

    max

  • Fußball ohne Dampf

    MAINZ // Dampfer, die die Fußball-Europameisterschaft (EM) 2024 in Deutschland besuchen, dürfen in keinem der Stadien dampfen oder E-Liquids bei sich tragen, berichtet die „Vaping Post“.

    Die betroffenen Produkte stehen auf der Liste der verbotenen Gegenstände während des Turniers, das bis zum 14. Juli deutschlandweit ausgetragen wird.

    Strengere Regeln während EM
    Vaping, das in Deutschland legal ist, unterliegt während der EM strengeren Regeln. Fans werden vor dem Betreten der Stadien durchsucht. Jeder, der mit Vaping-Produkten erwischt wird, riskiert den Verweis aus dem Stadion, heißt es.

    Einige Veranstaltungsorte bieten ausgewiesene Raucherbereiche an. Fans sollten sich vor dem Besuch eines Spiels über die spezifischen Richtlinien jedes Veranstaltungsortes informieren, um Probleme zu vermeiden.

    red

  • Zoll entdeckt Markenfälschungen

    FRANKFURT/MAIN // Mitte Juni durchsuchten Zollfahnder in Dreieich und Langen fünf Objekte und vollstreckten zwei Haftbefehle.

    Zigaretten und E-Zigaretten
    Sichergestellt wurden 36 Paletten mutmaßlich gefälschter Markenbekleidung, drei Paletten Potenzmittel, über 1.000 Stangen unversteuerter Zigaretten und 10.700 unversteuerter E-Zigaretten. Im Rahmen einer rechtlichen Maßnahme wurden Vermögenswerte im Wert von 1,6 Millionen Euro eingefroren und zusätzlich sechs Fahrzeuge beschlagnahmt, um finanzielle Forderungen oder Strafen sicherzustellen.

    Den 42- und 58-jährigen Tatverdächtigen wird gewerbsmäßiger Schmuggel und Handel mit unversteuerten Tabakwaren, unerlaubter Waffenhandel sowie Verstöße gegen das Marken- und Arzneimittelgesetz vorgeworfen. Beide befinden sich in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern an.

    red

  • Event in Graz

    GRAZ // Anfang Juni fand in Graz eine Feier samt Branchenmesse zum 240-jährigen Bestehen des österreichischen Tabakmonopols statt.

    Auf Einladung des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) kamen zahlreiche Fachhändler (österreichisch: Trafikanten) zusammen.

    Wirtschaftsleitungn der Trafikanten
    Die Veranstaltung umfasste Paneldiskussionen und eine Branchenmesse. Themen wie Inklusion, wirtschaftliche Leistungen der Trafikanten und regulatorische Herausforderungen wurden diskutiert. WKÖ-Präsident Harald Mahrer betonte die Bedeutung des Beschäftigungsmodells für Menschen mit Behinderung im Rahmen des Tabakmonopols. Wolfgang Streißnig, Bundesobmann der Tabaktrafikanten der WKÖ, forderte eine Modernisierung des Monopols angesichts zunehmender EU-Regulierung. Ralf Lothert von JTI und Brice Barberon von Imperial Brands Österreich hoben die Wichtigkeit praxistauglicher Gesetzgebung und den Jugendschutz hervor.

    Auf der Branchenmesse präsentierten zahlreiche Aussteller ihre Produkte.

    red

  • Wirtschaft wächst

    MÜNCHEN // Das Ifo-Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum 2024 angehoben. Statt bisher prognostizierten 0,2 Prozent erwartet es nun 0,4 Prozent. Für das folgende Jahr rechnen das Münchner Institut sogar mit einem Anstieg von 1,5 Prozent.

    Neue Hoffnung
    Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser äußerte sich optimistisch: „Es entsteht gerade neue Hoffnung. Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“

    Laut den Experten dürfte sich die deutsche Wirtschaft weiter erholen. Die Inflation soll von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem Jahr und auf 1,7 Prozent im nächsten Jahr zurückgehen. „Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter an Stärke gewinnen und die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur an Tempo gewinnen“, so Wollmershäuser weiter.

    Globale Industrieproduktion
    Auch der weltweite Handel mit Waren und die globale Industrieproduktion sollen sich ab der zweiten Jahreshälfte erholen. Die Europäische Zentralbank plant zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr. Es wird erwartet, dass mehr Menschen beschäftigt werden, obwohl die Arbeitslosenquote vorübergehend steigt, bevor sie wieder sinkt. Das Staatsdefizit soll ebenfalls kleiner werden, und der Überschuss in der Leistungsbilanz werde voraussichtlich zunehmen.

    pi

  • BdZ-Vorstand bestätigt

    BONN // Der [link|http://www.zigarren-verband.de ]Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ)[/link] hat Mitte Juni seine jährliche Verbandstagung in Bonn abgehalten. Im Fokus standen die Vorstellung der Verbandsarbeit des vergangenen Jahres sowie Informationen zu bevorstehenden Regulierungen im Tabakmarkt. Zudem wurde ein neuer, erweiterter Vorstand gewählt.

    Verbandsarbeit des letzten Jahres
    Geschäftsführer Bodo Mehrlein stellte die Verbandsarbeit des letzten Jahres vor und informierte über bevorstehende Regulierungen im Tabakmarkt in Deutschland, der EU und einzelnen Ländern. Sebastian Frevel von vBeust&Coll referierte über die politische Situation in Berlin, Europaabgeordneter Axel Voss sprach über die Arbeit des Europaparlaments nach der Wahl, und Bernd Esser vom DTV berichtete über die aktuellen Entwicklungen im Großhandel.

    Erweiterter Vorstand gewählt
    Ein neuer, erweiterter Vorstand des BdZ wurde gewählt. Die bisherigen Vorsitzenden, Peter Wörmann (VCF) und Gregor Meier-Pohlmann (Dannemann), wurden bestätigt.
    Dem erweiterten Vorstand gehören neben den Vorsitzenden Clemens Gütermann (Villiger), Thomas Strickrock (Arnold André), Stefanie Birtel (Davidoff), Martin Schuster (August Schuster) und Gleb Pugacev (STG) an.

    Die Vergrößerung des Vorstands soll der gestiegenen Mitgliederzahl und den zukünftigen Herausforderungen der Branche gerecht werden. Der BdZ wird sich weiterhin als das zentrale Sprachrohr der Zigarrenbranche präsentieren und betonen, dass er mittelständische und familiengeführte Unternehmen der Tabakwirtschaft repräsentiert, die Zigarren und Zigarillos als einzigartiges Genuss- und Kulturgut anbieten.

    Der Abend klang stilvoll mit einem gemeinsamen Zigarrenrauch am Rheinufer aus.

    red

  • Mary Jane feiert Rekordbesuche

    BERLIN // Mit einem Besucherrekord ist die Mary Jane 2024 zu Ende gegangen. Mehr als 42.000 Menschen haben Europas größte Cannabis-Messe an den drei Ausstellungstagen unter dem Berliner Funkturm besucht und sich bei den über 400 Ausstellern aus aller Welt über die neuesten Trends der Hanf-Branche informiert.

    Nach der Teillegalisierung Interesse und Andrang groß
    Erstmals war das Event in den ehrwürdigen Messehallen zu finden – eine gute Entscheidung, denn nach der Teillegalisierung waren Interesse und Andrang besonders groß. Auf dem Außengelände feierte das Publikum mit einem bunten Festival Berlins erste Gras-Wies‘n, und auf der begleitenden Fachkonferenz diskutierten Experten aus Medizin, Wissenschaft sowie Politik. Der Mary-Jane-Award 2024 für besondere Verdienste um das Thema Hanf wurde an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verliehen, der sich maßgeblich für die Teillegalisierung von Cannabis eingesetzt hatte.

    „Der Umzug von Kreuzberg in die Messe Berlin war genau die richtige Entscheidung und ein voller Erfolg. Trotz Fußball-EM und Fan-Festen wollten Zehntausende mit uns die erste Messe nach der Legalisierung feiern“, so Nhung Nguyen, Veranstalterin und Mitbegründerin der Mary Jane. Dabei kam das Ausstellungskonzept am neuen Ausstellungsort bei den Besuchern gut an. Auf den rund 20 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche waren vom App-gesteuerten Balkongewächshaus für den Eigenanbau bis zu Hanf-Hundekeksen aktuelle Trends zu sehen. Live-Acts auf den Außenbühnen und Chill-Areas mit Public Viewing sorgten für Festival-Flair.

    Berlin der angesagteste Hanf-Hotspot
    „Das Wochenende hat gezeigt, dass Berlin der angesagteste Hanf-Hotspot und die Mary Jane jetzt die europäische Leitmesse ist. Viele wollten dabei sein und die Atmosphäre selbst erleben“, erklärt Nguyen. Aufgrund des großen Andrangs musste am Samstag der Einlass kurzzeitig unterbrochen werden, weil viele Besucher gleichzeitig aufs Gelände wollten. Nguyen: „Es tut uns leid, wenn der eine oder andere deshalb warten musste, und wir bedanken uns für die Geduld. Wir haben direkt darauf reagiert und am Sonntag die Eingangssituation angepasst, danach ist es zu keinen weiteren Verzögerungen beim Einlass gekommen.“

    Dass Deutschland für die Branche und Besucher der spannendste internationale Markt ist, liegt vor allem an der Teillegalisierung von Cannabis. Die Aussteller reagieren auf die Entscheidung der Ampel und haben ihre Produkte an die neue Gesetzeslage angepasst.

    Vor allem Utensilien für den Eigenanbau standen im Fokus. „Aufklärung und Information waren schon immer ein wichtiger Messebestandteil, aber durch die Teillegalisierung wird das Thema endlich entkriminalisiert“, stellt Nguyen fest. Kein Wunder, dass der Mary-Jane-Award an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ging, der die politische Entscheidung vorangetrieben hatte. „Er hat uns viel Glück für die Messe ausrichten lassen, konnte aber leider nicht kommen“, teilen die Veranstalter mit, „wir schicken ihm den Preis, und vielleicht ist er ja im nächsten Jahr persönlich dabei.“

    pi

  • Fachkongress tagt

    WARSCHAU // Mit Themen rund um die Risikoreduzierung des Konsums von Tabak beschäftigte sich „The Global Forum on Nicotine“, das vom 13. bis 15. Juni in Warschau stattfand. Neben Fachvorträgen und Diskussionsrunden präsentierten auch viele Unternehmen im Rahmenprogramm des Kongresses ihre Produkte.

    Vor- und Nachteile von Alternativen
    Vor allem aber war die Veranstaltung ein Stelldichein namhafter Wissenschaftler und Aktivisten, die nicht zuletzt die Vor- und Nachteile von Alternativen zur herkömmlichen Tabakzigarette besprachen.

    Unter den Teilnehmern waren unter anderem der frühere Berater des britischen Premiers Tony Blair, Clive Bates, Cliff Douglas als Vorsitzender der amerikanischen Organisation Global Action to End Smoking, der griechische „E-Zigaretten-Papst“ Konstantinos Farsalinos und der erfahrene Top-Wissenschaftler Gerry Stimson. Auf dem Programm standen Vorträge wie „Evidenz: Wie E-Aromen Leben retten“ oder zu Studienergebnissen, etwa mit Blick auf Tabakerhitzer.

    DTZ wird in loser Folge weiter berichten. 

    max

  • „Pro Rauchfrei“ stimmt „ Bamberger Vergleich” zu

    BAMBERG // In der mündlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Bamberg über eine Unterlassungsklage gegen den Einzelhändler Tegut, hat die Klägerin, die Nichtraucherinitiative „Pro Rauchfrei“, einem Vergleich zugestimmt.

    Abbildung auf Smokytheken
    Tegut und Pro Rauchfrei verständigten sich darauf, dass Tegut die alten Auswahltastenschilder, die aus Sicht von Pro Rauchfrei zu sehr an eine Abbildung der Packung angelehnt waren, nicht mehr an den sogenannten Smokytheken verwendet. Vielmehr werden die Darstellungen durch die neuen Schilder, die der [link|https://www.bdta.de/]Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) [/link]gemeinsam mit den Zigarettenherstellern nach dem Urteil „Zigarettenautomat III“ des Bundesgerichtshofes (BGH) vom Oktober 2023 entwickelt hatte, angebracht.

    Weiter verpflichtete sich Tegut, den „BDTA-Aufkleber“, der alle Warnhinweise in Originalgröße zeigt und seit 2018 auf allen Zigarettenautomaten in Deutschland befestigt ist, auch künftig gut sichtbar an den Ausgabegeräten im Sichtfeld der Verbraucher anzubringen.

    Warnhinweise vor dem Kaufvorgang sehen
    Der Senatsvorsitzende erklärte dazu, dass das Urteil „Zigarettenautomat III“ des BGH hier Anwendung finde. Aber: Es sei darauf abzustellen, dass der Verbraucher die Warnhinweise vor dem Kaufvorgang sehen könne. Somit müssten die Warnhinweise nicht zwingend auf jeder Taste angebracht werden. Im Übrigen erinnerten ihn die neuen, stark abstrahierten Schilder an keine Zigarettenschachtel, die er kenne.

    Peter Ruess, Rechtsanwalt von Tegut, und Paul Heinen, der den Prozess für den BDTA begleitete, zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir freuen uns, dass die von uns entwickelte Lösung mit stark abstrahierten Schildern in Verbindung mit dem BDTA-Aufkleber, die alle Warnhinweise in Originalgröße zeigt, heute hier Akzeptanz gefunden hat.“ Im Übrigen betonte Heinen, dass der Verband BDTA und alle ihm angeschlossenen mittelständischen Betriebe für Verbraucherschutz und für eine sachgerechte Verbraucherinformation stünden.


    „ Bamberger Vergleich”

    „Durch den Bamberger Vergleich ist ein Stück Rechtssicherheit für die Tabak- und Handelsbranche erlangt“, so der Vorsitzende des BDTA, Michael Reisen-Hall, auf Nachfrage von DTZ, „denn die dort akzeptierten neuen Auswahltastenschilder in Verbindung mit dem BDTA-Aufkleber befinden sich bereits bundesweit im Ausrollprozess.“

    nh

  • Shisha: Mengengrenze fällt

    MAINZ // Erfolg für die Shisha-Branche. DTZ fragte bei Folke Rega, Geschäftsführer des Bundesverbands Wasserpfeifentabak, nach Details.

    Herr Rega, der Zoll teilt mit, dass die Packungshöchstmenge für Wasserpfeifentabak von 25 Gramm zum 1. Juli wieder aufgehoben wird. Was steckt dahinter?
    Folke Rega: Dahinter steckt ein dreijähriger Kampf unseres Verbandes gegen eine Verordnung, die – schon damals absehbar – das Gegenteil von dem bewirkt hat, was sie eigentlich bezwecken sollte. Der Staat hatte in Folge dreistellige Millionenverluste an Tabaksteuereinnahmen, es entwickelte sich ein riesiger Schwarzmarkt zulasten der Konsumentengesundheit und der legalen Wirtschaftsteilnehmer. Hersteller und Händler waren spätestens seit Einführung von Track & Trace zum 20. Mai akut in ihrer Existenz bedroht. Die Rücknahme der Mengenbegrenzung war also folgerichtig und für uns Rettung in letzter Sekunde.

    Welche Auswirkungen hat das?
    Rega: Die Beteiligten haben durch die deutlich verbesserte wirtschaftliche Perspektive jetzt die Möglichkeit, dringend benötigtes Fremdkapital zur Umstellung auf Track & Trace aufzunehmen. Die Preise für Konsumenten werden spürbar sinken und wir gehen davon aus, dass wir deutliche Marktanteile vom Schwarzmarkt zurückerobern können. Durch die Zusatzsteuer auf Wasserpfeifentabak haben wir jedoch immer noch ein zu hohes Preisniveau, um diesen effektiv bekämpfen zu können.

    Welche Probleme gehen Sie als nächstes an?
    Rega: Neben der Zusatzsteuer müssen wir uns um die Shisha-Bars kümmern. Es ist für uns wie für den Zoll ein Ärgernis, dass Bars kaum legal operieren können. Sie sind zunächst weiter auf die 25-Gramm-Päckchen angewiesen, da nur geschlossene Verkaufsverpackungen abgegeben werden dürfen, die aber keine Marge und einen deutlich höheren Einkaufspreis mit sich bringen. Die Aufhebung des Verpackungszwangs und die legale Abgabe von Einzelportionen in der Gastronomie sowie eine bundesweit einheitliche Lizenzpflicht für Shisha-Bars stehen daher auf unserer nationalen Agenda. 

    max